GhK-Arbeitswissenschaftler an BRITE-EURAM-Projekt beteiligt
Europa auf dem Weg zu einheitlicher Arbeitsstruktur in der Automobilindustrie?
Kassel. Nicht zuletzt die Sorge um den Bestand des europaeischen Automobilmarktes gegenueber den japanischen und zunehmend auch den amerikanischen Konkurrenten eint die Autoproduzenten Englands, Frankreichs und Deutschlands. Das Projekt Future Working Structures (FWS) der Europaeischen Union, ausgestattet mit zehn Millionen Mark, soll helfen, die Organisations- und Produktionsstrukturen in den Automobilwerken von BMW, Mercedes-Benz, Ford of Europe, Mercedes-Benz, PSA-Peugeot/Citroen, Renault und Rover zu erheben und zu vergleichen. Die Struktur von Arbeitsprozessen - und damit auch ihrer Effizienz - spielt eine entscheidende Rolle im Wettbewerb um Marktanteile. Nicht die Vereinheitlichung von Arbeitsstrukturen, wie zu Beginn des Projektes vielleicht noch gedacht, sondern ein deutliches Herausarbeiten des Zusammenhangs von Produktivitaet und Umgang mit menschlichen Ressourcen, von Management und technischem Wandel ist das Ziel der Untersuchung, so Prof. Dr. Ekkehard Frieling, Arbeitswissenschaftler an der Universitaet Gesamthochschule Kassel (GhK).
Waehrend der Phase von Oktober '92 bis Ende '94 wurden vergleichbare Daten erhoben zur Einstellung der Beschaeftigten, es wurden Manager befragt,Qualitaetsaspekte und Produktionssysteme untersucht und die Verbindung mit Zulieferern und anderen relevanten oekonomischen Faktoren in Europa herausgearbeitet. Daraus ergab sich zumindest ein Trend in der Arbeitsorganisation: Das Arbeiten in kleineren Gruppen mit hoeherer Autonomie ist, so Prof. Dr. Frieling, das verbindende Element bei allen sonstigen Verschiedenheiten in den untersuchten Werken. Einen besten Weg der Arbeitsorganisation oder des Managements gaebe es nicht. Aber bei geringer Automatisierung, Linienfuehrung und kurzen Taktzeiten von ungefaehr zwei Minuten zeige sich eine gewisse Aehnlichkeit der Produktionskonzepte der europaeischen Automobilwerke. Unter diesen Bedingungen bestehe noch ein grosses Potential an Gestaltungsmoeglichkeiten fuer Zukunftsstrategien. Fuer Frieling ist bemerkenswert, wie weit bei allen technologischen AEhnlichkeiten die sozialen und gesellschaftlichen Aspekte aus jeweils traditionellen Gruenden differieren, gleich ob es sich um die Arbeitsorganisation, die Rolle der Gewerkschaften oder die Frage der Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter handelt.
Das gesamteuropaeische Projekt soll im Februar 1996 abgeschlossen sein. Dann sind die Einzelergebnisse der verschiedenen Projektpartner, der Cardiff-Business School, der FU Berlin, der TU Berlin, der GhK und Warwick University soweit, dass die Analyseergebnisse in Richtlinien fuer Zukunftsstrategien fuer zukunftsweisende Arbeitsorganisationsmodelle eingehen koennen. Das Ziel sind humanvertraegliche Konzepte, die gleichzeitig Unternehmenszielen wie Produktivitaetssteigerung und Qualitaetsverbesserung dienen. Ausgewaehlte Projektergebnisse werden bereits jetzt in einem Betrieb erprobt. Hier wird ein alternatives Konzept fuer die Montage von Tueren erprobt. Kuenftig sollen auch andere Branchen von dem Future-Working-Structures-Projekt profitieren, denn ihre Schlussfolgerungen sind auch auf andere Industriebereiche uebertragbar.
Weitere Informationen: Institut fuer Arbeitswissenschaft, Heinrich-Plett-Str. 40, 34109 Kassel, Tel. (0561) 804 4211/4210, Fax. (0561) 804 4162
Criteria of this press release:
Materials sciences
transregional, national
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German
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