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10/17/1997 00:00

Einsparungen und kreative Umstrukturierungen

Jochen Brinkmann Kontaktstelle Schule - Universität
Technische Universität Clausthal

    TU Clausthal sieht ihre Chancen in der Innovationsinitiative Tagung der niedersächsischen Landeshochschulkonferenz in Clausthal-Zellerfeld

    Am Donnerstag und Freitag tagte die niedersächsische Landeshochschulkonferenz (LHK) in Clausthal-Zellerfeld. Die Landeshochschulkonferenz ist die Vereinigung der Rektoren und Präsidenten der Universitäten, Fachhochschulen und künstlerischen Hochschulen in Niedersachsen. Gastgeber Professor Dr.-Ing. Peter Dietz zog aus Clausthaler Perspektive ein Fazit: Den Hauptpunkt der Diskussion bildete die Umsetzung der kürzlich vereinbarten Innovationsoffensive zwischen der niedersächsischen Landesregierung, vertreten durch den Ministerpräsidenten Gerhard Schröder, und dem Vorsitzenden der LHK, Professor Dr. Reinhard Künzel, dem Präsidenten der Universität Osnabrück. Konkret geht es darum, daß die Hochschulen 27 Millionen Mark an Einsparungen erbringen müssen, das Land Niedersachsen verspricht, im Gegenzug ebenfalls 27 Millionen aufzubringen. Diese 54 Millionen DM sollen zur Förderung innovativer Neuerungen an die Hochschulen zurückfließen. Die 27 Millionen von seiten der Hochschulen teilen sich wie folgt auf: Neun Millionen Mark müssen die Hochschulen in einen "gemeinsamen Topf" einzahlen, erläuterte der Rektor. Dies bedeutet für die TU Clausthal eine "neue Einsparrunde" . Die verlangten neun Millionen DM zwingen die TU Clausthal, so der Rektor zu "notwendigen Kapazitätsanpassungen in nicht ausgelasteten Studiengängen".Weitere 18 Millionen DM müssen die Hochschulen für interne Umstrukturierungen erbringen. Professor Dietz geht hierbei davon aus, daß die an der TU Clausthal schon weit fortgeschrittene Umstrukturierung mit der Schaffung neuer Studiengänge, dem Ausbau der Wirtschaftswissenschaften, die erfolgte, effizienzsteigernde Zusammenlegung der Fachbereiche, die neuen Programme für ausländische Studierende wie das Intercultural Programm, dieses alles zusammen der TU Clausthal angerechnet werden wird. Darüber hinaus ist die Planung für ein studentisches Service-Center im Hauptgebäude fortgeschritten. Mithin ist zu erwarten, daß der Clausthaler Anteil an diesen 18 Millionen DM geringer ausfallen wird als an anderen Hochschulen, welche erst jetzt mit den Umstrukturierungsmaßnahmen beginnen. Der Rektor ist davon überzeugt, daß " es uns gelingen kann, mit kreativen Ideen aus diesem Fond Gelder wieder an die TU Clausthal zurückzuholen. Die TU Clausthal kann als kleine Universität notwendige Wandlungen schnell vollziehen. Daher können wir mit zu den Vorreitern gehören", sagte Professor Dietz. Ein weiterer, gewichtiger Gesprächsgegenstand war die Umwandlung wissenschaftlicher Nachwuchsstellen in Graduiertenstipendien. Dadurch würde das Einkommen der Doktoranden gesenkt und das Land erspare sich die Versicherungslasten. Dies fand, stellte Professor Dietz klar, den einhelligen Einspruch der Technischen Universitäten. " Das Diplom ist der berufsqualifizierende Abschluß. Wenn diese Regelung in Kraft tritt, wandern die Absolventen in die Industrie ab und wir verlieren den wissenschaftlichen Nachwuchs. Dies ist mit dem Ministerium noch endgültig zu klären. " Gast der diesmaligen LHK-Tagung war Professor Dr. Detlef Müller-Böling vom Centrum für Hochschulentwicklung. Sein Konzept der "Hochschulräte" und einer "landesweiten Verteilung der Hochschulmittel wurde heftig und kontrovers diskutiert." Weiterhin lag der Landeshochschulkonferenz das erste Diskussionspapier der Landesregierung zu einer "Reform der Leitungs- und Entscheidungsstrukturen in den Hochschulen" vor. Aufbauend auf einem Papier der niedersächsischen Hochschulkanzler schlägt es eine "kollegiale Hochschulleitung, zusammengesetzt aus dem Rektor, den Prorektoren und dem Kanzler , vor. " Ob dieses Konzept für die TU Clausthal so anwendbar sei, werde sich zeigen, sagte Professor Dietz und wies daraufhin, daß auch der ministerielle Diskussionsentwurf kleine Universitäten von einer solchen kollegialen Leitungsstruktur auszunehmen gedenke. " Für unsere Hochschule ist dieses Konzept sicherlich überarbeitungsbedürftig." Den intensiven Diskussionen folgte eine stilvolle Abendeinladung. So genossen die versammelten Präsidenten und Rektoren Harzer Gastlichkeit. Nach einem gemeinsamen Mittagessen am Freitag im Clubraum der Mensa hieß es bei gutem Wetter aufzubrechen.


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