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06/19/2009 13:28

Mit Krebspatienten besser kommunizieren

Dr. Annette Tuffs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Heidelberg

    Kommunikationstraining für onkologisch tätige Ärzte: Projekt KoMPASS am Universitätsklinikum Heidelberg und sechs weiteren Krebszentren in Deutschland - neue Termine für 2009

    Ärzte, die Krebspatienten betreuen, können an speziellen Kommunikationstrainings teilnehmen. Das Projekt KoMPASS (Kommunikative Kompetenz zur Verbesserung der Arzt-Patienten-Beziehung durch strukturierte Fortbildung) läuft seit Frühjahr 2008 sehr erfolgreich in Heidelberg und sechs weiteren Krebszentren in Deutschland. Jetzt gibt es neue Termine für das Fortbildungsangebot am Universitätsklinikum Heidelberg:

    2. Juli bis 4. Juli 2009, Auffrischtermin 6. November 2009
    15. Oktober bis 17. Oktober 2009, Auffrischtermin 12. Februar 2010

    Teilnehmen können alle onkologisch tätigen Ärzte in Klinik oder Praxis, dank der Unterstützung durch die Deutsche Krebshilfe e.V. zu einem Unkostenbeitrag. Das Projekt wurde von Ärzten und Psychologen des Universitätsklinikums Heidelberg initiiert und wird von den Heidelberger Experten geleitet.

    An europäische Standards anschließen

    Wie vermittele ich meinem Krebspatienten die Diagnose? Wie gelingt es, gemeinsame Therapieentscheidungen zu treffen? Wie gehe ich mit Trauer oder Wut von Patienten und Angehörigen um? Eine Krebserkrankung ist nicht nur mit körperlichen Folgen, sondern auch mit tiefgreifender Verunsicherung, Ängsten und Sorgen verbunden. Dies erschwert oft für Ärzte und Patienten gleichermaßen eine offene und hilfreiche Kommunikation. Den hohen kommunikativen Anforderungen an onkologisch tätige Ärzte stehen in Deutschland bisher nur vereinzelt Fort- und Ausbildungsangebote gegenüber.

    "Mit KoMPASS möchten wir ein einheitliches und effektives Trainingsprogramm für Ärzte in der Onkologie entwickeln, in der Praxis erproben und seine Effektivität wissenschaftlich untersuchen", erklärt Privatdozentin Dr. Monika Keller, Leiterin der Sektion Psychoonkologie an der Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin des Universitätsklinikums Heidelberg. Sie ist Mitbegründerin und Leiterin des multizentrischen Projekts. Mit KoMPASS soll an Standards angeschlossen werden, wie sie z.B. in England und der Schweiz bereits mit Erfolg etabliert sind." In vielen Ländern gehören Kommunikationstrainings bereits zur Facharztweiterbildung." Ziel der deutschen Initiative ist es nicht nur, die kommunikative Kompetenz von Ärzten in der Onkologie zu verbessern, sondern auch die Belastung im Beruf spürbar zu vermindern.

    Wissenschaftliche Studie wertet Trainingserfolge aus

    Die Erfolge des Trainingsprogramms werden in einer wissenschaftlichen Begleituntersuchung ermittelt. Vor, unmittelbar im Anschluss und sechs Monate nach dem Kurs wird das Kommunikationsverhalten der Teilnehmer unter anderem per standardisiertem Fragebogen sowie Video-Dokumentation von Arzt-Patienten-Gesprächen analysiert. Können die Experten die Wirksamkeit des KoMPASS-Trainings nachweisen, sollen Kommunikationstrainings zukünftig als obligatorischer Bestandteil der Facharztausbildung in der Onkologie etabliert werden.

    Praxisnahe Trainings / Schauspieler-Patienten geben wertvolle Rückmeldung

    Die Trainings sollen deshalb vor allem praxisrelevant sein. "Neben der Vermittlung von Grundlagen und Techniken der Gesprächsführung orientieren sich die praktischen Übungen vor allem an den Anliegen der Teilnehmer", erklärt Dr. Monika Keller. "Wichtige, häufig wiederkehrende Themen sind z.B. das Überbringen schlechter Nachrichten in allen Phasen von Krebserkrankungen, die Angst des Patienten vor bestimmten Therapieformen oder der Umgang mit Sterben und Tod."

    Die Fortbildung erfolgt in kleinen Gruppen über zweieinhalb Tage mit erfahrenen Trainern. Speziell ausgebildete Schauspieler übernehmen die Rolle von Patienten oder Angehörigen. Die Gespräche werden gefilmt und ausgewertet. "Wichtig ist der hohe Anteil an praktischen Übungen sowie das Feedback der Trainer und der Gruppe, um an realistischen Szenarios zu arbeiten", sagt Dr. Monika Keller. Dabei können ganz überraschende Erfahrungen gemacht werden - etwa eine Situation, die der Arzt als unangenehm, oder eine Äußerung, die er als ungeeignet ansieht, kann vom Schauspieler-Patienten als wohltuend oder erleichternd empfunden werden. Oder man erfährt, dass "der Patient" ab einem bestimmten Moment aus dem Gespräch ausgestiegen ist und ihn viele Informationen nicht mehr erreicht haben. Nach vier Monaten können die Teilnehmer ein eintägiges Auffrischtraining besuchen.

    Baldige Anmeldung dringend zu empfehlen - begrenzte Teilnehmerzahl!

    Projektleitung und Anmeldung:
    PD Dr. med. Monika Keller
    Sektion Psychoonkologie
    Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin
    Universitätsklinikum Heidelberg
    Tel. (Sekr.): 06221/ 56 27 27
    E-Mail: catherine.schneider(at)med.uni-heidelberg.de

    Weitere Informationen und Termine an anderen Zentren finden Sie unter:
    www.klinikum.uni-heidelberg.de/KoMPASS.111389.0.html
    www.kompass-o.de

    Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
    Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
    Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit 1.600 Betten werden jährlich rund 500.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.100 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. (Stand 12/2008)

    www.klinikum.uni-heidelberg.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse


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    Criteria of this press release:
    Medicine
    transregional, national
    Advanced scientific education, Transfer of Science or Research
    German


     

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