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05/16/2009 00:27

Neue Publikationen aus dem Augsburger Institut für Europäische Kulturgeschichte

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Augsburg/CW - Vier neue Bände in den Reihen Colloquia Augustana (Akademie Verlag Berlin), Studia Augustana (Max Niemeyer Verlag Tübingen) und Documenta Augustana (Wißner Verlag Augsburg) sowie eine in der Reihe C. H. Beck Wissen erschienene "Deutsche Geschichte in der Frühen Neuzeit" stehen auf dem Programm einer Buchpräsentation, zu der das Institut für Europäische Kulturgeschichte (IEK) der Universität Augsburg am 28. Mai 2009 in den Lesesaal der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg (Schaezlerstraße 25, 86150 Augsburg) einlädt.

    Die Historikerin Dr. Regina Dauser hat sich in ihrer jüngst erschienenen Dissertation dem umfangreichen "Korrespondenznetz Hans Fuggers" gewidmet. Prof. Dr. Johannes Burkhardt, ehemaliger Inhaber des Augsburger Lehrstuhls für Geschichte der Frühen Neuzeit, erläutert in der Reihe C. H. Beck Wissen informativ und kompakt die "Deutsche Geschichte in der Frühen Neuzeit". Den Blick auf "Traumkulturen und Deutungen sozialer Wirklichkeiten im Europa der Renaissance und des Barock" richtet ein vom Augsburger Althistoriker Prof. Dr. Gregor Weber und seinem Erfurter Kollegen Prof. Dr. Peer Schmidt herausgegebener Band der IEK-Reihe Colloquia Augustana. Ebenfalls in dieser Reihe neu erschienen ist der von Regina Dauser u. a. edierte Band "Wissen im Netz. Botanik und Pflanzentransfer in europäischen Korrespondenznetzen des 18. Jahrhunderts". Als fünfte IEK-Neuerscheinung des zurückliegenden Jahres werden schließlich die von Michael Fleischer erstmals herausgegebenen Reiseberichte des Augsburgers Johann Friedrich Leu vorgestellt, der von 1827 - 1831 als Kürschnergeselle in Frankreich unterwegs war.

    1. Wissen im Netz. Botanik und Pflanzentransfer in europäischen Korrespondenznetzen des 18. Jahrhunderts

    Europäische Korrespondenznetze, die Kommunikation über weite Räume und Grenzen hinweg ermöglichten, sind das Thema der Beiträge des Bandes. Nicht nur Meinungs- und Nachrichtenaustausch vollzog sich über das Medium des Briefes, auch Realien - Antiquitäten, Handelswaren, Bücher und Naturalien - wurden in diesen Transfer einbezogen und hatten in Korrespondenznetzen der Frühen Neuzeit eine hohe Bedeutung. Gerade dieser Realientransfer spielte für das in diesem Band gewählte Korrespondenzbeispiel "Botanik und Pflanzentransfer" mit der Versendung von Pflanzen und Pflanzensamen eine zentrale Rolle. Briefliche Kommunikation als Medium sozialer Verflechtung lässt sich in ihrer Bedeutung für Genese, Transfer und Ordnung von Wissen am Beispiel botanischer Ordnungssysteme ebenso nachvollziehen wie an der brieflichen Verbreitung und Nutzbarmachung des Wissens über neu entdeckte Pflanzen in Medizin und Landwirtschaft. Durch die Diskussion und Anwendung moderner netzwerkanalytischer Verfahren präsentiert der Band in interdisziplinärer Kooperation zugleich neue Wege einer systematisch-vergleichenden Erforschung der Struktur und Dynamik von Korrespondenznetzen.
    o Regina Dauser, Stefan Hächler, Michael Kempe, Franz Mauelshagen und Martin Stuber (Hg.), Wissen im Netz. Botanik und Pflanzentransfer in europäischen Korrespondenznetzen des 18. Jahrhunderts (= Colloquia Augustana Bd. 24), Berlin 2008.


