Am 13. Dezember 1988 errichteten das Land Berlin und die Immanuel-Krankenhaus GmbH, die einzige Rheumaklinik West-Berlins, eine Stiftung mit dem Namen Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ) Berlin. Ziel war eine bessere Diagnostik und Therapie sowie eine umfassende Prävention rheumatischer Erkrankungen. Seitdem hat sich das DRFZ zu einem Motor des rheumatologischen Fortschritts entwickelt und sowohl in der Grundlagen-, als auch in der Versorgungsforschung Meilensteine gesetzt.
Bereits in den 70-er Jahren wurden gravierende Defizite im Bereich der Rheumatologie offenbar. Eine Analyse des Robert Koch-Instituts in Berlin zu chronischen Erkrankungen ermittelte erstmals die hohe Zahl von Menschen, die von Krankheiten des rheumatischen Formenkreises betroffen sind, und kritisierte gleichzeitig den Mangel an Informationen zu Ursachen und Therapiemöglichkeiten. Forschung und Patientenversorgung waren unzureichend miteinander verzahnt, die Patienten wurden überwiegend in Kur- und Rehakliniken behandelt. Im universitären Bereich war die Rheumatologie kaum vertreten.
1983 gründeten Wissenschaftler in Berlin die "Gesellschaft zur Erforschung rheumatischer Erkrankungen - Forschungszentrum Berlin e. V." mit Sitz am Immanuel-Krankenhaus. Die Gesellschaft überzeugte das Land Berlin, einen grundlegenden Beitrag zur Erforschung rheumatischer Erkrankungen zu leisten. Im Februar 1987 legte eine internationale Expertengruppe unter dem Vorsitz von Professor Fritz Melchers, damals Direktor des Basel Institute for Immunology, dem Berliner Senat ein Konzept vor, das als Grundlage für das DRFZ diente. Das Konzept sah ein Zentrum der Grundlagenforschung vor, das eng mit anderen Kliniken, niedergelassenen Ärzten, der Deutschen Rheuma-Liga und dem Robert-Koch-Institut zusammenarbeiten sollte. Zu den Gründervätern zählten neben Fritz Melchers auch Professor Hans Kröger, damaliger stellvertretender Geschäftsführer des Robert-Koch-Instituts, Professor Joachim Kalden, damaliger Direktor der Rheumatologischen Universitätsklinik in Erlangen sowie Albrecht Hasinger, seinerzeit Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Gesundheit in Berlin.
Bei der Gründung der Stiftung am 13. Dezember 1988 verpflichtete sich das Land Berlin, die Stiftung mit liquiden Mitteln in Höhe von 2,5 Mio. DM sowie von 44 Mio. DM für Bau und Ausstattung zu versorgen. Für den laufenden Betrieb wurden bis zu 8 Mio. DM zugesagt. Die Immanuel-Krankenhaus GmbH brachte in die Stiftung ein unentgeltliches Erbbaurecht an dem wertvollen Anwesen Am Kleinen Wannsee 5 ein, auf dem die sogenannte Siemens Villa steht. Dort war in den ersten Jahren ein wichtiger Bereich des DRFZ untergebracht, andere Gruppen arbeiteten im Robert-Koch-Institut in Wedding, an der Freien Universität am Ostpreußendamm, an der Charité, am Universitätsklinikum Steglitz und in Marienfelde.
Als Gründungsdirektor wurde am 18.12.1989 der international renommierte Biologe Professor Avrion Mitchison aus London berufen, der die Forschungsschwerpunkte Immunologie rheumatischer Erkrankungen und Epidemiologie bestimmte. Mitchison gilt als einer der Väter der modernen Immunologie und machte das Zentrum binnen kurzem zu einem attraktiven Arbeitsplatz für ambitionierte junge Wissenschaftler. Eine der ersten Arbeitsgruppen war der Forschungsbereich Epidemiologie unter Leitung von Frau Professor Angela Zink, heute stellvertretende Direktorin des DRFZ, die unter anderem mit der Kerndokumentation die weltweit größte Datenbank zur Versorgung Rheumakranker aufgebaut hat.
