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05/09/1996 00:00

FRÄNKISCHE DREIER-VIDEOKONFERENZ

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Premiere mit Zukuftsaspekten

    FRAENKISCHE DREIER-VIDEOKONFERENZ ONLINE

    Nutzung neben der Forschung bald auch in der Lehre

    Bayreuth (UBT). Es war so eine Art fraenkische Premiere mit wichtigen Zukunftsaspekten zu der sich die Rekto- ren der Universitaeten Erlangen-Nuernberg und Bamberg, die Professoren Gotthard Jasper und Alfred Hierold jetzt mit ihrem Bayreuther Kollegen und Unipraesidenten Pro- fessor Helmut Buettner verabredet hatten; denn das Beson- dere daran war, dass sich jeder drei Herren hoeren und se- hen konnten, sich aber dennoch an seinem Hochschulort befand: Die Professoren kommunizierten per Videokonfe- renz auf der Basis von Rechnervernetzung miteinander.

    Bayern online, ein Programm der Staatsregierung zur Ver- besserung der Kommunikationsstrukturen auf der Basis der Rechnervernetzung, machte dies mit seinen schnellen Lei- tungen moeglich. Und das klappte, denn das Bild auf den jeweiligen Monitoren war trotz der relativ bescheidenen Bildwiederholung von 10 pro Sekunde ziemlich stabil und der Ton trotz systembedingter Stockungen verstaendlich. Und gleichzeitig wurde natuerlich auch konkrete Arbeit erledigt, naemlich die naechste Sitzung der Bayerischen Rektorenkonferenz vorbereitet und am Schluss der Sitzung gleich ein Ergebnis-Protokoll ausgedruckt.
    Dass solche Videokonferenz auch in Zukunft bei den bayerischen Rektoren und Praesidenten stattfinden wer- den, steht fuer Professor Buettner ausser Frage, zumal nach der vorhandenen, aber auch sehr kostspieligen Technologie bis zu acht Teilnehmer miteinander kom- munizieren koennen. Zur Vorbereitung von Sitzungen, bei denen man sich dann wirklich wieder persoenlich gegenueber sitzt, sei das Medium gut geeignet. Es helfe auch, Dokumente, die nur einer der Teilnehmer in Haenden hat, ganz direkt und sofort jedem weiterem online-Konferenz-Nutzer zugaenglich zu machen.

    Einen wichtigeren Aspekt sieht der Bayreuther Uni- versitaetspraesident allerdings im Bereich der For- schung und der Lehre. Denn in etlichen Disziplinen kommunizieren Wissenschaftler bereits ueber weite Entfernungen auf diese Art und Weise miteinander, praesentieren und diskutieren online Messergebnisse oder sonstige neueste Erkenntnisse, leisten in kleinem Rahmen das, was ansonsten Workshops oder andere wissenschaftliche Veranstaltungen zum Ziel haben, den Austausch und die Diskussion von Forschungsergebnis- sen.

    Und ein weiterer Punkt hat fuer Professor Buettner mindestens ebenso grosse Bedeutung: Wie laesst sich das Medium Videokonferenz sinnvoll fuer die Lehre nutzen? Die \bertragung einer Vorlesung aus A-Stadt nach B-Stadt ist technisch heute schon moeglich und soll auch in Bayreuth in absehbarer Zeit realisiert wer- den, so, wie es an manchen US-Universitaeten schon wie selbstverstaendlich praktiziert wird. Doch sind da- bei vorher noch ganz praktische Fragen zu loesen, ob es dann naemlich nicht Einschreibungen fuer mehre- re Universitaeten geben muesste, wie es mit der Verga- be von pruefungsrelevanten Scheinen aussieht, wie und in welcher Form es zu gemeinsamen Studiengaengen kommt? Dabei ist Professor Buettner klar: Lehre muss immer einen persoenlichen "touch" haben, darf nicht zu sehr ueber Maschinen anonymisiert werden, braucht einfach in den tatsaechlich vorhandenen, den praesenten akademischen Lehrer.

    Vielleicht auch deshalb bedauerte der Bayreuther Unipraesident zum Schluss der Videokonferenz, dass er nun mit seinen Kollegen nicht noch Kaffee trinken gehen koenne.


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