idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/19/2001 15:56

Kaltes Mahlen, wenig zahlen

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Kunststoffe, Gummireste und Rohstoffe für Farben und Kleber müssen bei tiefen Temperaturen gemahlen werden. Teuer wird das Verfahren durch große Mengen flüssigen Stickstoffs. Eine Mühle mit Kühlmaschine, dem Mahlgut angepasst, arbeitet wirtschaftlicher.

    In klirrender Kälte werden elastische Kunststoffe steinhart. Nur in diesem Zustand lassen sich viele Granulate zu Pulvern vermahlen. Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen betreibt eine Feinmahlanlage im Pilotmaßstab, die nicht nur mit flüssigem Stickstoff bei -196 °C arbeitet, sondern auch deutlich kostengünstiger mit einer Kältemaschine.

    Jürgen Bertling erläutert die Vorteile des flexiblen Verfahrens: »Die Mahlanlage zerkleinert 150 bis 200 Kilogramm pro Stunde. Mit dem teuren Stickstoff als Kühlmittel schießt man über das Ziel meist weit hinaus, schließlich schlägt er mit 50 bis 80 Prozent der Kosten für das Mahlen zu Buche. Für die meisten Gummimischungen und Kunststoffgranulate reichen Temperaturen zwischen +5 und -120 °C völlig aus.«

    Ein Beispiel ist das wirtschaftliche Recycling von Gummi. Werden aus Gummibahnen Dichtringe ausgestanzt, bleibt fast ein Drittel Abfall zurück. Die Reste sind sauber und, statt sie wegzuwerfen oder zu verbrennen, lassen sich daraus neue Teile fertigen. Doch zuvor müssen sie zerkleinert werden. »Beim Mahlen der Reste ist auch die Korngröße entscheidend,« betont Bertling. »Sie beeinflusst die Eigenschaften und das Aussehen der neuen Produkte. Auf dem Markt sind Pulver mit einem Durchmesser um 0,4 Millimeter - wir streben Korngrößen von 0,1 Millimeter und darunter an.« Mit den Fingerspitzen lassen sich Unebenheiten bis 0,02 Millimeter ertasten. Die Autoindustrie setzt Teile wie Schläuche und Matten aus wiederverwendetem Gummi nur dann ein, wenn sie neben den technischen Anforderungen auch glatt und glänzend erscheinen.«

    Die optimalen Bedingungen beim Zermahlen von Gummiteilen ermitteln die Forscher in ihrem Testlabor mit einer Versuchsanlage. Auch wenn polymere Klebegrundstoffe für die Textilindustrie oder Kunststoffe für Beschichtungen und Lacke pulverisiert werden sollen - UMSICHT berät Unternehmen aus ganz Europa, welches Verfahren für ihre Bedürfnisse das wirtschaftlichste ist. Auf der vorhandenen Anlage werden dann Musterproduktionen durchgeführt.

    Ansprechpartner:
    Dipl.-Ing. Jürgen Bertling
    Telefon: 02 08/85 98-1 68
    Fax: 02 08/85 98-2 90
    bj@umsicht.fhg.de


    More information:

    http://www.umsicht.fhg.de/
    http://www.fraunhofer.de/german/press/md/index.html


    Images

    Criteria of this press release:
    Materials sciences, Mechanical engineering
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).