Professorin Dr. Gabriele Beibst bewegt sich auf internationalem Parkett so sicher wie zu Haus vor ihren Studenten im Hörsaal. Die Marketingexpertin, die an der Fachhochschule Jena lehrt, engagiert sich u.a. für die Förderung von Unternehmensgründungen aus Hochschulen (Neudeutsch: Entrepreneurship). Inzwischen konnte die Professorin zahlreiche Kontakte u.a. zu Hochschulen in den USA, Kanada und Italien knüpfen, um dortige Erfahrungen mit Entrepreneurship mit den Möglichkeiten in Deutschland zu vergleichen. Eines ihrer Forschungsprojekte befasst sich mit den Besonderheiten von Entrepreneurship in den USA.
In der vergangenen Woche nahm die Jenaer Fachhochschul-Professorin als einzige deutsche Referentin an der Konferenz der "International University of Entrepreneurship" (iUe) teil, zu der sich Teilnehmer aus der ganzen Welt in Amsterdam trafen.
"Fostering Entrepreneurship in an Applied Sciences Learning Environment" lautete das Thema von Professorin Beibst. "Im Mittelpunkt meiner Ausführungen standen die Erfahrungen, die die Thüringer Hochschulen im Rahmen der GET UP-Initiative mit Unternehmensgründung aus Hochschulen heraus gemacht haben", erläutert sie. Die Professorin betont die stärkere Verantwortung der traditionellen Hochschulen bei der Forcierung von Existenzgründung im Hinblick auf die regionale Entwicklung der Wirtschaft.
Ihr Ziel ist es, GET UP als Projektpartner in das internationale Netzwerk, das sich hinter der iUe verbirgt, einzubringen. Ob das gelingt, wird nicht nur vom Engagement der Professorin abhängen. "Wir müssen uns stärker dazu bekennen, junge Existenzgründer aus Hochschulen heraus von Anfang an durch gezielte Studienmaßnahmen, Fort- und Weiterbildung sowie begleitende Beratung zu fördern. Dabei muss klar sein, dass es diese Unterstützung nicht zum Nulltarif geben kann. Neben starken Partnern aus der Industrie und öffentlichen Geldern müssen die Studenten der iUe auch selbst für ihre Ausbildung zahlen. Das ist international Standard", sagt Professorin Beibst.
Und wie muss man sich die iUe vorstellen? - An der iUe werden junge, motivierte Leute, die sowohl aus einer technischen Richtung als auch aus betriebswirtschaftlicher Richtung kommen und eine Unternehmensgründung planen, durch ein Zusatzstudium zum Existenzgründer ausgebildete. Die Dozenten werden europaweit (unter Einbeziehung der USA und Australien) im Rahmen dieses Netzwerkes eingebunden. Die Veranstaltungen sollen je nach Bedarf an den jeweiligen Partnerhochschulen oder in Amsterdam stattfinden.
Bereits im Vorfeld der Konferenz fanden Gespräche mit den Gründern der iUe statt, seitens derer großes Interesse an der Einbindung der Region Jena-Weimar-Ilmenau in die iUe hinsichtlich der feinmechanisch-optisch-biotechnologischen Kompetenzen besteht.
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