Im Herbst 2009 wird das Kernkraftwerk Phönix endgültig abgeschaltet. Durch den 1974 in Marcoule (Gard) in Betrieb genommenen Reaktor des französischen Zentrums für Atomenergie (CEA [1]) war es nicht nur möglich Schnellbrüter-Kernkraftwerke [2] auf industrieller Ebene zu testen, sondern auch zahlreiche Fakten für die Forschung über die Reaktoren der Zukunft zu sammeln. Während der 35-jährigen Betriebsdauer konnten die Kenntnisse in zahlreichen Bereichen des Kernenergiesektors ausgebaut werden: Materialen, Brennstoffe, Abfallbewirtschaftung.
Als Prototyp für Schnellbrüter-Kernkraftwerke hat der ans Stromnetz des EDF angeschlossene Phönix-Reaktor die industrielle Durchführbarkeit dieser Technologie bewiesen: seine Stromleistung erreichte 140 MW (im Vergleich zu 1.450 MW Leistung der leistungsstärksten Druckwasserreaktoren) und die Verfügbarkeitsrate lag bei über 80 % (vergleichbar mit den derzeit weltweit betriebenen Industrieanlagen).
Als Forschungsreaktor wurde Phönix, dank eines 10 bis 20 Mal höheren Neutronenflusses als der klassischer Reaktoren (DWR), insbesondere als Bestrahlungsgerät eingesetzt. Mehr als 200 Bestrahlungsexperimente wurden dort durchgeführt, um Kenntnisse in zahlreichen Bereichen zu sammeln: Materialbeständigkeit unter Bestrahlung und Verbesserung der Brennstoffleistung, Tests zur Kernumwandlung niedriger Aktinide, Experimente zur Natriumtechnologie und zum Betrieb im "Schnellbrüter"-Modus.
Nach seiner Abkopplung vom Stromnetz am 6. März 2009, wurde Phönix im Frühjahr und Sommer 2009 für das Programm "allerletzte Versuche" genutzt. Bis November 2009 werden Physiker dort Experimente zum Neutronenfluss, der Thermohydraulik und Sicherheitsexperimente durchführen, die nur geringe Leistungen von einigen kWe benötigen. Anschließend werden nach und nach die 300 Brennelemente abgebaut und für einen Weitertransport in die Wiederaufbereitungsanlage La Hague zwischengelagert. Die Stilllegung soll Ende 2011 beginnen und sich auf etwa 15 Jahre erstrecken.
Nach der Stilllegung von Phönix werden die Bestrahlungsexperimente in Versuchreaktoren im Ausland und am Forschungsreaktor Jules Horowitz (RJH [3]), der 2014 auf dem CEA-Gelände in Cadarache in Betrieb genommen wird, weitergeführt. Schnellbrüter-Kraftwerke sind für Frankreich die Referenzreaktoren für die Entwicklung von Reaktoren der 4. Generation. Der für 2020 erwartete französische Prototyp könnte demzufolge die Nachfolge von Phönix antreten.
Kontakte:
- [1] CEA - Weitere Informationen (auf Englisch): http://www.cea.fr/english_portal
- [2] Im Gegensatz zu den DWR, die den weltweit größten Anteil ausmachen, werden die für die Kernfusionsreaktion in den Schnellbrütern genutzten Neutronen nicht abgebremst, was einer besonderen Kühlflüssigkeit (Natrium) bedarf. Dennoch kann der Reaktor mehr Brennstoff erzeugen, als er verbraucht. Die aus der gleichen Uranmenge gewonnene Energiemenge ist etwa 50 Mal so hoch.
- [3] Am 19. März 2007 wurde der Grundstein für den RJH gelegt. Der Reaktor der 3. Generation wird zusammen mit 8 anderen europäischen Staaten gebaut und soll 2014 in Betrieb gehen. Er soll 100 MW Leistung generieren und ist für Materialtests vorgesehen. Die Kosten für das Projekt werden auf 500 Millionen € geschätzt und werden vom CEA (50 %), Électricité de France (20 %), EU-Forschungseinrichtungen (20 %) und Areva (10 %) getragen. Weitere Informationen über Cadarache: http://de.wikipedia.org/wiki/Cadarache
Quelle: "Mise à l'arrêt définitive du réacteur Phénix" - Pressemitteilung des CEA - >http://www.cea.fr/le_cea/actualites/arret_definitif_du_reacteur_phenix-22415> - 17.09.2009
Redakteurin: Claire Vaille, claire.vaille@diplomatie.gouv.fr
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