idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/10/2001 17:21

Autoimmunerkrankungen: Neue Bausteine im Gen-Puzzle

Dipl.-Biol./Journalist Manfred Braun Presse und Kommunikation
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

    Mit DNA-Chips Diabetes oder Rheuma erforschen

    Wissenschaftler der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) haben Gene identifiziert, die bei einer Fehlfunktion Autoimmunkrankheiten oder Allergien mit verursachen. Die Ergebnisse können Hinweise auf neue Therapien gegen diese Krankheiten liefern, bei denen das Immunsystem den eigenen Körper angreift.

    Hat sich ein Mensch mit Viren oder Bakterien infiziert, verteidigt ihn sein Immunsystem. Dabei kommen so genannte T-Zellen zum Einsatz. In ihnen muss eine Vielzahl von Genen zur richtigen Zeit ein- und wieder ausgeschaltet werden, damit die Abwehr erfolgreich ist. Ist das Zusammenspiel dieser Gene gestört, wenden sich die T-Zellen unter Umständen nicht nur gegen die Erreger, sondern auch gegen körpereigenes Gewebe. Es kommt zu einer Autoimmunkrankheit. Dr. Jan Buer, Leiter der Nachwuchsforschergruppe "Mucosale Immunität", sieht in den Ergebnissen vor allem einen medizinischen Nutzen: "Wenn wir diese Zusammenhänge kennen, lassen sich damit langfristig neue Medikamente für Erkrankungen wie Typ-1 Diabetes, Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis oder Asthma entwickeln. Wir erhalten Hinweise, an welcher Stelle ein potenzieller Wirkstoff ansetzen muss, um diese Erkrankungen zu bekämpfen."

    Möglich wurde die Identifikation der Gene durch die DNA-Chip-Technologie. Mit diesem modernen Verfahren lässt sich die Aktivität von bis zu 12.000 Genen gleichzeitig bestimmen. Dabei arbeiteten die Wissenschaftler mit Extrakten aus T-Zellen. Sie enthalten RNA-Moleküle, die als Botenstoffe die Umsetzung der Erbinformation in Proteine vermitteln und daher ein Abbild der Genaktivität sind. Nach entsprechender Aufbereitung werden die Extrakte auf den DNA-Chip gegeben, der die Größe einer Briefmarke hat. Auf seiner Oberfläche befinden sich über 500.000 kurze, künstlich hergestellte DNA-Bruchstücke aus der Erbsubstanz. Die Bruchstücke verhalten sich zu den RNA-Molekülen wie das Schloss zum Schlüssel: Jeweils ein bestimmtes RNA-Molekül verbindet sich mit einem bestimmten DNA-Bruchstück auf dem Chip. Optische Verfahren machen im Anschluss sichtbar, welche Gene aktiv sind. Durch den Vergleich von gesunden mit fehlgesteuerten T-Zellen lassen sich dann die Gene identifizieren, die für den Krankheitsverlauf wichtig sind.

    Ihr DNA-Chip-Labor hat die GBF seit Beginn dieses Jahres modernisiert und ausgebaut. Mit der neuen, 600.000 Mark teuren Anlage stellt die GBF eine wesentliche Ressource für das nationale Genomforschungsnetz zur Verfügung, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung Ende März eingerichtet wurde.


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).