Fest-Symposion für Lutz Niethammer am 8. Januar 2010 an der Universität Jena
Jena (23.12.09) "Das Religiöse und die Geschichte", so ist ein Symposion überschrieben, das die Friedrich-Schiller-Universität Jena und ihr Historisches Institut dem Emeritus Prof. Dr. Lutz Niethammer am 8. Januar 2010 zum Geschenk machen. Im Schloss Dornburg soll es dabei im altgriechischen Sinne eines Symposions tatsächlich Labsal für den Geist und Körper geben: durch anregende Gespräche, den Austausch von Meinungen und schließlich am festlichen Buffet.
Lutz Niethammer, 1939 in Stuttgart geboren, studierte evangelische Theologie, Geschichte und Sozialwissenschaften in Bonn, Köln, München und Heidelberg. In der Stadt am Neckar promovierte Niethammer 1971, es folgten Professuren in Essen, Hagen und ab 1993 in Jena, wo er 2004 emeritiert wurde. Wie ein roter Faden zog und zieht sich durch Niethammers Arbeiten die Beschäftigung mit den Nachwirkungen des Nationalsozialismus. Dies beginnt mit seiner Dissertation über die Entnazifizierung in Bayern über "Oral History"-Forschung im Ruhrgebiet und geht bis hin zur Entmystifizierung der Legenden um die "Roten Kapos" von Buchenwald. Gastprofessuren führten Lutz Niethammer u. a. nach Oxford, Paris, Florenz und Warschau. Ende der neunziger Jahre beriet er das Bundeskanzleramt in der Frage der Entschädigungen für NS-Zwangsarbeiter. Jüngst lehrte Niethammer als Gastprofessor in Wien und Warschau. Am 26. Dezember 2009 feiert er seinen 70. Geburtstag.
Das Symposion am 8. Januar 2010 versteht sich nicht als Rückschau auf Leben und Werk Lutz Niethammers. Ganz im Sinne des Jubilars werden vielmehr Theologen, Philosophen, Religions- und Geschichtswissenschaftler über das "Religiöse in der Geschichte" nachdenken - mit dem Blick auf die Gegenwart und die Zukunft der Geschichtswissenschaft. "Wir haben keinen Gedenkstein, sondern eher einen Markstein, eine Wegmarkierung im Sinn", sagt Rainer Gries, selbst Zeithistoriker und einst in Jena Mitarbeiter Niethammers. Im 21. Jahrhundert gelte es, die Rolle der Religion, des Religiösen in der Geschichte zu hinterfragen. Mit aktuellen Bezügen, denke man etwa an den "Medienpapst" Johannes Paul II. und dessen noch wenig erforschtes Wirken bei der Erosion des Ostblocks. Die Gäste des Symposions sind eingeladen, "Lichtgedanken" im Sinne des Jenaer Universitätsjubiläums einzubringen, um eine zwanglose, doch fruchtbringende Debatte anzustoßen. Bischof Joachim Wanke aus Erfurt wird über die geschichtliche Macht der "memoria", den Beitrag der Religion wider das Vergessen, sprechen. Dan Diner (Jerusalem/Leipzig) thematisiert Säkularisierungen. Klaus-Michael Kodalle aus Jena unterzieht Modelle protestantischer Geschichtstheologie im 20. Jahrhundert einer kritischen Prüfung. Lutz Niethammer wird selbst das Wort ergreifen. Er denkt über die "Produktivkraft Sünde in der Moderne" nach. Religiöse Gewalthandlungen im Lichte des Thomas-Theorems wird Hans G. Kippenberg aus Bremen thematisieren. Abschließend problematisiert Ágnes Heller (New York/Budapest) die Bibel als europäische Meistererzählung.
Wer am Symposion "Das Religiöse und die Geschichte" am 8. Januar 2010 im Schloss Dornburg teilnehmen möchte, kann sich noch bis zum 4. Januar anmelden bei Silvia Blaser, Tel. 03641 944409, E-Mail: silvia.blaser@uni-jena.de. Es gibt noch wenige freie Plätze.
Kontakt:
PD Dr. Silke Satjukow / Rainer Gries
Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 13, 07743 Jena
Tel.: 03643 / 401539
E-Mail: satjukow[at]t-online.de
Der Jenaer Historiker Prof. Dr. Lutz Niethammer.
Foto: Peter Scheere/FSU
None
Criteria of this press release:
History / archaeology
regional
Personnel announcements, Scientific conferences
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).