idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/04/2009 12:15

DJI Online Thema 2009/11: 20 Jahre UN-Kinderrechtskonvention - mangelhafte Umsetzung in Deutschland

Andrea Macion Öffentlichkeitsarbeit/Wissenschaftliches Referat beim Vorstand
Deutsches Jugendinstitut e.V.

    Vor 20 Jahren haben die Vereinten Nationen die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. Deutschland hat sie 1992 ratifiziert. Die UN-Konvention fordert einen kindeswohlorientierten Umbau bzw. eine kindeswohlorientierte Anwendung des nationalen Rechts. Dies sei in der Bundesrepublik Deutschland bis heute nur teilweise geschehen, kritisiert Dr. Susanne Nothhafft vom Informationszentrum Kindesmisshandlung/ Kindesvernachlässigung (IzKK), das am Deutschen Jugendinstitut angesiedelt ist.

    "Würden die Zielbestimmungen der UN-Kinderrechtskonvention in innerstaatlichen rechtlichen Entscheidungsprozessen zukünftig so angewendet, wie es eine völkerrechtliche Zielbestimmung verlangt, wäre der Weg frei für eine kindeswohlorientierte Rechtskultur", so die Juristin Dr. Susanne Nothhafft vom Informationszentrum Kindesmisshandlung/ Kindesvernachlässigung (IzKK). Als Rechtssubjekte verstanden seien Kinder nicht mehr Objekte des Handelns Erwachsener, sondern könnten selbst Rechte in Anspruch nehmen und auf die Erfüllung dieser Rechte bestehen. Die sozio-politischen Konsequenzen dieser neuen Rechtsstellung von Kindern stünden aber noch weitgehend aus, kritisiert Nothhafft im Interview mit DJI Online.

    Das IzKK bildet mit seinem thematisch breit aufgestellten Arbeitsauftrag zur primären, sekundären und tertiären Prävention im Bereich der Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung die von der UN-Kinderrechtskonvention intendierten Schutzziele ab. Es war u.a. an der Vorbereitung von Aktionsplänen der Bundesregierung auf diesem Gebiet beteiligt und begleitet deren Umsetzung. Dazu gehören der "Aktionsplan für ein kindergerechtes Deutschland 2005 - 2010", der "Aktionsplan der Bundesregierung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung" sowie das "Aktionsprogramm Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale Frühwarnsysteme". Das Arbeitsspektrum des IzKK spiegelt die inhaltliche Trias der UN-Konvention "Schutz -Förderung - Partizipation" und setzt mit der aktuellen Ausgabe seiner IzKK-Nachrichten (http://www.dji.de/bibs/IzKK-Nachrichten_09-1.pdf) einen weiteren gewichtigen und konstruktiven Meilenstein auf dem Weg zur verbesserten Umsetzung der Kinderrechte.

    Zu den aktuellen Forderungen zahlreicher Verbände und Organisationen, die sich dem Kindeswohl verschrieben haben, gehört neben der Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz eine stark verbesserte Miteinbeziehung von Kindern und Jugendlichen in Belange, die sie betreffen. Zwei Gastbeiträge für DJI Online veranschaulichen, wie eine stärkere Partizipation aussehen könnte. Insbesondere mit Blick auf den Kinderschutz fordert Prof. Dr. Manfred Liebel (Internationale Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie Berlin) eine andere und weniger paternalistische Sicht auf Kinder und deren Schutzbedürfnis. Er plädiert für Schutzkonzepte, die ausdrücklich auf die Eigeninteressen, Kompetenzen und die Partizipation der Kinder und Jugendlichen bauen.

    Julia Droege liefert in ihrem Beitrag praktische Hinweise dafür, wie europäische Großstädte bei der Planung und Gestaltung von Freiräumen und Spielflächen erfolgreich mehr Kinder- und Jugendbeteiligung etablieren können. Anhand eines Projekts der Stadt Stuttgart, die 2007 mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung das Europäische Netzwerk "Cities for Children" gegründet hat, um Kinderfreundlichkeit als vorrangigen kommunalpolitischen Schwerpunkt festzuschreiben, zeigt die verantwortliche Koordinatorin im Einzelnen auf, wie eine stärkere Partizipation von Kindern und Jugendlichen aussehen kann.


    More information:

    http://www.dji.de/thema/0911


    Images

    Criteria of this press release:
    Law, Politics, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Scientific Publications, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).