"Sie versprachen mir ein herrliches Fest" - der Titel der Ausstellung von Terre des Femmes e.V. zur Problematik der weiblichen Genitalverstümmelung lässt sofort ahnen, dass es nicht um feierlich-fröhlich stimmende Gemütsverfassungen geht. Im Gegenteil, denn, so fährt die Aktivistin aus Gambia in ihrem Zitat fort: "Über den ungeheuren Schmerz hat mir niemand etwas gesagt". Der Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften präsentiert in Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro der FH und dem AStA Frauen- und Lesbenreferat die ebenso ergreifende wie motivierende Ausstellung bis zum 17. Juni in den Räumen des Fachbereichs an der Universitätsstraße, Gebäude 24.21.
Innerhalb ihres Seminars "Internationale Frauenrechte" ist es der Beauftragten für Internationales, Prof. Dr. Angelika Gregor, am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften gelungen, die Wanderausstellung für die Fachhochschule zu gewinnen. "Die Genitalverstümmelung ist noch nicht mit einem Straftatbestand im Gesetz verankert. Dennoch muss davon ausgegangen werden, dass Tausende Mädchen, verschiedener Herkunft, die hier in Deutschland leben, bedroht sind, zum Beispiel in den Ferien im Herkunftsland beschnitten zu werden", verdeutlichte die Familienrechtlerin die Problematik während der Eröffnung am 5. Juni 2009.
Die Ausstellung zeigt, dass Genitalverstümmelung eine von vielen fundamentalen Menschenrechtsverletzungen an Mädchen und Frauen ist. Informationen über Ausmaße, Auswirkungen und Hintergründe weiblicher Genitalverstümmelung werden präsentiert, und außerdem mutige europäische und afrikanische Frauen und Männer vorgestellt, die Initiativen zur Überwindung der Praxis ins Leben gerufen haben.
"Weltweit leiden etwa 150 Millionen Frauen und Mädchen an den Folgen der weiblichen Genitalverstümmelung", erklärte Yara Staets von Terre des Femmes. Abgesehen von den nachhaltigen körperlichen und seelischen Schmerzen sterbe in Ostafrika schätzungsweise jedes zehnte Mädchen an den direkten Folgen. Die Gründe für dieses Jahrtausende alte Ritual sind entgegen des vorherrschenden Verständnisses nicht religiös fundiert, sondern soziokulturell begründet, wonach die Frau Besitz des Mannes ist und ihre Sexualität der Kontrolle durch die Familie unterliegt.
"Wir müssen unseren Blick für diese Problematik schärfen, auch wenn es vielen von uns weit weg, irgendwo in Afrika geschehen mag, aber es kann auch in Deutschland passieren", appellierte der Rektor, Prof. Dr. Hans-Joachim Krause, in seiner Eröffnungsrede.
Die Ausstellung wird von zwei Filmabenden umrahmt. Gezeigt werden Dokumentationen von Renate Bernhard und Sigrid Dethloff zum Thema Menschen- und Frauenrechte. Die Filme und Radiostücke wurden bereits mehrfach ausgezeichnet.
Interessierte sind zur Ausstellung herzlich eingeladen:
Montag, 8. Juni - Mittwoch, 10. Juni 2009
12 bis 16 Uhr im VV-Raum
Montag, 15. Juni - Mittwoch, 17. Juni 2009
10.30 bis 14 Uhr im Konferenzraum (Verwaltung, Erdgeschoss)
Zusätzlich:
Dienstag 9. und 16. Juni 2009
17.30 bis 19.00 Filmveranstaltungen.
Am 9. Juni wird die Journalistin Renate Bernhard anwesend sein.
Criteria of this press release:
Cultural sciences, Law, Politics, Social studies
regional
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German
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