33. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und 20. Jahrestagung der Arbeitsgruppe Herzschrittmacher und Arrhythmie, 8.-10. Oktober, Dresden
Die Herzinfarkt-Sterblichkeit sinkt weiter, zeigt der aktuelle Herzbericht, der heute bei der Herbsttagung der Deutschen Kardiologengesellschaft in Dresden präsentiert wurde. Die Todesfälle aufgrund von Infarkten verschieben sich zunehmend von "draußen" in das Krankenhaus - eine Folge der verbesserten Notfallversorgung. Ein anderer Trend: Bei der Zahl der herzchirurgischen und kardiologischen Leistungen haben die neuen Bundesländer gründlich aufgeholt, bei der Sterblichkeit bleiben sie weiter im Nachteil.
Dresden, 9. Oktober 2009 - Die Sterblichkeit aufgrund von akuten Herzinfarkten ist in Deutschland weiter rückläufig: "2008 ging sie gegenüber dem Vorjahr weiter um fast 10.000 Fälle zurück", so Dr. Ernst Bruckenberger, Autor des heute auf der Herbsttagung der Deutschen Kardiologengesellschaft in Dresden präsentierten aktuellen Herzberichts. "Seit 2005 sehen wir einen deutlichen Rückgang von mehr als fünf Prozent." Der Herzbericht analysiert jährlich die Verbreitung und Sterblichkeit aufgrund von ausgewählten Herzerkrankungen anhand der offiziellen Daten aus Totenscheinen in den einzelnen Bundesländern und Kreisen und gibt Auskunft über Angebote und Leistungen der Herzmedizin. Der Herzbericht erscheint heuer bereits zum 21. Mal.
Mehr Tote durch Klappenkrankheiten, Rhythmusstörungen und Herzschwäche
Während die Zahl der Infarkt-bedingten Todesfälle kontinuierlich sinkt, steigt sie in Bezug auf andere Herzkrankheiten an: Die Sterblichkeit aufgrund von Klappenkrankheiten (Todesfälle je 100.000 Einwohner) ist seit 2005 um 6,2 Prozent gestiegen, die aufgrund von Herzrhythmusstörungen um 6,5 Prozent und die Herzschwäche-bedingte Sterblichkeit um 4,5 Prozent.
"Auch wenn die Interpretation der Ursachen schwierig ist, lässt sich anhand dieser Zahlen vermuten, dass die Erfolge in der Behandlung von Herzinfarkten Auswirkungen auf Krankheiten wie Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen im weiteren Verlauf haben", kommentiert Prof. Dr. Michael Böhm (Homburg/Saar), Präsident der DGK, die aktuellen Daten.
Katheteruntersuchungen und -interventionen: Stagnation auf hohem Niveau
2008 standen in Deutschland insgesamt 765 so genannte Linksherzkatheter-Messplätze für Erwachsene zur Verfügung, das sind um 3,1 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Untersuchungen und Eingriffe bleibt weitgehend konstant: Bei den Katheteruntersuchungen war ein minimaler Anstieg von 2,3 Prozent zu verzeichnen, bei den Katheter-Interventionen um nur 1,7 Prozent. 2008 wurden mit insgesamt 268.545 Stents um 2,7 Prozent mehr eingesetzt als 2007. "Der Leistungsanstieg gegenüber dem Vorjahr ist der geringste seit 1980", kommentiert Dr. Bruckenberger den Trend. Leicht steigend war der Anteil der arzneimittelbeschichteten Stents (DES), er hat sich im Vergleich zum Jahr davor von 31 auf 35 Prozent erhöht. Österreich und die Schweiz verwenden mit einem Anteil von 64 beziehungsweise 71 Prozent deutlich mehr DES.
Kardiologische Leistungen: Die neuen Bundesländer holen auf - Bei der Sterblichkeit nach wie vor Unterschiede
"Nach der Wiedervereinigung gab es in den neuen Bundesländern bei einigen wesentlichen Leistungen der Kardiologie und Herzchirurgie erheblichen Nachholbedarf, der ist inzwischen aber gedeckt", beschreibt Dr. Bruckenberger ein Ergebnis seiner Regionalvergleiche. Die Relation der Leistungen pro 100.000 Einwohnern zwischen alten und neuen Bundesländern betrug 1990 bei den Herzkatheter-Untersuchungen 17,4:1, bei den Katheterinterventionen 95,7:1 und bei den Herzoperationen 3,2:1 - heute sind in allen drei Bereichen keine Unterschiede mehr zu beobachten.
Klar benachteiligt ist hingegen der deutsche Osten nach wie vor bei der Herzinfarkt-Sterblichkeit: Sie lag laut Herzbericht in den alten Bundesländern 2007 bei 87,5 pro 100.000 Einwohner, in den neuen Bundesländern hingegen bei nur 67,0. "Die höhere Infarktsterblichkeit in den neuen Bundesländern betrifft alle Altersgruppen", kommentiert Dr. Bruckenberger.
Die Ursachen für diese Unterschiede seien bisher nicht klar, so DGK-Präsident Prof. Böhm: "Aufgrund fehlender Daten, die auch nicht leicht erhebbar sind, lassen sich ursächliche Zusammenhänge zwischen Sterblichkeit und Faktoren wie Versorgungslage, Notfallsystem, Risikoprofil oder Sozialstatus nicht belegen."
Leichte Zuwächse bei Herzoperationen - Schonendere Eingriffe
Nur leichte Steigerungen gab es bei der Zahl der Herzoperationen, zeigt der aktuelle Herzbericht: "In den 80 herzchirurgischen Zentren wurden im Jahr 2008 insgesamt 159.205 Herzoperationen durchgeführt, das sind um 2000 Eingriffe mehr als 2007." Verantwortlich für die Steigerung waren vor allem Herzklappenoperationen (+ 4,8 Prozent) und Operationen angeborener Herzfehler (+ 3 Prozent), während die Zahl der Bypass-Operationen neuerlich, wie in den Vorjahren, mit einem Minus von 3,6 Prozent leicht rückläufig war.
Prof. Dr. Friedhelm Beyersdorf, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie "Die Herzchirurgie hat in den letzten Jahren eine bedeutsame Entwicklung durchlaufen", so Prof. Beyersdorf. "Operationen können heute noch schonender und noch komplikationsärmer gemacht werden. Trotz deutlich gestiegenen Risikoprofils der Patienten, insbesondere aufgrund des drastisch zunehmendem Alters, erzielen wir gleichbleibend gute chirurgische Ergebnisse."
Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
Prof. Dr. Eckart Fleck
Christiane Limberg
Tel.: 0211 / 600 692 - 61; E-Mail: limberg@dgk.org
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Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit heute mehr als 7000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.
Criteria of this press release:
Medicine
transregional, national
Research results, Scientific conferences
German
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