Saale bedenklich belastet?
Studie Jenaer Chemiker untersucht aktuelle Belastungssituation
Die Belastung des Wassers der Saale mit Schwermetallen ist sehr niedrig, die Belastung der Flussablagerungen jedoch zum Teil erheblich. Dies ist das Ergebnis von Untersuchungen, die eine Arbeitsgruppe am Institut fuer Anorganische und Analytische Chemie der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Juergen W. Einax seit 1993 durchgefuehrt hat. Die Studie im Auftrag des Bundesforschungsministeriums dient als aktuelle Bestandsaufnahme der Belastungssituation der Saale, um mit Blick auf eine zukuenftige Verbesserung der Gewaesserqualitaet notwendige Sanierungsmassnahmen abzuschaetzen.
Die Saale gehoert mit einem Wassereinzugsgebiet von fast 25 000 Quadratkilometern und einer Fliessstrecke von 427 Kilometern neben der Havel und der Moldau zu den groessten Nebenfluessen der Elbe. Sie fliesst durch Gebiete, die stark industrialisiert und landwirtschaftlich intensiv genutzt sind. Die untersuchten Proben der letzten drei Jahre zeigen, dass die Schwermetallbelastung des Saalewassers mit Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Quecksilber und Zink entlang des gesamten Flussverlaufes sehr niedrig ist. Die Werte liegen weit unterhalb der Grenzwerte der Trinkwasserverordnung. Ein Problem sind dagegen die grossen Mengen an geloesten Salzen, die von der Kaliindustrie am Rande des Suedharzes eingetragen werden. An der Saalemuendung fliessen so jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen an Salzfrachten in die Elbe. Im Gegensatz zum Saalewasser sind jedoch die Sedimente des Flusses zum Teil erheblich mit Schwermetallen belastet. Dies wird dann gefaehrlich, wenn zum Beispiel Baggergut aus der Saale auf landwirtschaftliche Nutzflaechen ausgebracht wird. Hier kann es zu einer Remobilisierung der Schwermetalle kommen, die Boeden und Grundwasser verunreinigen. In den Saaleablagerungen nachgewiesen wurden vor allem die toxischen Elemente Chrom und Quecksilber. Am Oberlauf der Saale resultieren die im Vergleich zu Werten im natuerlichen Untergrund bis um das 25fache erhoehten Chrombelastungen vor allem aus den Einleitungen der dort ehemals ansaessigen Chromlederindustrie. Flussabwaerts - von Halle bis zur Einmuendung in die Elbe - belastet Quecksilber stellenweise bis zum 200fachen den Fluss. Ursache dafuer sind die Altstandorte der mitteldeutschen Chloralkalibetriebe, die die Sedimente hoch belastet haben. Die in der Studie gewonnenen Ergebnisse bestaetigen nachdruecklich den Stellenwert der Saale im gesamten Gewaessersystem der Elbe.
Kontakt: Friedrich-Schiller-Universitaet Jena, Institut fuer Anorganische und Analytische Chemie, Prof. Dr. Juergen W. Einax, Tel.: (03641)6 35921, Fax: (03641)6 35930
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Environment / ecology, Oceanology / climate
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