    2. Traum und res publica. Traumkulturen und Deutungen sozialer Wirklichkeiten im Europa von Renaissance und Barock

    Der Band analysiert die Bedeutung von Träumen, deren Interpretation bis zum 17. Jahrhundert noch stark in der Kontinuität antiker Vorgaben stand, wie die Editionen klassischer Traumdeutungsbücher in Renaissance und Barock belegen. In einer gesamteuropäischen Perspektive wird dabei deutlich, wie im Verlaufe des 17. Jahrhunderts diese aus der Antike reichende Tradition an Relevanz einbüßte, da beispielsweise geträumte Herrschaftslegitimationen, die seit dem Altertum vorwiegend in nächtlich vermittelten Botschaften übermittelt wurden, an Bedeutung verloren. Trotz der überkonfessionellen Verurteilung der Traumkultur als heils- und seelengefährdend, lässt sich beobachten, dass gerade in Krisenzeiten bedrängte Gläubige von ihrer Erlösung und der ihrer Kirche träumten. Gleichzeitig ist jene wachsende Individualisierungstendenz der Traumkultur zu konstatieren, wie sie sich in der Aufklärung ausformte und wie sie uns heute vertraut ist.
    o Peer Schmidt und Gregor Weber (Hg.), Traum und res publica. Traumkulturen und Deutungen sozialer Wirklichkeiten im Europa von Renaissance und Barock (= Colloquia Augustana Bd. 26), Berlin 2008.

    3. Informationskultur und Beziehungswissen. Das Korrespondenznetz Hans Fuggers (1531-1598)

    Über 4.800 Briefe Hans Fuggers (1531-1598) an ein europaweites Korrespondenten-Netz geben Einblick in Fuggersche Lebensfelder und sind zugleich ein wertvolles Zeugnis frühneuzeitlicher Kommunikationsgeschichte: Fugger knüpfte dank herausragender kommunikativer Fähigkeiten ein leistungsstarkes Informations- und Kontaktnetz, das den Interessen des Handelshauses und zugleich der jungen Fuggerschen Adelsfamilie diente und Fugger zum wichtigen Vermittler aktuellster Informationen und unverzichtbarer gesellschaftlicher Kontakte machte.
    o Regina Dauser, Informationskultur und Beziehungswissen. Das Korrespondenznetz Hans Fuggers (1531-1598) (= Studia Augustana Bd. 16), Tübingen 2008.

    4. Johann Friedrich Leu, Meine Reise nach Frankreich (1827-1831)

    Die vorliegende Edition dieses bisher unveröffentlichten handschriftlichen und reich bebilderten Reiseberichts des Augsburgers Johann Friedrich Leu (1808-1882) vermittelt einen anschaulichen Eindruck seines Aufenthalts als Kürschnergeselle im Frankreich der Jahre 1827-1831 und den damit zusammenhängenden Reisen. Einer der historiographisch ergiebigsten Teile umfasst eine mehr als 30-seitige, detaillierte Schilderung der Julirevolution des Jahres 1830 in Paris, die der junge Handwerker buchstäblich "vor Ort" miterlebte. Die zahlreichen Abbildungen, die den Text illustrieren, hat Leu teilweise anderen zeitgenössischen Werken entnommen. Vielfach hat er aber auch Einblattdrucke gesammelt, die zwar nicht vom Format, wohl aber von der Funktion her die Ansichtskarten des frühen 19. Jahrhunderts gewesen zu sein scheinen. Besonders wert- voll und, im Hinblick auf seine spätere Karriere als Illustrator auch interessant, sind die von ihm selbst angefertigten farbigen Zeichnungen, oft Genre- oder Stimmungsbilder, mit denen er im Text angesprochene Besonderheiten verdeutlichte, zu denen es offensichtlich keine oder jedenfalls keine ihn befriedigende Darstellungen zu kaufen gab. Eine Auswahl der aussagekräftigsten Abbildungen wurden - erstmalig in einem Band der Reihe "Documenta Augustana" - als Vierfarb-Faksimiles abgedruckt.
    o Wolfgang Fleischer (Hg.), Johann Friedrich Leu, Meine Reise nach Frankreich (1827-1831) (= Documenta Augustana Bd. 20), Augsburg 2009.

    5. Deutsche Geschichte in der Frühen Neuzeit

    Johannes Burkhardt bietet einen ebenso informativen wie kompakten Überblick über die richtungsweisenden Errungenschaften der Frühen Neuzeit in Deutschland, deren Nachwirkungen bis zum heutigen Tag spürbar sind. Er analysiert unter anderem die föderale Struktur des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, untersucht den durch die Konfessionalisierung bewirkten gesellschaftlichen Wandel, erläutert die Ursachen des Dreißigjährigen Krieges und schildert die Bedeutung grundlegender wissenschaftlicher und kultureller Entdeckungen wie die Erfindung des Buchdruckes.
    o Johannes Burkhardt, Deutsche Geschichte in der Frühen Neuzeit (= C. H. Beck Wissen, Bd. 2462), München 2009.

    _____________________

    Weitere Informationen:
    Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg
    D-86135 Augsburg
    Tel.: 0821/598-5840 - Fax: 0821/598-5850
    susanne.empl@iek.uni-augsburg.de


    More information:

    http://www.uni-augsburg.de/institute/iek/


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    Criteria of this press release:
    Cultural sciences, History / archaeology
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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