Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) an der Universität Rostock
IOW-Pressemitteilung vom 27. Januar 1998
Warnemünder Meeresgeologen erkunden das Mittelmeer
Das deutsche Forschungsschiff "Meteor" wird Mitte Februar eine Serie von vier Expeditionen im Mittelmeer beenden. An dem letzten Fahrtabschnitt, der am 20. Januar in Piräus (Griechenland) begann, nehmen auch vier Geologen des Instituts für Ostseeforschung Warnemünde und zwei Studenten der Universität Greifswald teil. Leiter der Warnemünder Gruppe ist Prof. Kay-Christian Emeis. Die Expeditonsteilnehmer untersuchen Veränderungen im Mittelmeerraum in den letzten 200.000 Jahren. Dazu werden sie Sedimentkerne untersuchen, die diese Veränderungen indirekt widerspiegeln. Von besonderem Interesse ist die Verbreitung von sogenannten Sapropelen. Dieser Sedimenttyp wird im heutigen Mittelmeer nicht mehr abgelagert: Sapropele sind reich an organischer Substanz und zeigen an, daß das Mittelmeer über Tausende von Jahren anoxisch war - wie das Schwarze Meer und auch einige der tiefen Ostseebecken heute noch. Sapropele wurden in der geologischen Vergangenheit regelmäßig abgelagert. Sie markieren Zeiten, in denen im Mittelmeerraum deutlich höhere Niederschläge als heute fielen.
Das Mittelmeer entsprach in den Perioden der Sapropelbildung ganz und gar nicht dem Urbild des Urlaubsmeeres mit blauem und klarem Wasser und Sonnenschein. Stattdessen war die Algenproduktion vielfach höher als heute und das Tiefenwasser -etwa ab einer Tiefe von 300 m- enthielt Schwefelwasserstoff. Die rythmischen Variationen deuten auf einen klimatischen Motor der Veränderungen: Nach heutigem Wissen bewirken regelmäßige Variationen in der Erdumlaufbahn um die Sonne erhebliche Änderungen in den Niederschlägen im Einzugsgebiet des Mittelmeers. Erhöhter Zufluß von Süßwasser hat wiederum zur Folge, daß in den tiefen Becken kein Sauerstoff mehr vorhanden ist. Gleichzeitig erhöht sich das Algenwachstum stark und es werden die organisch-reichen Sapropele abgelagert. "Die jüngste Sapropelphase im Mittelmeerraum endete erst vor 6000 Jahren", sagt Prof. Emeis. "Das entspricht einer Zeit, während der sich in einem warm-feuchten Klima die ersten menschlichen Kulturen im Mittelmeerraum entwickelten."
Um die hydrographischen und biologischen Veränderungen während der Sapropelperioden untersuchen zu können, werden auf der Expedition bis zu 16 m lange Sedimentkerne von Stationen entlang der Ost-West-Achse des Mittelmeers gewonnen. Diese Kerne werden nach der Rückkehr im Institut für Ostseeforschung in Warnemünde gelagert und dort gemeinsam mit Arbeitsgruppen der Universitäten Tübingen, Freiburg, Berlin und Oldenburg weiter bearbeitet.
Kontakt: Dr. Barbara Hentzsch, Institut für Ostseeforschung Warnemünde, Seestr.15, 18119 Rostock, Tel.: 0381-5197102, Fax: -105
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