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05/14/2001 14:07

Mindestabstände zwischen Tierhaltung und Wohnbebauung

Gudrun Spaan Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V.

    Potsdam, 09.05.2001

    Presseinformation 14/2001
    Mindestabstände zwischen Tierhaltung und Wohnbebauung
    Zur artgerechten Haltung von Tieren gehört eine ausreichende Lüftung der Stallgebäude. Mit der notwendigen Lüftung sind jedoch auch Emissionen verbunden. Neben Stäuben und Keimen werden Gase und Geruchsstoffe freigesetzt. Ammoniak kann beispielsweise die Ursache für Baumsterben in der Umgebung von Tierhaltungen sein. Geruchsemissionen führen bei unzureichendem Abstand zwischen einer Tierhaltung und der Wohnbebauung zu Belästigungen der Anwohner.
    In Deutschland soll mit technischen Regelwerken, wie sie die VDI-Richtlinien darstellen, auf eine Reduzierung der Emissionen bzw. auf die Vermeidung von Belästigungen eingewirkt werden. Gegenwärtig werden die VDI-Richtlinien "Emissionsminderung Tierhaltung" überarbeitet. Im März 2001 ist der "Gründruck" (Entwurf) der VDI-Richtlinie 3474 "Emissionsminderung Tierhaltung - Geruchsstoffe" erschienen, an dem das ATB maßgeblich mitgearbeitet hat. Dabei wurde auf Ergebnisse praktischer Forschungsarbeiten zurückgegriffen. Diese Ergebnisse basieren auf Untersuchungen in nahezu 100 Stallanlagen (Rinder, Schweine, Geflügel). Die Arbeiten wurden gemeinsam mit der FAL, dem KTBL und dem Ingenieurbüro Dr.-Ing. W. Eckhof durchgeführt. Bezüglich der Geruchsentstehung und -ausbreitung waren umfangreiche Emissionsmessungen im Stall und "Begehungen" in der Umgebung notwendig. Auf der Grundlage solcher Messungen können mit Hilfe der Ausbreitungsrechnung die notwendigen Mindestabstände bestimmt werden.
    Ein Beispiel für eine so ermittelte Abstandskurve für die Rinderhaltung ist in Abbildung 1 zu sehen. In Abhängigkeit von der Gesamtanzahl der Tiere (Tiermasse MT) in einer Stallanlage lässt sich der Mindestabstand zur Wohnbebauung ablesen.
    Neben diesen Untersuchungen zur Abstandsregelung werden vom ATB auch Forschungsarbeiten zur Emissionsminderung durchgeführt.

    Emissionsminderung durch Braunalgen

    Braunalgen mindern die Freisetzung schädlicher Gase und lästiger Gerüche
    aus Hühnermist

    Emissionsminderungsmaßnahmen, die bei der Tränkung und der Fütterung der Tiere ansetzen, sind besonders wirkungsvoll. So wird der tierische Stoffwechsel genutzt, um die Ausscheidung von lästigen und umweltschädlichen Gasen zu vermindern.
    Gemeinsam mit einem Landwirt und dem Entwickler eines Braunalgenpräparates erforscht das ATB die Wirkung von mit Braunalgen angereichertem Tränkwasser auf Masthähnchen (Broiler). Algen enthalten organische Säuren, vorwiegend Polyuronsäure, die die Stickstoffausscheidungen verändern und so der Ammoniakbildung und -verflüchtigung einen anderen Verlauf geben.
    Zwei Ställe mit je 21.500 auf Sägespänen gehaltenen Masthähnchen dienten als Versuchs- und Kontrollstall. Als Vorleistung war eine Aufbereitungsanlage zur Enthärtung, Enteisenung und periodischen Desinfektion des Tränkwassers installiert worden.
    Im Mittel der jahreszeitlich variierten Versuche betrug die Emissionsminderung bei Ammoniak 40 % (mit einem Minimalwert von 21 % und einem Maximalwert von 51 %). Diese Schwankungen sind durch die temperaturabhängigen Lüftungsraten bedingt. Die Geruchsfreisetzung verringerte sich um durchschnittlich 18 %.
    Braunalgengabe und Wasseraufbereitung stellen ein zusammenhängendes Verfahren dar, das Mehrkosten von 0,02 DM je aufgewachsenem Tier erfordert. Da das Verfahren bei der Genehmigung einer Betriebsvergrößerungen von den Umweltbehörden anerkannt wird, lassen sich diese Mehraufwendungen durch die mögliche Vergrößerung des Tierbestandes mehr als ausgleichen.

    Bildunterschrift 1: Stehen Stallungen und Wohnhäuser so dicht beieinander, sind Nachbarschaftskonflikte vorprogrammiert, wenn vorgeschriebene Abstände nicht eingehalten wurden.

    Bildunterschrift 2: Bei der Zugabe von Algen zum Futter und Tränkwasser für Broiler in Bodenhaltung lässt sich die Ausdünstung umweltschädlicher Gase aus dem Mist reduzieren.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Günter Hörnig und Dr. Hans-Joachim Müller
    Abteilung Technik in der Tierhaltung
    Tel: (0331) 5699-510

    Bei Nutzung oder Veröffentlichung bitten wir um das Zusenden eines Belegexemplars an folgende Adresse:
    Institut für Agrartechnik Bornim e.V. (ATB)
    Öffentlichkeitsarbeit
    Max-Eyth-Allee 100
    14469 Potsdam
    Tel: (0331) 5699-714
    Fax: (0331) 5699-849


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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Law, Oceanology / climate, Politics, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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