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12/17/2008 14:54

Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung: Trüffelforscher an der Saar-Universität

Saar - Uni - Presseteam Presse- und Informationszentrum
Universität des Saarlandes

    Im Mittelpunkt seiner Forschungen stehen unterirdisch wachsende Knollen, die zu den teuersten Speisepilzen gehören: Trüffeln. Seit September dieses Jahres forscht Dr. Rengenier Rittersma als Humboldt-Stipendiat an der Universität des Saarlandes über diese Pilze, die auch heute noch eine geheimnisvolle Ausstrahlung besitzen.

    "Die Kulturgeschichte der Trüffel in Europa von 1400 bis heute" lautet das Forschungsthema, das der Niederländer Dr. Rengenier Rittersma während der nächsten beiden Jahre bei Professor Dr. Wolfgang Behringer am Lehrstuhl für Frühe Neuzeit bearbeiten wird. Das Projekt wird in Kooperation mit Prof. Dr. Heinz Duchhardt, Institut für Europäische Geschichte, Mainz, durchgeführt.

    Ein Aspekt der Arbeit von Rittersma wird ein wissenschaftshistorischer sein. Denn gerade die Erforschung der Trüffeln brachte die Naturwissenschaften im frühen 18. Jahrhundert ein gutes Stück voran. So entdeckte der Florentiner Pier Antonio Micheli mit Hilfe der Mikroskopie die Pilzsporen und konnte damit Überzeugungen widerlegen, Trüffeln seien Verrottungsprodukte des Bodens oder entstünden durch Blitzeinschlag. Zur gleichen Zeit (1714-1720) führte der Gelehrte Luigi Ferdinando Marsigli aus Bologna ein für diese Periode einzigartiges, über mehrere Jahre angelegtes Feldforschungs-Projekt zu Vorkommen und Wachstum der Trüffeln durch. Mit dem Studium der Manuskripte der beiden italienischen Gelehrten will Rittersma am Beispiel der Trüffeln neue Aspekte zu Wissenschaftsgeschichte und -methodologie aufzeigen.

    Doch auch die angewandte Forschung soll nicht zu kurz kommen. So will der Humboldt-Stipendiat seine Vermutung belegen, dass das in Deutschland geltende Verbot des Ausgrabens von Trüffeln auf Vergiftungsfälle im 19. und 20. Jahrhundert zurückzuführen ist. Falls das gelingen sollte, könnte das Verbot des Trüffelsammelns hierzulande fallen - das jedenfalls hofft der Verein zur Erhaltung und Förderung der Trüffel im Ahrtal, der schon Verbindung zu dem Trüffelforscher aufgenommen hat.

    Auf sein jetziges Forschungsgebiet stieß Dr. Rengenier Rittersma eher zufällig. Nach seinem Studium der Geschichte und Germanistik in Amsterdam promovierte er 2006 am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und entdeckte ganz nebenbei ein neues Hobby - Trüffelsuche. Er bildete seinen Jack Russell Terrier Goliath aus, erwarb 2003 eine Lizenz für die Trüffelsuche und fand bei den Prüfungsvorbereitungen heraus, dass nur sehr wenig Material zur Kulturgeschichte dieses Speisepilzes existiert. Erste Forschungsergebnisse aus den Jahren 2006 bis 2008, in denen er an das Institut für Ernährungsgeschichte (FOST) in Brüssel angeschlossen war, werden zurzeit veröffentlicht. Dazu gehört unter anderem eine Arbeit über das "Trüffelfieber" im Europa des 18. Jahrhunderts.

    Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

    Rengenier C. Rittersma
    rengenier.rittersma@eui.eu

    oder:
    Prof. Dr. Wolfgang Behringer
    Tel. (0681) 302-2319
    E-Mail: behringer@mx.uni-saarland.de


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    Criteria of this press release:
    Cultural sciences, History / archaeology, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

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