Im "ZDF WortWahl-Scanner" (www.wortwahl.zdf.de) wird die politische Sprache durchleuchtet. Grundlage dieses neuen Services ist ein interaktives Internet-Modul, das die NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen politikwissenschaftlich begleitet hat.
Die Politiker beim Wort genommen: Was heißt es, wenn in Wahlprogrammen von "sozial" die Rede ist? Was meinen die Spitzenkandidaten, wenn sie von "Wirtschaft" sprechen? Und stimmt es, dass sich die Politiker in ihrer Wortwahl sehr ähneln? Diesen Fragen geht ein neues Online-Angebot des ZDF nach: Im "ZDF WortWahl-Scanner" (www.wortwahl.zdf.de) wird die politische Sprache durchleuchtet.
Grundlage dieses neuen Services ist ein interaktives Internet-Modul, das die NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen politikwissenschaftlich begleitet hat. Unter der Leitung von Professor Karl-Rudolf Korte hat ein Forscherteam die Grundsatz- und Wahlprogramme der sechs im Bundestag als Fraktionen vertretenen Parteien analysiert. Partei- und Wahlprogramme sowie Reden der Spitzenpolitiker werden auf die Kernbegriffe reduziert und als Wortwolken dargestellt.
Auf den Punkt: Wofür stehen die Parteien?
Wahlexperte Korte erläutert: "Grundsatz- und Wahlprogramme sind die zentralen Visitenkarten der Parteien: Sie sind Marken- und Profilkern. Die Profile der Parteien werden sprachlich konstruiert, müssen durch zentrale Begriffe und Schlagwörter geschärft werden". Das Ergebnis sei ein "parteipolitischer Richtungskompass für die Wähler", sagt Korte, denn "die Schlagwörter aus den Wahlprogrammen zeigen in Essenz die programmatische Ausrichtung der Parteien für die kommenden vier Jahre auf, während die Begriffe in den Grundsatzprogrammen für längerfristige politische Leitideen und Grundsätze stehen."
Systematisch wurden die Programme von den Wissenschaftlern daraufhin untersucht, welche positiv besetzten politischen Begriffe und Schlagwörter von den Parteien wie häufig und in welchem Zusammenhang verwendet werden. Dabei wurden zehn zentrale Begriffe pro Partei herausgefiltert, die in Form von Wortwolken in dem Online-Modul illustriert werden. So lässt sich auf einen Blick erkennen, was den Parteien und ihren Spitzenkandidaten besonders wichtig ist. Detailanalysen zu den einzelnen Begriffen und die Möglichkeit die Wortwahl von zwei Parteien direkt miteinander zu vergleichen, verleihen dem Modul zusätzliche inhaltliche Tiefe.
Gleiche Begriffe unterschiedlich gewichtet
Die Resultate: SPD, die Unionsparteien CDU und CSU, die FDP, die Grünen und die Linke verwenden häufig fast identische Begriffe in ihren Programmen, jedoch in unterschiedlicher Gewichtung. Die politischen Inhalte, die hinter Begriffen wie "sozial", "Staat" oder "Wirtschaft" stehen, unterscheiden sich ebenfalls deutlich von Partei zu Partei.
Bis zur Bundestagswahl am 27. September 2009 werden weitere politikwissenschaftliche Analysen in das Modul integriert. So zum Beispiel eine Studie zur Rhetorik der Spitzenkandidaten zur Finanz- und Wirtschaftskrise, die ebenfalls an der NRW School of Governance entstanden ist. Das Highlight: Nach dem TV-Duell zwischen Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier am 13. September kann eine sprachliche Auswertung im "ZDF WortWahl-Scanner" abgerufen werden. Auch bei anderen ZDF-Sendungen werden die Aussagen von Politikern vom "ZDF WortWahl-Scanner" durchleuchtet.
Weitere Informationen: www.wortwahl.zdf.de, Prof. Karl-Rudolf Korte, T. 0203/379-20 41 / -20 18, krkorte@uni-duisburg-essen.de, www.karl-rudolf-korte.de, Matthias Bianchi, Redaktion ZDF.de, T. 06131/70-9167, Bianchi.M@zdf.de
Criteria of this press release:
Cultural sciences, Language / literature, Politics, Social studies, Teaching / education
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