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12/03/2008 10:38

Chinesische Pflanzen im Europa der Aufklärung

Manuela Heberer Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Universität Jena untersucht Einfluss asiatischer Natur auf Europa des 18. Jahrhunderts

    Jena (03.12.08) Ob Philosophie, Geschichte, Sprache oder Kunst - die Europäer des 17. und 18. Jahrhunderts interessierten sich sehr für die Kultur im Reich der Mitte. Dass die Gelehrten sich auch mit der asiatischen Natur beschäftigten, offenbaren zahlreiche Berichte und Notizen. Diese will Dr. Nicolas Robin von der Friedrich-Schiller-Universität Jena jetzt näher untersuchen, im engen Austausch mit Kollegen aus Hongkong. Die Idee dazu entstand auf einem Fachkongress in Oxford, an dem der gebürtige Franzose zusammen mit seiner amerikanischen Kollegin Dr. Alexandra Cook von der Universität Hongkong beteiligt war. "Uns beide interessiert, wie Naturgeschichte im 18. Jahrhundert dargestellt wurde - mich als Naturwissenschaftshistoriker, Dr. Cook aus literaturwissenschaftlicher Sicht", sagt Nicolas Robin.

    Daraus entwickelte sich das Projekt "Die europäische Aneignung von chinesischer Kultur: Transfer von botanischen Kenntnissen in der Epoche der Aufklärung". Die beiden Wissenschaftler wollen darin Reiseberichte über Asien analysieren, die Robin in den Archiven zwischen Weimar und Jena aufgespürt hat. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert das Projekt mit knapp 10.000 Euro für zwei Jahre. Das ermöglicht Dr. Robin und seinem Mitarbeiter zwei Forschungsaufenthalte in Hongkong, im Gegenzug wird Dr. Cook nach Jena kommen.

    Seit 2004 ist Nicolas Robin an der Universität Jena beschäftigt, zunächst als Post-Doktorand im Sonderforschungsbereich 482 "Ereignis Weimar-Jena, Kultur um 1800", jetzt als Leiter des Teilprojekts "Strukturen der Naturforschung in Jena". Dabei hat er umfangreiches Quellenmaterial gefunden, das sich mit der Natur Chinas befasst. "Da gibt es genaue Beschreibungen zur Artenzusammensetzung und geographischen Verbreitung, aber auch konkrete Berichte, zum Beispiel die Beschreibung der Teehandelsrouten von Asien nach Europa", weiß Robin. Ihn interessiert in dem Projekt vornehmlich überliefertes Wissen über Pflanzen. Warum gibt es derart viele Quellen dazu? Welche Bedeutung spielte die asiatische Natur tatsächlich für die Europäer? Fragen, die der Naturwissenschaftshistoriker vom Jenaer Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik - Ernst-Haeckel-Haus aufklären will. "Natürlich war es zum Teil das botanische Neuland, was die Erzählungen der Reisenden beflügelte", erläutert Nicolas Robin. Sicher habe jedoch auch der ökonomische Aspekt für die Herrscherhäuser eine Rolle gespielt.

    "In dem Projekt werden wir sehr von den bisherigen Ergebnissen des Sonderforschungsbereiches 'Ereignis Weimar-Jena' profitieren", ist Robin überzeugt. Für ihn ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf internationaler Ebene jedoch auch eine hervorragende Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und das Forschungsnetzwerk des Jenaer Instituts auszubauen. "Wenn die Kooperation gut läuft, könnte ich mir durchaus vorstellen, die Zusammenarbeit zu erweitern", so Robin. Dabei schwebt ihm ein Projekt vor, das sich mit einem Konzept zur Vermittlung von Naturgeschichte in der Schule beschäftigt.

    Doch zunächst gilt es im aktuellen Projekt die europäische Literatur des 18. Jahrhunderts auf Berichte über die asiatische Natur - und umgekehrt - zu durchforsten und auszuwerten.

    Kontakt:
    Dr. Nicolas Robin
    Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik -
    Ernst-Haeckel-Haus der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Berggasse 7, 07745 Jena
    Tel.: 03641/949511
    E-Mail: nicolas.robin[at]uni-jena.de


    More information:

    http://www.uni-jena.de


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    Die Jenaer Naturwissenschaftshistoriker Andreas Christoph und Dr. Nicolas Robin (v.l.) erforschen überliefertes Wissen über chinesische Pflanzen.
    Die Jenaer Naturwissenschaftshistoriker Andreas Christoph und Dr. Nicolas Robin (v.l.) erforschen üb ...
    Foto: Scheere
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    Criteria of this press release:
    Biology, History / archaeology
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Die Jenaer Naturwissenschaftshistoriker Andreas Christoph und Dr. Nicolas Robin (v.l.) erforschen überliefertes Wissen über chinesische Pflanzen.


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