Die Vollversammlung der Studenten der Universität Rostock hat am 10. Dezember mehrheitlich "Streik" beschlossen. Als anwesendes Mitglied der Hochschulleitung angesprochen, hat Prorektor Prof. Riedel vor den Studenten eine kurze Erklärung abgegeben. Er verwies zunächst auf den Beschluß des Akademischen Senats vom 3. Dezember, in dem dieser sein grundsätzliches Verständnis für die Belange der Studentenschaft zum Ausdruck gebracht hat und die Bereitschaft der Hochschulleitung unterstrichen hat, mit dem Studentenrat über die verschiedenen studentischen Forderungen in ständigem Gespräch zu bleiben. Prof. Riedel wies darauf hin , daß es aus hochschul- und beamtenrechtlichen Gründen den Hochschullehrern und Lehrbeauftragten nicht möglich sei zu streiken, daß er diesen aber empfehle, auf die jeweiligen Aktionen, auf Nichterscheinen oder Erscheinen von Studierenden in Veranstaltungen flexibel zu reagieren und sich bei Bedarf konstruktiv einzubringen. Es sollte vermieden werden, daß Studenten durch ihre Beteiligung am Streik Nachteile erhalten. Prof. Riedel wies aber auch darauf hin, daß jeder Student das Recht habe, nicht zu streiken.
Nach Auffassung der Hochschulleitung handelt es sich bei diesem Streik nicht um einen "klassischen Streik" wie etwa bei Arbeitgeber/Arbeitnehmer, sondern um einen von Aktionen begleiteten studentischen Protest, der sich anschließt an eine inzwischen bundesweite Bewegung, wobei das Versagen bisheriger bundesdeutscher Bildungspolitik offenkundig ist. Es wird auch deutlich, daß sich die Aktionen nicht gegen die Universität Rostock oder die Professoren richten, vielmehr der Eindruck entsteht, " im gleichen Boot zu sitzen". Die Hochschullehrer werden herzlich gebeten, dieser Situation Rechnung zu tragen. In Problemfällen steht die Hochschulleitung vermittelnd zur Verfügung.
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