Feier der Universitaet Dortmund zum 28. Jahrestag ihrer Eroeffnung
Festvortrag ueber den Zweifel an der Wissenschaft und Verleihung von Medaille und Preisen
Die Universitaet Dortmund hat heute, am 16. Dezember 1996, um 17 Uhr zur Akademischen Jahresfeier in das Auditorium Maximum eingeladen. Sie wird in diesem Jahr 28 Jahre alt. Die Jahresfeier knuepft an den Tag ihrer Eroeffnung am 16. Dezember 1968 an. Im Mittelpunkt der heutigen Veranstaltung steht der Festvortrag von Prof. Dr. Wolfgang Fruehwald, dem Praesidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seine Thema: "Der Zweifel an der Wissenschaft. Zur Diskussion um Forschungsbehinderung und Forschungsfreiheit."
Mit der Verleihung der Universitaetsmedaille, der Lehrpreise und des DAAD-Preises fuer auslaendische Studierende wuerdigt die Universitaet im zweiten Teil der Veranstaltung Persoenlichkeiten, die sich durch ihr Engagement fuer die Universitaet, fuer die Verbesserung der Qualitaet der Lehre bzw. durch besondere Leistungen im Studium ausgezeichnet haben.
Rektor Prof. Dr. Albert Klein sprach sich in seiner Begruessungsansprache gegen den Umbau der Universitaeten zu Dienstleistungsbetrieben aus. Gleichwohl brauche die deutsche Universitaet die Erneuerung: "Dass sie der Reform bedarf", so Klein, "steht ausser Frage, kann sie sich doch nicht am eigenen Schopfe packend aus Verhaeltnissen ziehen, die zum geringsten Teil von ihr selbst zu verantworten sind."
Klein begruesste unter der Teilnehmern der Festveranstaltung die neu gewaehlten Mitglieder des Kuratoriums der Universitaet. Seit diesem Jahr gehoeren dem Gremium der Innenminister der Landes Nordrhein-Westfalen, Franz-Josef Kniola, und der Dortmunder Unternehmer Bodo Harenberg an. Ebenfalls neu im Kuratorium ist der Praesident des Europaeischen Parlamentes, Professor Klaus Haensch, der am Montag jedoch verhindert war.
Universitaetsmedaille fuer Hans Uhde
Die Ehrenmedaille der Universitaet wird alljaehrlich fuer besondere Verdienste an Persoenlichkeiten verliehen, die nicht der Universitaet angehoeren. In diesem Jahr erhaelt sie der Dortmunder Unternehmer Dipl.-Ing. Hans Uhde. Rektor Professor Dr. Albert Klein wuerdigt den Preistraeger in seiner Laudatio als einen grosszuegigen Foerderer begabter junger Menschen in Dortmund. Hans Uhde, Sohn des Firmengruenders der UHDE GmbH, hatte 1986 die Uhde-Stiftung ins Leben gerufen. Aus den Ertraegen dieser Stiftung erhalten jedes Jahr die besten Studenten der Ingenieurwissenschaften und der Informatik von Universitaet und Fachhochschule Dortmund sowie der beste Abiturient des Stadtgymnasiums Dortmund den Uhde-Preis.
Lehrpreis 1995 fuer Bernhardine Joosten und Bernd Kuenne
Mit dieser Preisvergabe wuerdigt die Universitaet das besondere Engagement auf dem Gebiet der Lehre, die fuer die Hochschule einen ebenso hohen Stellenwert hat wie die Forschung. Der Preis, den sich in diesem Jahr die beiden Preisgekroenten teilen, ist mit DM 10.000 dotiert. Das Geld darf nicht fuer private Zwecke ausgegeben werden, sondern muss in wissenschaftliche Projekte fliessen.
Jedes Jahr zeichnet die Universitaet hervorragende Leistungen in der Lehre mit einem "Lehrpreis" aus. In diesem Jahr verleiht die Lehrkommission des Senats den Lehrpreis wieder an zwei Lehrende: Prof. Dr.-Ing. Bernd Kuenne, den Leiter des Fachgebiets Maschinenelemente III in der Fakultaet Maschinenbau, sowie an Prof. Dr. Bernhardine Joosten, Hochschullehrerin fuer Hauswirtschaftswissenschaft im Fachbereich 14.