Kurz nach der Gründung des DRFZ fiel die Mauer. Die folgende Neustrukturierung der Berliner Hochschulmedizin vernetzte das Zentrum noch stärker mit Partnerinstitutionen. Als 1993 Professor Gerd-Rüdiger Burmester aus Erlangen auf den neu ins Leben gerufenen Lehrstuhl für Rheumatologie und Klinische Immunologie der Charité berufen wurde, vereinbarten Charité und DRFZ vertraglich eine enge Kooperation. Auch mit dem neu gegründeten Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie mit seinen Direktoren Professor Stefan Kaufmann und Professor Thomas Meyer ging das DRFZ eine Liaison ein. Die bereits bestehende enge Kooperation mit dem Immanuel-Krankenhaus am Wannsee und der Abteilung für Rheumatologie an der Klinik für Innere Medizin der Freien Universität blieb weiterhin bestehen. Insbesondere die Zusammenarbeit mit Professor Jochen Sieper, dem Leiter der Rheumatologie am heutigen Universitätsklinikum Benjamin Franklin, ist bis heute ein Eckpfeiler der Arbeit am DRFZ.
Als Mitchison Ende 1996 in den Ruhestand ging, folgte ihm der renommierte Zellbiologe Professor Andreas Radbruch aus Köln. Radbruch erweiterte die immunologische Forschung des Zentrums und ergänzte das Forschungsspektrum um Aspekte der häufigen degenerativen rheumatischen Erkrankungen. Das DRFZ wuchs und wuchs und bald wurden die bisherigen Standorte zu eng. Im Mai 1994 wurde deshalb die Entscheidung getroffen, gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie ein Gebäude auf dem Gelände der Charité zu errichten. Das Architekturbüro Deubzer & König setzte die Vorstellungen des DRFZ beispielhaft um, der Neubau konnte im August 2000 bezogen werden. Nun standen dem Zentrum 1239 m2 Labor und 201 m2 Bürofläche zur Verfügung.
Inzwischen hat sich das DRFZ zu einem Leuchtturm der interdisziplinären rheumatologischen Forschung Deutschlands entwickelt. Ein wichtiges Erfolgskriterium war dabei die intensive Vernetzung mit der klinischen und wissenschaftlichen Landschaft ringsum. Allein mit der Charité ist das DRFZ über drei vom Zentrum getragene Stiftungsprofessuren verbunden: Professor Andreas Radbruch zum Thema "Experimentelle Rheumatologie", Professor Angela Zink zum Thema "Rheumaepidemiologie" und Professor Falk Hiepe zum Thema "Klinische Rheumatologie". Darüber hinaus ist das DRFZ in zahlreiche übergreifende Projekte eingebunden, unter anderem in das Kompetenznetz Rheuma, in die European League Against Rheumatism, in zahlreiche EU-Projekte, Sonderforschungsbereiche und interdisziplinäre Zentren. Die Erfolgsgeschichte hat ihren Preis: Es wird schon wieder eng im DRFZ, denn neue Forschungsgruppen sollen etabliert werden.
Ab Januar 2009 ist das DRFZ reguläres Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, der es bisher als assoziiertes Mitglied angegliedert war. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 82 Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung sowie sechs assoziierte Mitglieder, die gezielt und interdisziplinär Forschungsfragen von hoher gesellschaftlicher Bedeutung bearbeiten. Parallel dazu übernimmt Radbruch, der bisher schon Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) war, auch die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGFI).
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Kontakt:
Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin
Öffentlichkeitsarbeit | Jacqueline Hirscher
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Tel.: 030 - 284 60 793
Fax: 030 - 284 60 603
info@drfz.de
Das Institut auf dem Campus der Charité-Universitätsmedizin in Berlin Mitte
Source: Foto: W.E.Krätzig/Freie FotoGrafik
Criteria of this press release:
Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results
German
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