idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/07/2009 13:26

UDE: Verschwendete Kompetenz: Qualifikation bei Migranten

Beate Kostka M.A. Pressestelle
Universität Duisburg-Essen

    Die beruflichen Kompetenzen vieler Zuwanderer werden in Deutschland verschwendet, weil ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen nicht anerkannt werden. Auf dem Arbeitsmarkt haben sie mangels gültiger Zeugnisse kaum Aussichten, in der Arbeitsvermittlung werden sie als "ungelernt" eingestuft. Ein großer Teil ist deshalb auf Sozialleistungen angewiesen, die bei besserer Arbeitsmarktintegration vermieden oder verringert werden könnten.

    Das zeigen aktuelle Untersuchungen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen zur Erwerbsintegration von Arbeitslosen ausländischer Herkunft. "Jeder Zuwanderer sollte einen Anspruch erhalten, dass im Ausland erworbene Qualifikationen in einem transparenten und einheitlichen Anerkennungsverfahren geprüft werden", fordern die Arbeitsmarktforscher. Für die Studie haben Dr. Martin Brussig, Vera Dittmar und Prof. Dr. Matthias Knuth die Ergebnisse einer Befragung unter mehr als 11. 000 Arbeitslosengeld II - Empfängern ausgewertet, von denen über ein Viertel einen Migrationshintergrund hatte.

    Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als jeder vierte Bezieher ausländischer Herkunft in seiner Heimat einen Berufs oder Hochschulabschluss erworben hat, der in Deutschland nicht anerkannt wird. Betroffen sind insbesondere Migranten aus mittel- und osteuropäischen Ländern einschließlich der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten sowie Aussiedler. Ihre Beschäftigungschancen sind bei einem ausländischen Abschluss, der in Deutschland nicht anerkannt ist, vergleichbar mit denen eines Bewerbers ohne Abschluss. Dagegen verdoppeln sich die Beschäftigungschancen, so die Autoren der Studie, wenn der ausländische Berufsabschluss in Deutschland anerkannt wurde.

    Die Vermittlungsfachkräfte können den Arbeitssuchenden ausländischer Herkunft praktisch keine Unterstützung im Anerkennungsverfahren anbieten - das ergaben die Expertengespräche mit Leitungs- und Fachkräften. Die IAQ-Wissenschaftler raten deshalb, dass eine ungeklärte Anerkennungssituation in einem hierauf spezialisierten Fallmanagement bearbeitet wird.

    Bislang ist das Fallmanagement nur für Kunden mit mehrfachen Hemmnissen wie fehlender Qualifikation, langer Arbeitslosigkeit und gesundheitlicher Einschränkungen vorgesehen. Eine fehlende Anerkennung erworbener Qualifikationsabschlüsse stellt zwar eine Hürde bei der Erwerbsintegration dar, ist aber nicht im Katalog der Vermittlungshemmnisse enthalten. Ebenso sollten die Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildungsförderung ausgeschöpft werden, damit erwerbsfähige Hilfebedürftige ihren in Deutschland nicht anerkannten Abschluss nachholen können.

    Es sei nicht zu erwarten, dass die bloße Anerkennung der Qualifikationsabschlüsse von Zuwanderern ein Allheilmittel für ihre Beschäftigungsprobleme ist, meinen die IAQ-Wissenschaftler. "Doch die formale Anerkennung ihrer Qualifikationen und Kompetenzen schafft eine wesentliche Voraussetzung für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt!"

    Weitere Informationen: www.iaq.uni-due.de/iaq-report/,

    Dr. Martin Brussig, Tel. 0203/379-3931, martin.brussig@uni-due.de; Vera Dittmar, Tel. 0203/379-2499, vera.dittmar@uni-due.de; Prof. Dr. Matthias Knuth, Tel. 0203/379-1821, matthias.knuth@uni-due.de

    Redaktion: Claudia Braczko, Tel.: 0170-8761608, E-Mail: presse-iaq@uni-due.de


    More information:

    http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2009/report2009-08.php
    https://owa.uni-due.de/exchweb/bin/redir.asp?URL=http://www.bmas.de/portal/39960... (Endbericht)


    Images

    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Law, Politics, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).