Karsten Schröder macht seine Börsenleidenschaft zum Beruf und leitet erfolgreich den Hedgefonds Amplitude Capital / Tipp: Bescheidenheit und Spaß am Job
Banken brauchen Stützungskredite in Milliardenhöhe und Anleger verlieren viel Geld - entgegen diesem düsteren Trend steuert Karsten Schröder gemeinsam mit zwei jungen Deutschen ihren Hedgefonds Amplitude Capital erfolgreich. Investiert wird an den internationalen Börsenplätzen. Das Besondere an dem Geschäftsmodell des 31-jährigen Absolvent der Handelshochschule Leipzig (HHL): Amplitude Capital kauft und verkauft Terminkontrakte auf Wertpapiere und Rohstoffe extrem kurzfristig, oft in Sekundenschnelle. Dieser sogenannte CTA-Ansatz (Commodity Trading Advisors), der sich während der Kreditkrise am stabilsten erwiesen hat, existiert erst seit einigen Jahren und ist mit den Kenntnissen der Computerexperten und immer rascheren Programmen gewachsen. Den Erfolg des Hedgefonds Amplitude Capital beweisen seine Einlagen: Waren es vor zwei Jahren noch 40 Mio. $, vor einem Jahr dann 100 Mio. $, so stecken heute 750 Mio. $ in dem Hedgefonds.
"Das Umfeld ist gut für uns"
"Sie waren die ersten Deutschen, die den Durchbruch geschafft haben. Die Gründer sind sehr auf dem Boden geblieben. Das gefällt uns." Mit diesen Worten wird ein Amplitude-Investor zitiert. Er spricht über den HHL-Absolvent Karsten Schröder und seine beiden Mitgründer Peter Voss (36) und Steffen Bendel (31), die Ende 2004 zusammen mit dem Ex-Deutsche Bänker Shamil Chandaria im Londoner Nobelstadtteil Mayfair die Firma Amplitude eröffnet haben. Der Handel mit Terminkontrakten begann im Juni 2005 mit 5 Mio. $. Bereits nach zwei Jahren lag die Rendite bei fast 47 Prozent. Erste Investoren, vor allem Dachfonds, die für Versicherer und Pensionskassen anlegen, gaben mehrere Millionen.
Keimzelle und "Diamant" von Amplitude ist das zimmergroße Rechenzentrum des Unternehmens. Aus dem riesigen Datenstrom der Finanzmärkte sucht der Rechner in Hundertstel Sekunden nach Indikatoren, die beispielsweise Preisunterschiede zwischen verschiedenen Handelsplätzen und auch Fehlbewertungen anzeigen. Dies nutzt die Maschine, um Geld gewinnbringend anzulegen.
"Unser elektronisches Handelssystem setzt dem Herdentrieb am Markt kühle Rationalität gegenüber", so Schröder. Auf die Krise am internationalen Finanzmarkt angesprochen, sagt er: "Das Umfeld ist gut für uns. Hedgefonds liefern im Vergleich zu anderen Anlageformen immer noch die besten Resultate. Je größer die Furcht wird, desto radikaler sind die Bewegungen am Markt. Je heftiger die Kurse ausschlagen, desto mehr kann der Fonds handeln - und Geld verdienen."
Unternehmensgründung in Großbritannien
Der in Laage bei Rostock aufgewachsene Schröder hat mit dem Optionshandel bereits am Ende der Schulzeit begonnen. Nach dem Diplomstudium der Betriebswirtschaftslehre an der HHL und einer Station bei der Beratungsgesellschaft McKinsey macht er seine Börsenleidenschaft zum Beruf.Aufgrund gescheiterter Verhandlungen mit der deutschen Finanzaufsicht misslang die Gründung von Amplitude Capital 2004 in Deutschland.
Weniger Bürokratisch lief es dagegen mit den britischen Behörden, die den drei Gründern schnell ihre Lizenz gab. Amplitude Capital hat inzwischen zwölf Mitarbeiter und steht vor dem nächsten großen Schritt: In diesen Tagen zieht das Unternehmen von London in das schweizerische Zug.
