Familienfreundlichkeit sollte für Unternehmen keine Worthülse sein, denn dieses Thema beschäftigt nicht nur junge Eltern. Das Interesse von Firmen an einer betriebsnahen Kinderbetreuung ist stark gewachsen. Geeignete Konzepte haben sich in der Praxis bewährt. Dennoch sind unternehmensnahe Angebote - erst recht für Kinder unter drei Jahren - in NRW bislang noch nicht weit verbreitet. Warum es oft so kompliziert ist, bedarfsgerechte und flexible Betreuung in Kooperation mit Firmen, Trägern und Kommunen zu entwickeln und zu realisieren, untersucht ein neues Projekt am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Uni Duisburg-Essen.
Den Auftakt bildet eine Fachtagung "Unternehmensnahe Kinderbetreuung in Nordrhein-Westfalen" heute (17.03.2009) im Haus "arbeitgeber NRW" in Düsseldorf.
"Unternehmensnahe Kinderbetreuung ist kein Selbstläufer, auch wenn das Themenfeld in den letzten Jahren eine starke Aufwertung erfahren hat", betont Dr. Brigitte Micheel vom IAQ. In verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, dass es einen betriebswirtschaftlichen Nutzen bringt, sich für den Nachwuchs der Beschäftigten zu engagieren. Unstrittig ist ebenso, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefördert werden muss. "Das sind positive Signale; doch Erfahrungen zeigen, dass sich in jedem Einzelfall, in jedem Betrieb und in jeder Kommune schwierige Entwicklungsprozesse ergeben. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen stehen vor zahlreichen Schwierigkeiten, wenn sie entsprechende Ideen umsetzen wollen."
Hier setzt die Studie zur Umsetzung unternehmensnaher Kinderbetreuung in NRW an. Sie soll Impulse für die Entwicklung entsprechender Angebote geben und durch Best-Practice Beispiele Überzeugungsarbeit leisten. So entstehen gute Lösungen, die sich unmittelbar am Bedarf der Familien und Firmen orientieren, aber gleichzeitig eine gute Entwicklung der Kinder im Fokus haben.
Natürlich geht der Blick der Wissenschaftlerinnen dabei direkt in die Praxis: Ausgewählte Projekte unternehmensnaher Kinderbetreuung werden in Zusammenarbeit mit do.it projekt-management GmbH & Co. KG fachlich beraten und gleichzeitig wissenschaftlich begleitet . "Einbezogen werden bewährte Projekte, aber auch im Aufbau befindliche Initiativen. Die einen sollen so weiterentwickelt und die anderen bis zur Umsetzung gebracht werden", so Projektleiterin Dr. Sybille Stöbe-Blossey. Bei flexiblen Betreuungsangeboten gebe es unterschiedliche Ansichten über die Gestaltung und Sicherung ihrer pädagogischen Qualität. Daher wird außerdem ein Qualitätszertifikat entwickelt und erprobt.
Erfahrungen aus den Praxis-Fallstudien sowie aus dem Einsatz des Qualitätszertifikats werden anschließend dokumentiert und systematisch ausgewertet. Insbesondere die Faktoren, die die Umsetzung fördern oder hemmen, sollen herausgearbeitet werden. Im Aufbau befindet sich zurzeit ein landesweites Netzwerk aus Unternehmen, Arbeitgebern, Kommunen, Trägern und anderen Institutionen. Dadurch wird der Praxisbezug der Studie unterstützt; außerdem dient es dem Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Akteuren.
Als wichtiger Transferpartner arbeitet die Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände NRW im Projekt mit. Über eine Veranstaltungsreihe für ihre Mitglieder sollen Konzepte unternehmensnaher, flexibler Kinderbetreuung und Beispiele guter Praxis im Land verbreitet werden. Im Wettbewerb familie@unternehmen.NRW wurde das Projekt von der Landesregierung mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Mit 144.000 Euro wird es für zwei Jahre unterstützt.
Weitere Informationen: Dr. Brigitte Micheel, Tel. 0209/1707-169, brigitte.micheel@uni-due.de; Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Tel. 0209/1707-130, sybille.stoebe-blossey@uni-due.de
Criteria of this press release:
Politics, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research projects, Transfer of Science or Research
German
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