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04/25/2001 17:26

Feierliche Einweihung des Otto-Meyerhof-Zentrums für ambulante Medizin und klinische Forschung

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    In Deutschland einmalige Konzeption - Benannt ist das Gebäude nach Nobelpreisträger Otto Meyerhof (1884 bis 1951), einem der größten Biochemiker des 20. Jahrhunderts - Meyerhof musste 1938 unter dem Druck der Nationalsozialisten Deutschland verlassen

    In einem gemeinsamen Festakt des Landes Baden-Württemberg und des Universitätsklinikums Heidelberg wurde heute das Otto-Meyerhof-Zentrum für ambulante Medizin und klinische Forschung vom Land an das Klinikum feierlich übergeben und eingeweiht. Im Namen des Rektorats der Universität Heidelberg begrüßte Prorektor Prof. Dr. Jochen Tröger die Gäste des Festaktes zur Einweihung. Er freue sich außerordentlich, dass auch die Tochter des Namensgebers, Dr. Bettina Emerson, und die Söhne, die Professoren Georg und Walter Meyerhof, gekommen seien. "Die Universität Heidelberg empfängt dankbar diese Geste der Kinder Otto Meyerhofs an unsere Ruprecht-Karls-Universität. Otto Meyerhof hat zu den ersten Wissenschaftlern gehört, die den Kontakt zu der Heimatuniversität nach der Zeit des Nationalsozialismus wieder aufgenommen haben", sagte der Prorektor. Dies "war damals einer der wichtigen Schritte, der Universität Heidelberg wieder zu Ansehen zu verhelfen".

    Das Konzept des Otto-Meyerhof-Zentrums sei ohne Frage innovativ. Forschung am ambulanten Patienten erschließe für die Medizinische Forschung eine bisher eher als Randgruppe wahrgenommene Klientel. Gleichzeitig sollen die Ergebnisse dieser Forschung dem ambulanten Patienten schnell zugute kommen. Hierbei sei zu bedenken, dass sicher in der Zukunft die Zahl der ambulanten Patienten auf Kosten der stationär versorgten Patienten schnell wachsen werde.

    Prorektor Tröger wünschte den Nutzern des in Rekordzeit fertiggestellten Otto-Meyerhof-Zentrums exzellente wissenschaftliche Ergebnisse. "Dies wird die beste Art des Dankes an alle die sein, die in der Zeit zwischen der Idee zu diesem Gebäude und dem heutigen Tag der Einweihung das Gelingen in so hervorragender Weise gefördert haben." Der Dank beginne bei den beiden federführenden Ministerien, dem Finanzministerium und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, und "endet bei denen, die handwerklich am Gelingen beteiligt waren".

    In Deutschland einmalige Konzeption

    Das Otto-Meyerhof-Zentrum ist ein Verfügungsgebäude für ambulante Medizin und klinische Forschung, mit dem das Universitätsklinikum Heidelberg der Tendenz zur Verlagerung medizinischer Behandlungsmaßnahmen vom stationären in den ambulanten Bereich Rechnung tragen will. Ambulante Patienten werden zunehmend in die Forschung und Lehre einbezogen, das heißt, ihnen werden zielgerichtet Verfahren der ambulanten und tagesklinischen Maximalversorgung verfügbar gemacht. Hierfür müssen neue Strukturen geschaffen werden, die eine Verzahnung von ambulanter Krankenversorgung mit klinischer Forschung und biomedizinischer Grundlagenforschung gewährleisten.

    In seiner inhaltlichen Ausrichtung und Aufgabenstellung soll sich das Otto-Meyerhof-Zentrum der Lösung von bisher kaum oder nur unzureichend behandelbaren Krankheitsformen widmen. Hier handelt es sich besonders um chronische Krankheitsbilder, die nur in einer Kooperation zwischen medizinischer und biologischer Grundlagenforschung neue Perspektiven erhalten können. Die Arbeitsgebiete des Otto-Meyerhof-Zentrums orientieren sich an inhaltlichen Forschungsschwerpunkten der medizinischen und biologischen Fakultäten Heidelbergs. Neue medizinische Verfahren der Diagnostik und Therapie auf der Basis molekular-medizinischer Erkenntnisse sollen entwickelt werden. Dies bedeutet nicht automatisch, dass die herkömmlichen medizinischen Maßnahmen ersetzt werden, sondern wohl eher, dass es sich um zusätzliche medizinische Angebote an Patienten mit bisher nicht oder nur schwer behandelbaren Erkrankungen handeln wird. Mit dem Otto-Meyerhof-Zentrum wird sich die Leistungsfähigkeit der medizinischen Forschung am Standort Heidelberg entscheidend verbessern.

    Meyerhof erhielt 1922 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin

    Benannt ist das Gebäude nach Otto Meyerhof (geboren am 12. April 1884 in Hannover, gestorben am 6. Oktober 1951 in Philadelphia), einem der größten Biochemiker des 20. Jahrhunderts. Für seine "Entdeckung des Zusammenhangs zwischen Sauerstoffverbrauch und Milchsäurestoffwechsel im Muskel" erhielt er 1922, zusammen mit dem englischen Physiologen A.V. Hill, den Nobelpreis für Physiologie und Medizin. 1929 übernahm Otto Meyerhof die Leitung des Instituts für Physiologie am neu gegründeten Kaiser Wilhelm Institut für medizinische Forschung in Heidelberg und wurde zum ordentlichen Honorarprofessor der Medizinischen Fakultät ernannt. In dieser Zeit gelang ihm die Entdeckung der Rolle des Adenosintriphosphats (ATP) als operativer Substanz im Energiestoffwechsel der Zelle sowie die Analyse der Einzelschritte der Glykolyse (Embden-Meyerhof-Weg).

    Nachdem ihm bereits 1935 unter dem Druck der Nationalsozialisten die Lehrbefugnis entzogen worden war, wurden 1938 die Bedingungen für ihn so schwierig, dass er beschloss, Deutschland zu verlassen. Er emigrierte über Frankreich in die Vereinigten Staaten, wo er eine Professorenstelle an der Universität von Pennsylvania in Philadelphia erhielt.

    1949 erneut Honorarprofessor in Heidelberg

    Um an ihm begangenes Unrecht wieder gut zu machen, wurde er 1949 erneut zum Honorarprofessor in Heidelberg ernannt.

    Otto Meyerhof starb 1951 an den Folgen seines zweiten Herzinfarkts.

    (Den Vortrag "Otto Meyerhof und die Medizin in Heidelberg" von Prof. Dr. Heiner Schirmer aus dem Biochemie-Zentrum Heidelberg stellen wir in Kürze im Internet zu Verfügung; siehe http://www.uni-heidelberg.de/presse/news/index.html )

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


    More information:

    http://www.uni-heidelberg.de/presse/news/index.html


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Studies and teaching
    German


     

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