Jena (17.04.01) Zum Honorarprofessor für Praktische Informatik der Friedrich-Schiller-Universität wird der Böblinger Wissenschaftler Dr. Martin Welsch (46) am heutigen Dienstag (17.04.) ernannt. Der akademische Festakt beginnt um 18.15 Uhr in der Aula der Universität Jena, Am Fürstengraben 1. Welsch arbeitet seit 1984, nunmehr als Teamleiter im Bereich "Pervasive Computing Solutions", für die IBM Deutschland Entwicklung GmbH, dem mit rund 1.800 Mitarbeitern größten Entwicklungszentrum des Konzerns außerhalb der USA. Bereits seit 1994 nimmt er im Nebenamt einen Lehrauftrag an der Universität Jena wahr. Er ist erst der zweite Wissenschaftler, dem eine Honorarprofessur der Jenaer Fakultät für Mathematik und Informatik verliehen wird.
"Wir schätzen Martin Welsch als einen Mann der Praxis und der Wissenschaft, der seinen Finger immer am Puls aktuellster Entwicklungen hat und somit für unsere Studenten ein wichtiger Vermittler der hochinnovativen Potenziale im Software-Bereich ist", begründet der Jenaer Informatik-Professor Dr. Klaus Küspert die Ehrung. "Zugleich stellt er für uns - quasi als Lotse - den enorm wichtigen Kontakt zur Praxis in Unternehmen her, hat gemeinsame Arbeiten in Forschung und Entwicklung initiiert und begleitet, und er hilft ebenso bei der Vermittlung von Praktika und Hospitationen für unsere Studenten." Die beiderseitigen Vorteile dieser Zusammenarbeit unterstreicht auch Welsch: "Hochschulen können auf diese Weise Projekte praxisnah und eng an den Markterfordernissen durchführen. Auf der anderen Seite haben Unternehmen wie IBM die Möglichkeit, das Wissen hervorragend ausgebildeter Studenten zu nutzen."
Ursprünglich hat Martin Welsch, im mittelhessischen Eibelshausen geboren, an der Philipps-Universität Marburg Physik studiert. Nach seinem Diplom 1979 und der Promotion 1984 wechselte er zu IBM nach Böblingen und befasste sich zunächst mit Entwicklungsaufgaben im Hardware-Bereich, aber auch bereits in der Basissoftware, vor allem bei Betriebssystemen. Von diesen großen Programmsystemen verabschiedete er sich Mitte der 90er Jahre zunächst, um sich dem Problemkreis Smart Cards - das sind intelligente Prozessor-Chipkarten - zuzuwenden.
Heute arbeitet er wieder an grundsätzlicheren Fragestellungen, die mit dem neuen Schlagwort "Pervasive Computing Solutions" beschrieben werden. Das meint die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Rechnerleistung, auch in kleinen, intelligenten Endgeräten wie zum Beispiel Mobiltelefonen mit Internetzugang oder elektronische Notizbücher. Martin Welsch hat zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen verfasst, Patente angemeldet und den Normungsprozess vorangetrieben. "Seine herausragende wissenschaftliche Kompetenz ist hinreichend bewiesen", bestätigt Klaus Küspert.
Neben seiner Tätigkeit für IBM begann Dr. Martin Welsch frühzeitig, sich auch für die Ausbildung des akademischen Nachwuchses zu engagieren. Er lehrte zunächst an Fachhochschulen, nach der politischen Wende zudem an der Universität Leipzig und seit 1994 in Jena. "Während dieser Zeit hat er viel für die guten Beziehungen unserer Universität zur Industrie beigetragen", so Küspert. Welsch vermittelte Praktika für Jenaer Studenten in Deutschland und in den USA, im kalifornischen Silicon Valley. "Nicht nur als ,Türöffner' ist er für uns unverzichtbar geworden", bekräftigt Küspert, "mit der Honorarprofessur wird nun sein Engagement in und für Jena auch langfristig abgesichert." - "Der Kontakt mit jungen, neugierigen Studenten, die noch nicht durch den beruflichen Alltag geprägt sind, bedeutet mir sehr viel", beschreibt Martin Welsch seine persönliche Motivation. "Daraus erhalte ich viele, konstruktive Anregungen und neue Impulse."
Seine Antrittsvorlesung hält Welsch im Anschluss an die Ernennung über das Thema "Betriebssysteme im Wandel - Wo geht die Reise hin?" Dabei spannt er einen weiten Horizont auf von den klassischen Betriebssystemen auf Großrechnern bis hin zur entsprechenden Betriebssoftware für mobile Geräte und intelligente Chipkarten. Es wird deutlich, dass sich Betriebssysteme heute nicht mehr nur im Glashaus des Rechenzentrums befinden oder auf dem heimischen PC oder dem Laptop, sondern mittlerweile von vielen Nutzern buchstäblich in der Hosentasche getragen werden, als Betriebssystem auf der Chipkarte. Aber die allgegenwärtige Verfügungsbereitschaft von Rechnerleistung, die noch vor wenigen Jahren gar nicht selbstverständlich war, wird im Alltag gar nicht als solche mehr registriert.
Friedrich-Schiller-Universität
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