idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/12/2001 12:31

Vorurteile bekämpfen

Monika Wegener Referat für Kommunikation und Marketing
Leibniz Universität Hannover

    Tagung "Die israelitische Gartenbauschule in Ahlem und ihre Wirkungen" zeigt israelisch-deutsche Forschung der Universität Hannover

    Kann man Antisemitismus und Rechtsradikalismus durch historische Aufklärung und Gedenkstättenarbeit bekämpfen?
    Diese Fragestellung ist programmatisch für das interdisziplinäre Projekt "Die israelitische Gartenbauschule in Ahlem und ihr Einfluss auf Gartenbau und Landschaftsarchitektur in Deutschland und Israel" der Universität Hannover und des Technions in Haifa, einer der wichtigsten Universitäten Israels. Die Ergebnisse werden auf einer Tagung am 19. und 20. April auf dem ehemaligen Gelände der Gartenbauschule, dass heute Mahn- und Gedenkstätte sowie Forschungsareal ist, präsentiert. Eine Pressekonferenz findet am Donnerstag um 11.00 Uhr vor Beginn der Tagung statt.

    Die 1893 durch den jüdischen Bankier Alexander Moritz Simon gegründete "Israelitische Erziehungsanstalt zu Ahlem bei Hannover", wie sie bis 1919 hieß, entwickelte sich schnell zu einer der bedeutendsten jüdischen Bildungseinrichtungen mit Berufsausbildung. Intention Simons war jedoch auch, antisemitischen Vorurteilen, die Juden hätten durch fehlenden Bezug zu Landwirtschaft und Handwerk kein Nationalgefühl, zu begegnen. Außer einer Volksschulausbildung bot sie den Schülern und Lehrlingen, die aus Deutschland, Osteuropa, Palästina und den USA kamen, vorrangig Unterricht in Gartenbau und Landwirtschaft. Viele Absolventen zogen nach Palästina, das Technion hält bis heute den Kontakt zu ihnen.

    Ausgangspunkt des Projektes bildete eine Tagung der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung (NLpB) im Sommer 1998. Hier wurde deutlich, dass lediglich einzelne Aspekte in der Geschichte der Gartenbauschule hinlänglich erforscht waren, die Gesamtgeschichte jedoch nur unzureichend. "Im Gegensatz zu anderen bilateralen Projekten, bei denen getrennt geforscht wird, um anschließend die Ergebnisse zu vergleichen, forschen hier beide Gruppen in beiden Ländern", erläutert Dr. Hans-Dieter Schmid, Hochschuldozent am Historischen Seminar der Universität Hannover, eine der Besonderheiten des Projektes. Geforscht wurde sowohl in Hannoverschen als auch in Jerusalemer Archiven. Aus dieser gemeinsamen Arbeit des Historischen Seminars und des Institutes für Grünplanung und Gartenarchitektur der Universität Hannover mit der Faculty of architecture and townplanning des Technions hat sich mittlerweile auch ein projektunabhängiger "Workshop" mit Studenten aus Haifa und Hannover etabliert.

    Die Tagung präsentiert einige der Foschungsschwerpunkte, wie die Entstehung der Schule und die fachliche Ausbildung und ihre Bedeutung für Deutschland und Israel. Unter historischen Aspekten wurde zur Gartenbauschule in der NS-Zeit und in den ersten Nachkriegsjahren recherchiert. Während der NS-Zeit wechselte die Schule mehrfach ihre Funktion. Bis 1942 bestand die Gartenbauschule in ihrer eigentlichen Form, jedoch unter dem Aspekt der Auswanderung, dann als Sammelstelle für Deportationen in die Konzentrationslager und ab 1943 unter anderem als Gestapo-Hinrichtungsstätte.

    Neben fünf Fachleuten der Universität Hannover referieren auch Prof. Dr. Reinhard Rürup (Emeritierter Prof. der TU Berlin, u.a. Gründer des Zentrums für Antisemitismusforschung) über die Stellung der Juden im Kaiserreich und in der Weimarer Republik sowie Dozenten des Technions über die Bedeutung der Schule für Palästina und Israel.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Die Pressekonferenz findet am Donnerstag, den 19. April um 11.00 Uhr im Sitzungssaal der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau, Heisterbergallee 12, 30453 Hannover-Ahlem statt. Für weitere Informationen stehen Ihnen Dr. Hans- Dieter Schmid unter 0511/ 762-5737 und Prof. Dr. Joachim Wolschke-Bulmahn unter 0511/ 762-4447 gerne zur Verfügung.


    Images

    Criteria of this press release:
    Construction / architecture, History / archaeology, Zoology / agricultural and forest sciences
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).