Prof. Dr.-Ing. Bernd Kuenne betreut alle Studierenden des Fachbereichs Maschinenbau schon waehrend ihres Grundstudiums. Er wurde fuer die Preisvergabe unter anderem wegen der fachlichen und didaktischen Qualitaet seiner Lehrveranstaltungen nominiert. So gibt er den Studierenden nicht ein fertiges Skript an die Hand, sondern Material, das sie selbst mit Lerninhalten und Zeichnungen vervollstaendigen muessen, ohne sich mit reinem "Mitschreiben" aufzuhalten. Hervorgehoben wurden vom Dekan seiner Fakultaet auch der starke Praxisbezug und die berufspraktischen Elemente von Kuennes Vorlesungen und UEbungen. Auch die Studierenden der Fachschaft Maschinenbau, die sich dem Vorschlag der Fakultaet angeschlossen haben, loben die engagierte Betreuung und Beratung, die Kuenne ihnen waehrend der Lehrveranstaltungen, in der Sprechstunde und bei der Klausurvorbereitung zukommen lasse.
Prof. Dr. Bernhardine Joosten ist seit drei Jahren die einzige Professorin in dem zur Zeit mit 194 Prozent (gemessen an der Lehrkapazitaet) besonders hoch ausgelasteten Fach "Hauswirtschaftswissenschaft und Didaktik der Haushaltslehre" in der Lehrerausbildung. Auch sie wurde von der studentischen Fachschaft vorgeschlagen, die ihr eine hervorragende Qualitaet der Lehrerveranstaltungen und eine besonders gelungene Verknuepfung fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Aspekte attestiert. Die Fachschaft hebt auch Bernhardine Joostens Umsetzung der Lehrinhalte in die Praxis des Studien- und Lehralltags hervor. Die Theorie werde so gelebte Praxis. Die Wissenschaftlerin hat ueberdies "Studiengespraeche" institutionalisiert, um den Studierenden die Moeglichkeit zu geben, im Gespraech mit den Lehrenden des Fachs kritisch zur Qualitaet der Veranstaltungen und zu organisatorischen Problemen Stellung zu nehmen.
DAAD-Preis fuer Yaghowb Peyvastehgar
Zum zweiten Mal verliehen wird in der Jahresfeier der Universitaet ein Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Er wurde der Universitaet zur Vergabe angeboten, um einmal jaehrlich in festlichem Rahmen besondere Leistungen auslaendischer Studentinnen und Studenten zu wuerdigen.
Das Rektorat hat sich - nach Rueckfrage in allen Fachbereichen - entschieden, in diesem Jahr einen Absolventen der Raumplanung zu ehren. Yaghowb Peyvastehgar kommt aus dem Iran. Er hat den Diplom-Studiengang Raumplanung im Sommersemester 1996 mit der Note 1,3 abgeschlossen. Besonders hervorzuheben ist auch, dass er in vielfaeltiger Weise seine Kommilitoninnen und Kommilitonen unterstuetzt hat. So hat er sich neben seinem Studium in der Fachschaft Raumplanung als Auslaenderbeauftragter um die auslaendischen Studierenden gekuemmert und diese auch als Tutor betreut. Neben seinem grossen Engagement an der Universitaet musste sich der heute 40jaehrige Iraner den Aufenthalt in Dortmund durch Jobs finanzieren.
Der mit 2.000 Mark dotierte Preis wird dem Diplom-Ingenieur Peyvastehgar von Prorektor Prof. Dr. Hoeltershinken ueberreicht.
Die Universitaet will das Angebot des DAAD, die Leistungen von auslaendischen Studierenden zu praemiieren, auch in Zukunft nutzen. Damit soll oeffentlich verdeutlicht werden, dass auslaendische Studierende an der Uni Dortmund eine bedeutende Rolle spielen.
Zur Zeit sind mehr als 1800 Auslaenderinnen und Auslaender an der UniDO eingeschrieben. Sie studieren zum Teil unter grossen Schwierigkeiten - angefangen bei der Wohungssuche und materiellen Sicherung des Studiums bis zum Zurechtkommen in einem fremden Sprach- und Kulturkreis - und erbringen dennoch hervorragende Leistungen. Unterstuetzt werden sie vom Akademischen Auslandsamt (AAA) der Universitaet und vom Verein zur Foerderung auslaendischer Studenten in Dortmund,
Ausklang mit Pomp
Die Festmusik fuehrt das Dortmunder Universitaetsorchester unter Leitung von Prof. Dr. Werner Abegg auf. Gespielt wird zu Beginn und nach dem Festvortrag das Konzert c-Moll fuer Oboe, Violine, Streicher und Basso continuo von Johann Sebastian Bach (BWV 1060). Solisten sind Barbara Hollenbeck, Oboe, und Gerd Anhold, Violine. Zum Ausklang ertoent Edward Elgars Marsch Nr. 1 "Pomp and Circumstance".
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