Empfehlung an Berufseinsteiger: Bescheidenheit und Spaß am Job
Vor dem Hintergrund der internationalen Finanzmarktkrise rät Schröder zur Bescheidenheit. "Studenten und Young Professionals empfehle ich, Berufe zu ergreifen, die ihnen wirklich Spaß machen und nicht nur nach dem Geld zu schauen. Gerade in der Finanzbranche hat sich gezeigt, dass die Boni-Zahlungen nicht nachhaltig waren."
Die Gründerschmiede HHL
Mit über 60 Gründungen, die in den letzten zehn Jahren von HHL-Absolventen ausgegangen sind, hat sich Deutschlands erste Adresse für den Management-Nachwuchs auch zu einem sehr erfolgreichen Inkubator für Unternehmensgründungen entwickelt. Prominente Beispiele sind die Gewinner des WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerbs SunCoal Industries oder auch die Leipziger Unternehmen Spreadshirt und billigflieger.de. Laut einer Umfrage im Sommer 2008 unter den Gründern konnten durch ihr unternehmerisches Engagement bereits über 1.500 Arbeitsplätze geschaffen werden, davon allein 500 in der Region Leipzig/Halle.
Verantwortlich für die Gründer-Ausbildung an der HHL ist Dr. Stephan Stubner, Akademischer Direktor des Programms "International Entrepreneurship" am Lehrstuhl für Strategisches Management. Zu der Anzahl von Gründern, die ihr Studium an der HHL abgeschlossen haben, sagt er: "Das ist im Schnitt jeder 20. Student, der die HHL verlassen hat." Die Absolventen würden lukrative Karrieren in Beratungen und Banken ausschlagen und eigene Firmen gründen: Im Studium bekämen sie schnell mit, dass Unternehmer viel selbstbestimmter arbeiten können und dabei die Chance auf mehr Verdienst haben als Angestellte. Die Ausbildung zukünftiger Unternehmer läuft laut Stubner nicht nur theoriebezogen. "Wir laden viele Vertreter aus der Praxis wie beispielsweise aus Risiko-Kapitalgesellschaften ein und ermöglichen so den direkten Dialog mit der Praxis. Neben dem umfangreichen Lehrprogramm coachen wir die Studenten und stellen bei Bedarf unsere Netzwerke zur Verfügung. Was uns besonders freut: Viele Gründer engagieren sich als Mentor und unterstützen dadurch unsere aktuellen HHL-Studenten bei ihren eigenen Gründungsvorhaben."
Handelshochschule Leipzig (HHL)
Die HHL, 1898 als Handelshochschule Leipzig entstanden und 1992 neu gegründet, ist Deutschlands älteste betriebswirtschaftliche Hochschule und zählt heute zu den führenden Business Schools. Die HHL ist eine private staatlich anerkannte universitäre Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht. Neben der Internationalität spielt an der HHL die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis eine herausragende Rolle. Darüber hinaus ist es das erklärte Ziel der HHL, durch einen "Integrated Management"-Ansatz leistungsfähige, verantwortungsbewusste und unternehmerisch denkende Führungspersönlichkeiten auszubilden. An der HHL kann in zwei Jahren das Hauptstudium der Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Unternehmensführung absolviert werden. Zudem bietet die Hochschule den 18-monatigen Master of Science in Management an. Darüber hinaus kann an der HHL in einem 15-monatigen (bzw. 24-monatigen berufsbegleitenden) Programm der MBA (Master of Business Administration) erworben werden. Ein dreijähriges Promotionsprogramm, das auch berufsbegleitend absolviert werden kann, rundet das Studienangebot der HHL ab. Mit der HHL-Tochtergesellschaft HHL Executive gGmbH werden firmenspezifische Weiterbildungsprogramme angeboten. Im April 2004 erhielt die Hochschule die renommierte Akkreditierung durch AACSB International.
http://www.hhl.de
http://www.ampcap.com/
HHL-Absolvent Karsten Schröder (31) trotzt Finanzmarktkrise
None
Criteria of this press release:
Economics / business administration
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
German
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