Nach der Verabschiedung der Stellungnahmen zu weiteren vier Ressortforschungseinrichtungen des Bundes steht der Wissenschaftsrat kurz vor dem Abschluss seiner Einzelevaluationen auf diesem Sektor. Seit 2005 wurden 39 Einrichtungen dieser Art begutachtet, die mit ihrer Forschung und Entwicklung die Bundesministerien bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben unterstützen.
Zu ihrem Tätigkeitsspektrum gehören Informations- und Beratungsleistungen, Tätigkeiten der Prüfung, Normierung und Zulassung, Dienstleistungen für Dritte und die Öffentlichkeit sowie Ausbildungsaufgaben. Jährlich etwa 1,36 Milliarden Euro stellt der Bund für seine Ressortforschungseinrichtungen zur Verfügung, davon gut 640 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung. In guten FuE-Leistungen sieht der Wissenschaftsrat, der sich in seinen Stellungnahmen überwiegend auf die Begutachtung der Leistungen in diesem Feld konzentriert hat, die wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Einrichtungen ihre Bundesministerien effektiv beraten und unterstützen können. Insgesamt ergibt sich nach dem Evaluationsdurchgang, das kann schon jetzt gesagt werden, ein positives Bild der Leistungsfähigkeit dieser Einrichtungen.
"Gleichwohl sind bei der FuE-Planung, der wissenschaftlichen Qualitätssicherung und Nachwuchsförderung sowie den personal- und haushaltsrechtlichen Rahmenbedingungen weitere Verbesserungen erforderlich, um die bislang überwiegend gute Qualität der Forschungs- und Dienstleistungen auch langfristig zu sichern", so der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Peter Strohschneider. "Dafür müssen die Ressortforschungseinrichtungen auf jeden Fall mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen künftig noch enger zusammenarbeiten." Eine abschließende Einschätzung und Bewertung dieser Aspekte wird der Wissenschaftsrat im Sommer 2010 vorlegen und damit seine übergreifenden Empfehlungen zur Rolle und künftigen Entwicklung dieses Sektors aus dem Jahr 2007 ergänzen. Daneben wird es auch Hinweise darauf geben, wie die internationalen Aktivitäten der Einrichtungen zu intensivieren sind und wie die Ressortforschung in Deutschland ihr Profil weiter schärfen kann.
Im Einzelnen kommt der Wissenschaftsrat bei den jetzt bewerteten Einrichtungen zu folgenden Einschätzungen und Empfehlungen:
Zu einem weitgehend positiven Ergebnis kommt der Wissenschaftsrat in seiner Bewertung des Sozialwissenschaftlichen Instituts des Bundeswehr, Strausberg. "Das Institut hat die neuen Herausforderungen, die sich in den vergangenen Jahren aus den Auslandseinsätzen und der internen Modernisierung der Bundeswehr ergeben haben, gut angenommen und seine Forschungsperspektive entsprechend erweitert", resümierte Peter Strohschneider. Aus Sicht des Wissenschaftsrates sollte das Institut allerdings künftig in größerem Umfang international vergleichend arbeiten und zum Zweck einer vorausschauenden Politikberatung auch Forschungsfragen verfolgen, von denen zu erwarten ist, dass sie in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen werden. Dafür ist eine engere Zusammenarbeit mit zivilen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im In- und Ausland erforderlich.
Hinweis: Die "Stellungnahme zum Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr, Strausberg" (Drs. 9500-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
Auch die wissenschaftliche Arbeit der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in Bergisch-Gladbach bewertet der Wissenschaftsrat überwiegend positiv. In einzelnen Bereichen sind jedoch deutliche Defizite festzustellen. Um dies zu verbessern, empfiehlt der Wissenschaftsrat der BASt, enger mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammenzuarbeiten. Zudem hegt der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Peter Strohschneider, Zweifel an der Aktualität des bisherigen Auftrags der Bundesanstalt, der in erster Linie technisch-wissenschaftlich ausgerichtet ist: "Heutzutage darf von einer Bundesanstalt für Straßenwesen erwartet werden, dass sie den Autoverkehr als Teil eines komplexen Verkehrssystems betrachtet und sich auch mit den Wechselwirkungen zwischen Verkehr, Gesellschaft und Ökologie befasst." Daher spricht sich der Wissenschaftsrat für eine Modernisierung des Auftrags der BASt aus.
Hinweis: Die "Stellungnahme zur Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Bergisch-Gladbach" (Drs. 9498-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
Das Schiffahrtmedizinische Institut der Marine in Kronshagen bei Kiel bearbeitet Forschungsthemen, die für den Schutz von Leben und Gesundheit der Marineangehörigen im Einsatz überaus relevant sind. Gerade deshalb hält der Wissenschaftsrat es für dringend erforderlich, die Qualität der Forschungsleistungen an diesem Institut erheblich zu verbessern und den Forschungsumfang deutlich zu erweitern. Das Schiffahrtmedizinische Institut der Marine ist auf dem Gebiet der maritimen Medizin tätig und unmittelbar für die Truppenbetreuung zuständig. Dabei konzentriert sich das Institut auf die tauchmedizinische und die schifffahrtspsychologische Forschung.
Hinweis: Die "Stellungnahme zum Schiffahrtmedizinischen Institut der Marine, Kiel" (Drs. 9497-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
Das Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr (AGeoBw), Euskirchen, leistet notwendige insbesondere geowissenschaftliche Unterstützung für die vermehrt auch im Ausland stattfindenden Tätigkeiten der Bundeswehr. Anerkennenswert ist die Art und Weise, wie das Amt Forschungs- und Entwicklungsaufträge an geeignete Auftragnehmer vergibt, die Projektarbeit kompetent begleitet und die Ergebnisse in Anwendungen für die Bundeswehr überträgt. Dagegen sollten die eigenen Forschungs- und Entwicklungsleistungen, vor allem in sensiblen beispielsweise mit der Rüstungsentwicklung gekoppelten, oder in besonders dynamischen Forschungsfeldern (z. B. Klimawandel), intensiviert werden. Da Aufträge aus dem BMVg aufgrund einer Vielzahl unbesetzter Stellen nicht immer innerhalb der gesetzten Frist erledigt werden können, spricht sich der Wissenschaftsrat für eine zügige Besetzung der vorhandenen Stellen mit den erforderlichen Expertinnen und Experten aus.
Hinweis: Die "Stellungnahme zum Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr (AGeoBw), Euskirchen" (Drs. 9501-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
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