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09/30/2009 09:09

Seit langem gefordert, jetzt auf dem Weg: eine Neuedition der Brüning-Memoiren

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Eine am Augsburger Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte bearbeitete und von der DFG geförderte historisch-kritische Neuedition soll das Bild objektivieren, das der Weimarer Reichskanzler Heinrich Brüning vom Niedergang der ersten deutschen Demokratie gezeichnet hat.

    Augsburg/KPP - Als sie kurz nach seinem Tod im November 1970 in der Deutschen Verlagsanstalt erschienen, wurden sie rasch zu einem enormen Publikumserfolg, sie lösten ein gewaltiges Echo in den Medien und der historischen Fachwissenschaft aus, rasch aber auch anhaltende Zweifel an ihrer Quellentreue: die "Memoiren 1918-1934" Heinrich Brünings, des Reichskanzlers der Weimarer Republik in deren von der Weltwirtschaftskrise geprägten Auflösungsjahren 1930 bis 1932. Erst in jüngster Zeit stellt die Quellenlage sich nun so dar, dass eine Klarheit schaffende historisch-kritische Neuedition in Angriff genommen werden kann. Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) konnte Dr. Peer Oliver Volkmann am Augsburger Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte (Prof. Dr. Andreas Wirsching) mit der Bearbeitung dieses Projekts nun beginnen.

    Die überragende Bedeutung dieses Memoirenwerkes über die Zeit der Weimarer Republik gründet in der schwerpunktmäßigen Darstellung der rasanten politischen Entwicklungen zu Beginn der 1930er Jahre, in der Interpretation des Niedergangs der ersten deutschen Demokratie und des NS-Aufstiegs und der NS-Machtübernahme durch einen an entscheidender Stelle agierenden Angehörigen der damaligen politischen Elite: Heinrich Brüning war seit 1924 Abgeordneter und 1929/30 Fraktionsvorsitzender der Deutschen Zentrumspartei (DZP) im Reichstag, 1930 bis 1932 war er Reichskanzler und 1933 dann letzter Vorsitzender der DZP.

    Der von Historikern, Zeitzeugen und politischen Freunden Brünings gleichermaßen als sensationell empfundene Inhalt seiner Erinnerungen löste vor annähernd vierzig Jahren rasch auch anhaltende Zweifel an deren Quellentreue aus. Der seither wiederholt erhobenen Forderung der Wissenschaft nach der Erstellung einer historisch-kritischen Neuausgabe seiner 1970 veröffentlichten Memoiren stand bis 1990 eine testamentarische Verfügung Brünings entgegen, die die Öffnung seines Nachlasses für die Fachwissenschaft erst ab dem Jahre 1990 gestattete. Nach dem Ablauf dieser Sperrfrist wurde eine Neuedition der Memoiren dann durch die Unzugänglichkeit hierfür unverzichtbarer Teile des Nachlasses weiter verhindert. Inzwischen sind auch diese für eine historisch-kritische Neuedition notwendigen Quellen in den Archiven der Harvard University für die Forschung verfügbar.

    Unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Wirsching hat jetzt Dr. Peer Oliver Volkmann am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Augsburg mit der Bearbeitung des von der DFG geförderten Projekts "Historisch-kritische Neuedition der Memoiren Heinrich Brünings" begonnen. Volkmann hat an der Universität Augsburg über Brüning promoviert. Seine Dissertation "Heinrich Brüning (1885-1970): Nationalist ohne Heimat. Eine politische Teilbiographie" wurde 2007 von der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Reihe "Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte" im Droste Verlag (Düsseldorf) publiziert. In einem wissenschaftlichen Beirat stehen dem Augsburger Historiker beim aktuellen Neueditionsprojekt Prof. Dr. Rudolf Morsey (Speyer), Prof. Dr. Wolfram Pyta (Stuttgart), Prof. Dr. Larry Eugene Jones (Buffalo, NY) sowie seine Augsburger Kollegin Dr. Elke Seefried zur Seite.

    Die Vorarbeiten zur historisch-kritischen Neuausgabe der Brüning-Memoiren wurden seit dem vorigen Jahr großzügig von der "Kurt und Felicitas von Viermetz-Stiftung" gefördert. Ihr ist es auch zu danken, dass die Universitätsbibliothek Augsburg 2005 die Handbibliothek Heinrich Brünings in ihre Bestände aufnehmen konnte (siehe http://idw-online.de/pages/de/news98622).
    ________________________________

    Kontakt:

    Dr. Peer Oliver Volkmann
    Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
    Universität Augsburg
    86135 Augsburg
    Telefon +49(0)821-598-5927
    peervolkmann@t-online.de


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    Mit DFG-Förderung arbeitet der Augsburger Historiker P. O. Volkmann an einer Neuedition der 1970 erschienenen Brüning-Memoiren.
    Mit DFG-Förderung arbeitet der Augsburger Historiker P. O. Volkmann an einer Neuedition der 1970 ers ...

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    Criteria of this press release:
    History / archaeology
    transregional, national
    Research projects, Scientific Publications
    German


     

    Mit DFG-Förderung arbeitet der Augsburger Historiker P. O. Volkmann an einer Neuedition der 1970 erschienenen Brüning-Memoiren.


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