idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/14/2009 12:48

Gefäßneubildung in basaloid-squamösen Kopf-Hals-Karzinomen

Bernhard Knappe Vorstand
Wilhelm Sander-Stiftung

    Basaloid-squamöse Karzinome stellen eine seltene, hoch-aggressive Unterform herkömmlicher Plattenepithelkarzinome der Kopf-Hals-Region dar. Neben feingeweblichen Charakteristika unterscheiden sich basaloid-squamöse gegenüber herkömmlichen Plattenepithelkarzinomen hinsichtlich ihres biologischen Verhaltens. Während bei herkömmlichen Plattenepithelkarzinomen Halslymphknotenmetastasen einer Fernmetastasierung in aller Regel vorausgehen, liegen bei basaloid-squamösen Karzinomen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung häufig Lymphknoten- und/oder Fernmetastasen vor.

    Die molekularen Ursachen, die diesem biologisch aggressiven Verhalten zugrunde liegen, sind nicht hinreichend geklärt, wenngleich Störungen im Signalweg der Gefäßneubildung angenommen werden. Wir möchten vergleichend den Signalweg der Gefäßneubildung bei basaloid-squamösen Karzinomen untersuchen. Neben Erkenntnissen über das biologische Verhalten möchten wir molekulare Marker identifizieren, die im Rahmen einer "molekularen Bildgebung" das frühzeitige Erkennen von Metastasen ermöglichen.

    Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereichs stellen die häufigste Tumorart der oberen Atem- und Speisewege dar. Basaloid-squamöse Karzinome wurden erstmals 1986 von Wain et al. als aggressive Form herkömmlicher Plattenepithelkarzinome der Kopf-Hals-Region beschrieben. Ein vermehrtes Vorkommen für den Kehlkopf, unteren Schlund und Zungengrund wird postuliert, wenngleich Vorkommen außerhalb des Kopf-Hals-Bereichs ebenfalls beschrieben wurden. Die Inzidenz basaloid-squamöser Karzinome ist weitaus niedriger als jene der herkömmlichen Plattenepithelkarzinome dieser Region. Das feingewebliche Charakteristikum der basaloid-squamösen Karzinome sind Läppchen aus unreifen, basaloiden (kubischen, basalzellartigen) Zellen mit prominenten interzellulären Hyalisierungen und fokaler abrupter Keratinisierung (Abb. 1a, b). Damit teilen basaloid-squamöse Karzinome feingewebliche Eigenschaften sowohl mit Basalzellkarzinomen der Oberflächenhaut als auch mit herkömmlichen Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region. Es ist nicht bekannt, ob eine der beiden Zellkompartimente das biologische Verhalten determiniert.
    Neben feingeweblichen Besonderheiten differieren basaloid-squamöse gegenüber herkömmlichen Plattenepithelkarzinomen hinsichtlich ihres biologischen Verhaltens. Basaloid-squamöse Karzinome weisen zum Zeitpunkt der Diagnose bei relativ kleiner Tumormasse häufig Halslymphknoten- und/oder Fernmetastasen auf. Dementsprechend kommt den bildmorphologischen Nachweisverfahren einer Fernmetastasierung beim basaloid-squamösen Karzinom eine besondere Bedeutung zu. Allzu oft lassen sich jedoch Fernmetastasen erst im weiteren Krankheitsverlauf darstellen, was die Prognose für den jeweiligen Patienten dramatisch verschlechtert.
    Die molekularen Ursachen, die dem biologisch aggressiven Verhalten des basaloid-squamösen Karzinoms zugrunde liegen, sind nicht hinreichend geklärt. Störungen in Signalwegen der Gefäßneubildung und Metastasierung, wie sie für herkömmliche Plattenepithelkarzinome bereits nachgewiesen worden sind, kommen als Ursache in Betracht.

    Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der molekularen Charakterisierung basaloid-squamöser Karzinome in Hinblick auf Störungen im Signalweg der Gefäßneubildung. Entsprechend der zellulären Kompartimente werden sowohl gegenüber Basalzellkarzinomen der Oberflächenhaut als auch gegenüber herkömmlichen Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region molekulare Unterschiede erarbeitet. Wir möchten zum einen zur Klärung der Ursache des biologisch aggressiven Verhaltens beitragen, zum anderen möchten wir Zielstrukturen identifizieren, die für eine molekulare Bildgebung einsetzbar sind.

    Kontakt:
    Dr. Andreas Knopf
    Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik
    Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München

    Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit 20.000 €.
    Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

    Weitere Informationen zur Stiftung: http://www.wilhelm-sander-stiftung.de


    Images

    Abb. 1a: Intrazelluläre Hyalinisierung (HE, 200x)
    Abb. 1a: Intrazelluläre Hyalinisierung (HE, 200x)
    Quelle: Dr. Andreas Knopf
    None

    Abb. 1b: Abrupte Keratinisierung (HE, 400x)
    Abb. 1b: Abrupte Keratinisierung (HE, 400x)
    Quelle: Dr. Andreas Knopf
    None


    Criteria of this press release:
    Medicine
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Abb. 1a: Intrazelluläre Hyalinisierung (HE, 200x)


    For download

    x

    Abb. 1b: Abrupte Keratinisierung (HE, 400x)


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).