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10/02/2009 11:52

Fachhochschule Gelsenkirchen will neue Bildungsbiographien für das Ruhrgebiet erschließen

Dr. Barbara Laaser (Pressestelle) Öffentlichkeitsarbeit/Pressestelle
Fachhochschule Gelsenkirchen

    Die Fachhochschule Gelsenkirchen ist als erste Fachhochschule Nordrhein-Westfalens der "Charta der Vielfalt" beigetreten und will mit dem Programm "FH kooperativ" Impulse für eine neue Bildungsoffensive in der Metropolregion Ruhr setzen.

    Gelsenkirchen. Die Metropolregion Ruhr gehört zu den vielfältigsten europäischen Ballungsräumen. Die Integration von Menschen aus unterschiedlichen Kulturräumen in Arbeit und Gesellschaft hat hier spätestens seit den Boomzeiten von Kohle und Stahl Tradition. Und als die nachfolgenden Generationen der Kumpel und Kruppianer durch das Siechtum der industriellen Kernbereiche neue Perspektiven benötigten, wurde im Ruhrgebiet eine der dichtesten Hochschullandschaften der Republik geschaffen. Ziel war es, über den Besuch von Hochschulen akademische Bildungsbiographien in der Arbeiterschaft salonfähig zu machen und so den strukturellen Wandel über talentierte Köpfe voranzutreiben. "Wenn man so will, wiederholt sich hier die Geschichte des Ruhrgebiets" so Hochschulpräsident Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, "denn die Integration vielfältiger Talente ist auch heute wieder eine, wenn nicht die entscheidende Zukunftsaufgabe für die Entwicklung der Region." "Nur wenn es gelingt, die Talente der Region unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion und Bildungsbiographie der Eltern zur Entfaltung zu bringen, gibt es eine echte Chance auf einen neuen Boom im Ruhrgebiet", ergänzt Prof. Dr. Katrin Hansen, Vizepräsidentin für Planung, Finanzen und Internationales der Fachhochschule Gelsenkirchen.
    Die Fachhochschule Gelsenkirchen ist in diesem Zusammenhang als erste Fachhochschule Nordrhein-Westfalens der "Charta der Vielfalt" beigetreten. Das ist eine Initiative der Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer als Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Sie will erreichen, dass sich möglichst viele Unternehmen und öffentliche Organisationen zur Vielfalt in der Gesellschaft sowie bei Belegschaften und Kunden der Unternehmen bekennen und sie als wertvolles Potenzial begreifen. Für die Fachhochschule Gelsenkirchen ist dieses Verständnis von Vielfalt ein herausragendes Thema. Einerseits studieren an den Standorten in Ahaus, Bocholt, Gelsenkirchen und Recklinghausen bereits junge Menschen aus rund 50 Ländern der Welt - kulturelle Vielfalt ist an der Hochschule damit längst Realität. Andererseits verfügen viele Schülerinnen und Schüler, die in der Region geboren und hier ihre Hochschulzulassung erworben haben, über einen internationalen Hintergrund. Beispielsweise, weil ihre Eltern oder Großeltern nach Deutschland zugewandert sind. Diese jungen Menschen haben in ihrem sozialen Umfeld häufig noch keine Vorbilder für akademische Bildungsgänge und stammen oft aus einkommensschwächeren Familien. Die Aufnahme eines Studiums erfolgt unter diesen Bedingungen nachweislich seltener, als wenn Vater oder Mutter bereits Akademiker sind und aus höheren Einkommensregionen stammen. "Gelingt es nicht, diesen Talenten - ähnlich wie vielen Arbeiterkindern im Ruhrgebiet der 1960er und 70er Jahre - mit intelligenten Lösungen den Weg in neue Bildungsbiographien auch im akademischen Segment zu eröffnen, wird sich das Ruhrgebiet kaum mehr zu einer Wachstumsregion entwickeln können", verweist Marcus Kottmann, Leiter der Abteilung Strategische Projekte, auf die strategische Bedeutung des Themas für das Revier. Die Fachhochschule Gelsenkirchen greift diese Herausforderungen mit einem Bündel von Maßnahmen auf.
    Eine wichtige Möglichkeit zum Ausbau neuer Bildungsbiographien sieht die Fachhochschule Gelsenkirchen in dualen Studiengängen. Duale Studiengänge werden in Kooperationen von Hochschulen mit Unternehmen und öffentlichen Ausbildungsbetrieben durchgeführt und verzahnen eine Lehre mit einem Studium. "Das kommt vielen Jugendlichen ohne akademische Vorbilder entgegen und bietet durch die gezahlte Ausbildungsvergütung eine Finanzierungssicherheit in den Studentenjahren, was gerade für Talente aus einkommensschwachen Familien hochattraktiv ist", beschreibt Kottmann die Vorteile eines dualen Studiums. Dass dieser Ansatz vielen Jugendlichen und auch Betrieben noch nicht so bekannt ist, will die Fachhochschule mit dem Programm "FH kooperativ" ändern. In den nächsten Jahren soll ein Dienstleistungszentrum entstehen, das Informationen zu dualen Studiengängen bündeln und verbreiten, Beratungsleistungen für Schulen, Schüler und Betriebe anbieten und so insgesamt zur Schaffung von mehr dualen Studienplätzen beitragen soll. Unterstützung erfährt das Programm mit der Deutschen BP AG nicht zufällig durch ein Unternehmen, das zu den Mitinitiatoren und Erstunterzeichnern der "Charta der Vielfalt" in Deutschland zählt. "Wir haben die Anzahl von Ausbildungsplätzen für duale Studiengänge in der chemischen Verfahrenstechnik, der Elektrotechnik, im Maschinenbau und in den Wirtschaftswissenschaften in den letzten Jahren ausgebaut. Auch aktuell sind wieder zahlreiche Ausbildungsplätze für den Studienstart 2010 ausgeschrieben. Als global aufgestelltes Unternehmen sind wir sehr an den vielfältigen Talenten der Region mit internationalen Bezügen in der Biographie interessiert, denn das Spektrum unserer Kunden ist schließlich auch vielfältig", erläutert Michael Schmidt, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der Deutschen BP AG, die Motive des Unternehmens und ergänzt: "Wer sich an diesem für viele noch neuen Ansatz beteiligen möchte, kann noch bis Ende Oktober eine Bewerbung senden". Für Betriebe, die seinem Beispiel folgen möchten, hat die Fachhochschule Gelsenkirchen eine Hotline eingerichtet.

    Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
    Marcus Kottmann, Leiter der Stabsabteilung "Strategische Projekte" und Koordinator des Programms "FH kooperativ" der Fachhochschule Gelsenkirchen, Telefon (0209) 9596-350,Telefax (0209) 9596-562, E-Mail: marcus.kottmann@fh-gelsenkirchen.de


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    Criteria of this press release:
    Cultural sciences, Economics / business administration, Politics, Social studies
    transregional, national
    Cooperation agreements, Science policy
    German


     

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