Das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) hat mit internationalen Partnerinstitutionen Empfehlungen zur wissenschaftlichen Nutzung visueller Medien erarbeitet. Ziel ist es, ein Netzwerk gegenseitigen Vertrauens und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Kuratoren kulturhistorischer Bestände zu schaffen, um hohe Kosten für die Wissenschaftler zu vermeiden und die Interessen der Eigentümer kultureller Gegenstände zu respektieren.
Als Mitinitiator der Open Access Bewegung hat das MPIWG in Abstimmung mit Vertretern führender Museen, Bibliotheken, Bildarchive und Verlage Empfehlungen zur Verbesserung der wissenschaftlichen Nutzung und Publikation von historischem Bildmaterial erarbeitet. Dieser Appell zielt darauf ab, ein Netzwerk gegenseitigen Vertrauens und gemeinsamer Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Kuratoren kulturhistorischer Bestände zu schaffen - um den Zugang zu und die wissenschaftliche Nutzung von visuellen Medien zu erleichtern. Aktuell informiert eine feature story auf der Website des MPIWG über diese Bemühungen http://www.mpiwg-berlin.mpg.de. Dort kann der Appell im Wortlaut heruntergeladen werden.
Der Hintergrund für diesen Appell sind die Hindernisse für diejenigen, die heutzutage Abbildungen historischer Kulturgegenstände wissenschaftlich nutzen und publizieren möchten: Hohe Kosten für Lizenzen und schwer durchschaubare Zugangsregelungen machen das wissenschaftliche Arbeiten mit Bildern in den Geisteswissenschaften immer schwieriger. Zwar hat die Digitalisierung von Bildbeständen neue wissenschaftliche Forschungen angestoßen, aber wie, wo und auf welcher Basis Bilder für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden dürfen, wird von Archiven, Sammlungen und Bibliotheken sehr unterschiedlich und zunehmend restriktiv geregelt, zumal wenn es um neue Formen des e-publishing geht.
Das MPIWG hat in Abstimmung mit den Teilnehmern eines internationalen Expertentreffens vom Januar 2008 Empfehlungen für die bessere wissenschaftliche Nutzung digitalen Bildmaterials entwickelt. Diese Empfehlungen fordern Kuratoren und Wissenschaftler auf, ein gegenseitig verpflichtendes Netzwerk des Vertrauens aufzubauen. Ziel dieser Initiative ist es, die heutigen und zukünftigen Herausforderungen des digitalen Zeitalters gemeinsam anzugehen. Die Empfehlungen appellieren an die Kuratoren und Bildarchive, die public domain nicht willkürlich einzuschränken und dem Bedarf der Wissenschaftler an möglichst günstig oder frei zugänglichem, hoch auflösbarem digitalen Bildmaterial entgegenzukommen -- sowohl für gedruckte Veröffentlichungen als auch für neue wissenschaftliche Publikationsformen im Internet. Sie rufen Wissenschaftler auf, Museen, Bibliotheken und Sammlungen als Eigentümer und Bewahrer der physischen Objekte des kulturellen Erbes zu respektieren und deren Einsatz für die Bereitstellung digitalen Bildmaterials anzuerkennen. Sie nehmen Wissenschaftler in die Pflicht, ihre Rolle als Garanten für Authentizität und Attribution äußerst ernst zu nehmen.
Mehr Informationen zu diesem Appell:
Dr. Christine von Oertzen
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte
Boltzmannstr. 22
14195 Berlin
Tel.: 030-22667-148
Email: coertzen@mpiwg-berlin.mpg.de
http://www.mpiwg-berlin.mpg.de - eine feature story informiert über open access zu digitalen Bildern und bietet einen Download für die Empfehlungen und weitere Informationen
http://oa.mpg.de/openaccess-berlin/berlindeclaration.html - Berliner Erklärung über open access zu Wissen in den Wissenschaften (2003)
Criteria of this press release:
Art / design, Cultural sciences, History / archaeology, Information technology, Media and communication sciences
transregional, national
Science policy, Transfer of Science or Research
German
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