Bundesforschungsministerin Annette Schavan hat auf dem Campus Berlin-Buch ein Gebäude mit einem der weltweit stärksten Magnet-Resonanz-Tomographen (MRT), einem 7-Tesla-MRT, für die medizinische Forschung eingeweiht. Sie sagte: "Wir alle wünschen uns Gesundheit, ein Leben lang und zu tragbaren Kosten. Unser Ziel ist daher eine neue Qualität der Medizin: Wir brauchen frühere Diagnosen und wirksamere Therapien, die schonender für die Patienten sind. Deshalb setzen wir auf neue Verfahren, die uns noch genauere Einblicke in die Abläufe im Körper liefern. Ich bin mir sicher, dass die moderne Bildgebung hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten wird."
Die "Ultra-Hochfeld-Magnet-Resonanz-Tomographie- und -Spektroskopie-Anlage" (MR-Anlage) ist Teil des Experimental and Clinical Research Center (ECRC), das das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und die Charité - Universitätsmedizin Berlin gemeinsam für rund 45 Millionen Euro bauen. Die MR-Anlage ist die erste Baustufe des ECRC. Sie besteht aus einem von Siemens Healthcare entwickelten 7-Tesla-MRT für Untersuchungen am Menschen und einem 9,4-Tesla-Tierscanner der Firma Bruker Biospin, der die Forschungen mit dem 7-Tesla-MRT ergänzt.
Berliner Magnet der vierte 7-Tesla-MRT weltweit mit 8-Kanal-Sendesystem
Als vierter 7-Tesla-MRT weltweit (nach Boston und Pittsburgh in den USA sowie Paris, Frankreich) wird das Berliner System nach Angaben der Physikalisch-Techischen Bundesanstalt (PTB) mit einem 8-kanaligen Sendesystem bestückt sein. Mit dieser Technik rückt erstmals die Herzbildgebung mit einem 7-Tesla-MRT in den Blickpunkt. In Kliniken sind MRT-Geräte mit 1,5 oder 3 Tesla (das ist die Einheit für den Magnetfluss) üblich. Der 7-Tesla-Tomograph wird vorerst ein reines Forschungsinstrument sein.
Bisher installierte Systeme dieser Feldstärke werden fast nur zur Bildgebung des Gehirns eingesetzt. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der PTB wollen die Forscher in Berlin-Buch deshalb die technischen Möglichkeiten des 7-Tesla-MRT vor allem bei Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, Krebs und auch neurologischen Erkrankungen ausloten. Bei der Entwicklung der Hochfeld-Magnet-Resonanz-Verfahren kooperieren sie auch mit den Herstellerfirmen.
Die MR-Anlage soll Bilder von extrem hoher Auflösung aus dem Körperinnern von Probanden und Patienten liefern. Ziel ist, Krankheitsrisiken und Krankheitsprozesse sehr früh zu erkennen und neue diagnostische Verfahren und Therapien zu entwickeln. Vor allem erhoffen sich Grundlagenforscher und Kliniker neue Einblicke in die Entstehung der genannten Krankheiten. "Die Hochfeld-MR-Anlage, die in diesem Gebäude aufgebaut wird, wird solche Bilder erstmals liefern können", sagte Prof. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, zu der das MDC gehört.
PTB-Präsident Prof. Ernst Otto Göbel betonte: "Was wir hier gemeinsam angehen, ist nicht nur von medizinischer und damit gesellschaftlicher sondern durchaus von wirtschaftlicher Relevanz, sind doch hier zwei deutsche Unternehmen beteiligt, die in der Kooperation mit den beteiligten Wissenschaftlern die Chance bekommen, eine innovative Technologie so voranzubringen, dass sie sich auf dem Markt durchsetzen kann." Siemens-Vorstandsmitglied und Chief Executive Officer (CEO) im Sektor Healthcare, Prof. Hermann Requardt, sagte: "Innovationen kommen damit allen zu Gute: Patienten und Ärzten auf der ganzen Welt durch eine am aktuellen Stand der Wissenschaft ausgerichtete Versorgung, aber auch den Gesundheitssystemen durch die stetige Steigerung der Effizienz ihrer Prozesse".
Aufgrund seiner hohen magnetischen Feldstärke von 7 Tesla (das entspricht dem 140.000-fachen des Erdmagnetfelds; Tesla ist die Einheit für den Magnetfluss) ist der 35 Tonnen schwere Magnet mit einem Käfig aus 230 Tonnen Stahl abgeschirmt. Damit wird sichergestellt, dass die unmittelbare Umgebung nicht von dem Streufeld des Magneten beeinflusst wird und auch der Magnet selbst vor Störungen von außen sicher ist. Der zylinderförmige supraleitende Magnet ist 3,40 Meter lang und hat einen Durchmesser von 2,40 Meter. Der Magnet im 9,4-Tesla-Gerät ist 1,45 Meter lang und hat einen Durchmesser von 1,65 Meter. Beide MRT-Geräte wurden in den vergangenen Wochen mit Helium auf eine Betriebstemperatur von minus 271 Grad Celsius (4,2 Kelvin) heruntergekühlt, bevor sie in Betrieb genommen werden konnten.
Prof. Walter Rosenthal, der neue Stiftungvorstand des MDC, wies darauf hin, dass die gesamte MR-Anlage mit einem eigens vom MDC auf dem Campus Berlin-Buch errichteten Gebäude rund 11,5 Millionen Euro kostet. Das Bundesforschungsministerium übernimmt davon, so Bundesforschungsministerin Schavan, neun Millionen Euro. Das Land Berlin ist mit einer Million Euro daran beteiligt. Das entspricht der Finanzierung des MDC als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft von 90 Prozent Bund sowie 10 Prozent Land. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) trägt von dem Projekt 1,5 Millionen Euro.
Von den sieben Siemens-Hochfeld-MRTs in Deutschland befinden sich allein drei in Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft. Das sind neben dem MDC das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg (7-Tesla-MRT) und das Forschungszentrum Jülich (9,4-Tesla-MRT).
Zum ECRC auf dem Campus Berlin-Buch gehört auch das Experimental Research Center (ERC), das das MDC als Nächstes bauen wird, sowie ein Clinical Research Center (CRC) der Charité.
Barbara Bachtler
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Bundesforschungsministerin Annette Schavan (l.) und Staatssekretär Hans-Gerhard Husung von der Berli ...
(Photo: David Ausserhofer/Copyright: MDC)
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"... auf eine Betriebstemperatur von minus 269 Grad Celsius... " (nicht: minus 271 Grad Celsius)
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Medicine
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Research projects, Transfer of Science or Research
German
Bundesforschungsministerin Annette Schavan (l.) und Staatssekretär Hans-Gerhard Husung von der Berli ...
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