Für ihre Dissertation zum Thema "Behinderung zwischen Diskriminierungsschutz und Rehabilitationsrecht" wurde Anna-Miria Fuerst, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bucerius Law School, mit dem diesjährigen Zarnekow-Förderpreis ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird von der Illa und Werner Zarnekow-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft an junge Wissenschaftler verliehen, die sich in herausragender Weise mit einem rehabilitationswissenschaftlichen Thema befasst haben. Die Stiftung schreibt den "Zarnekow-Förderpreis für Rehabilitationsforschung" jährlich in Kooperation mit der Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften aus.
Es besteht gesellschaftlicher Konsens darüber, dass Diskriminierungen wegen Geschlecht, Behinderung, Alter, Rasse und ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung sowie sexueller Identität nicht hingenommen werden können. Fraglich ist jedoch, ob ein antidiskriminierungsrechtlicher Regulierungsansatz die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung substantiell verbessern und eventuell sogar Instrumente des hergebrachten sozialstaatlichen Modells der beruflichen Rehabilitation ersetzen kann. In den USA setzt man seit geraumer Zeit auf eine Verbesserung der beruflichen Chancen behinderter Arbeitnehmer durch einen speziellen Diskriminierungsschutz. Aufgrund europarechtlicher Vorgaben hat seit 2006 der antidiskriminierungsrechtliche Ansatz auch in Deutschland mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz umfassenden Eingang in den Rechtsverkehr gefunden.
Anna-Miria Fuerst betritt mit ihrer Untersuchung Neuland, indem sie im internationalen Vergleich unterschiedliche Rechtsordnungen und Regulierungsansätze gegenüberstellt und bewertet. Demnach können sich Gleichbehandlungs- und Rehabilitationsrecht sinnvoll ergänzen: "Antidiskriminierungsrecht muss nicht als Lückenbüßer herhalten, sondern kann die erfolgreiche berufliche Integration von Menschen mit Behinderung gezielt flankieren", erläutert die junge Juristin. Für die Entwicklung dieses neuen Rechtsgebietes ist die Arbeit von hoher Relevanz, da die speziellen Schutz- und Förderrechte des SGB IX für (schwer-)behinderte Arbeitnehmer mit dem Diskriminierungsverbot wegen einer Behinderung im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz harmonisiert werden müssen.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquiums im März 2009 in Münster statt. Der Zarnekow-Förderpreis wurde zum achten Mal verliehen.
Die Stiftung fördert wissenschaftliche, kulturelle und mildtätige Zwecke sowie die öffentliche Gesundheitspflege, Jugendpflege und/oder Jugendfürsorge. Die Stiftung wurde 1994 von den Eheleuten Illa und Werner Zarnekow aus Jüchen errichtet. Die Illa und Werner Zarnekow Stiftung ist eine von über 400 Stiftungen, die im DSZ im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft betreut werden.
Weitere Informationen erteilt:
Nicole Germeroth - Stiftungskommunikation & Marketing
DSZ - Deutsches Stiftungszentrum im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Barkhovenallee 1
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Tel: 0201/8401-204
E-Mail: nicole.germeroth@stifterverband.de
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Criteria of this press release:
Law
transregional, national
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German
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