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04/28/2009 13:35

Deutsche Forschungsgemeinschaft rehabilitiert Professor Axel Haverich

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    "Kein wissenschaftliches Fehlverhalten" im Zusammenhang mit Nominierung zum Deutschen Zukunftspreis / Vorwürfe von Charité-Chirurg sind haltlos

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat heute bestätigt, dass die Vorwürfe gegen Professor Dr. Dr. h.c. Axel Haverich von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im Zusammenhang mit der Nominierung zum Deutschen Zukunftspreis 2008 haltlos waren. Der Berliner Charité-Chirurg Professor Dr. Wolfgang Konertz erhob in der "Süddeutschen Zeitung" am 18. Oktober 2008 kurz nach der Bekanntgabe der Nominierung den Anspruch, bereits seit Jahren mitwachsende Herzklappen bei einigen hundert Kindern eingesetzt zu haben. Der DFG-Ausschuss stellt jetzt klar, dass das Konertz-Team in keiner wissenschaftlichen Veröffentlichung klinische Daten über Erfolge bei Kindern vorgelegt hat. Zudem verwende die Haverich-Gruppe humane Herzklappen als Grundlage, Konertz hingegen solche von Schweinen. "Somit erfährt die Innovation von Professor Haverich keine Schmälerung, und der Verdacht eines wissenschaftlichen Fehlverhaltens erweist sich als völlig haltlos", heißt es von Seiten der DFG.

    Professor Haverich erfuhr heute am Rande des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in München von dem Ergebnis der DFG-Überprüfung, die er mit einer Selbstanzeige Ende Oktober 2008 eingeleitet hatte. "Natürlich bin ich darüber erleichtert", sagt der Direktor der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, "obwohl wir natürlich die ganze Zeit wussten, dass wir nichts falsch gemacht hatten." Der Herbst 2008 mit den Vorwürfen kurz nach der Nominierung zum Zukunftspreis und der anschließenden Denominierung waren für ihn persönlich und sein Team extrem schwierig. "Ganz wichtig war mir der Rückhalt in der Familie und bei Freunden, das hat mir sehr geholfen", betont Professor Haverich. "Auch die Unterstützung aus dem MHH-Präsidium und der Kollegen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie hat mich bestärkt." Die Querelen haben dem Projekt "Mitwachsende Herzklappen zur Implantierung bei Kindern" erheblich geschadet. "Das hat zu einem halben Jahr Verzögerung bei der Entwicklungsarbeit geführt", erläutert Professor Haverich. Zwei große Stiftungen - darunter die Fördergemeinschaft Deutscher Kinderherzzentren e.V., die in der Vergangenheit einen Großteil der Entwicklung finanzierten - hätten ihre Zahlungen eingefroren. "Ich hoffe, dass wir nach dieser Klärung mit unverminderter Kraft weiterarbeiten können - zum Wohle unserer kleinen Patienten", sagt der MHH-Forscher.

    "Es ist gut, dass die DFG die Neid- und Missgunst-Attacke auf Professor Haverich als solche entlarvt hat", betont MHH-Präsident Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann. "Wir haben immer voll hinter unserem Herzchirurgen und Klinik-Direktor gestanden - diese Haltung hat nun eine Bestätigung gefunden." Professor Bitter-Suermann erinnert an den Ehrenkodex der Wissenschaft: "Ich finde es alarmierend, wie schnell Wissenschaftler in diesem Fall haltlose Behauptungen in den Raum gestellt haben." Aber auch die Medien hätten ihren Beitrag zu der Schmutzkampagne geleistet. "Mir ist unverständlich, dass ein als renommiert bekanntes Medium wie die 'Süddeutsche Zeitung' die Äußerungen von Herrn Konertz veröffentlichen konnte, ohne sie auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen." Die MHH hoffe, dass das eigentliche wissenschaftliche Fehlverhalten von Professor Konertz weiter verfolgt werde und ein Nachspiel habe. Auch der DFG-Ausschuss zur Untersuchung wissenschaftlichen Fehlverhaltens macht in der Presseinformation von heute deutlich, dass er "künftig einen maßvolleren und respektableren Umgang mit Innovationen und Forschungsergebnissen erwartet."

    Das Verfahren

    Professor Haverich hat mit seinen Mitarbeitern mitwachsende Herzklappen zur Implantation im Kindesalter entwickelt. Seit 1996 forschen die Wissenschaftler daran. Sie haben ein Verfahren entwickelt, um menschliche Spenderklappen mit einer speziellen "Zellwäsche" von sämtlichen Zellen des Spenders befreien zu können. Die dann übrig bleibende stabile Herzklappen-Matrix aus Kollagen pflanzen sie dem Empfänger ein. Weil diese Matrix keine Informationen des Spenders mehr enthält, kommt es zu keinen Abstoßungsreaktionen. Darüber hinaus lagern sich Zellen des Empfängers an, so dass die Herzklappen sogar mitwachsen.

    Die Presseinformation der Deutschen Forschungsgemeinschaft finden Sie unter www.dfg.de

    Eine Stellungnahme der Jury des Deutschen Zukunftspreises finden Sie unter
    www.idw-online.de/pages/de/news312202


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    Criteria of this press release:
    Medicine
    transregional, national
    Organisational matters, Research results
    German


     

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