Prof. Walter Gehring, emeritierter Professor für Zellbiologie am Biozentrum der Universität Basel, erhält heute Montag (4.1.2010) vom deutschen Bundespräsidenten das "Grosse Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland".
Die hohe Auszeichnung wird Prof. Walter Gehring in Bern von Botschafter Dr. Axel Berg überreicht. Sie wird ihm von Bundespräsident Dr. Horst Köhler in Anerkennung seiner Verdienste um das Gemeinwohl verliehen.
Gehring wurde 1939 in Zürich geboren, wo er auch 1965 promovierte. Seine molekularbiologische Ausbildung absolvierte er an der Yale University, wo er 1969 zum Associate Professor ernannt wurde. 1973 folgte er einem Ruf als Ordinarius für Entwicklungsbiologie und Genetik ans Biozentrum der Universität Basel. Gehrings wissenschaftliches Werk umfasst entwicklungsbiologische und molekulargenetische Arbeiten, die entscheidend zum Verständnis der Entwicklungs- und Evolutionsprozesse beigetragen haben.
Seine Untersuchungen der homeotischen Gene der Taufliege Drosophila führten zur Entdeckung der sogenannten Homeobox, die einen wichtigen Schlüssel zum Verständnis der genetischen Steuerung der Entwicklungsvorgänge bei Tier und Mensch lieferte. Gehrings Entdeckung des Masterkontrollgens für die Augenentwicklung warf ein neues Licht auf den Ursprung der verschiedenen Augentypen in der Evolution. Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind in seinem Buch "Wie Gene die Entwicklung steuern" zusammengefasst.
Gehring ist Mitglied vieler renommierter wissenschaftlicher Institutionen wie der US National Academy of Sciences, der Royal Society London, der Académie des Sciences in Paris, der Leopoldina und der Academia Europaea. Er ist Träger des Ordens "Pour le Mérite" und Ehrendoktor der Universitäten Torino und Salento (Italien), Nuevo León (Mexiko) und Barcelona (Spanien) sowie der Université Pierre et Marie Curie in Paris.
Für seine Forschungsarbeiten erhielt er zahlreiche wissenschaftliche Auszeichnungen und Preise wie unter anderem die Mendel-Medaille, den Louis- Jeantet-Preis für Medizin, den Kyoto Prize sowie den Preis der Internationalen Balzan-Stiftung. Gehring ist seit 2009 emeritiert, forscht aber am Biozentrum in kleinerem Rahmen über die Entstehung der Augen weiter. Die Lichtwahrnehmung lässt sich zurückverfolgen bis zu den Cyanobakterien, die vermutlich bereits seit mehr als 3,5 Mrd. Jahren die Erde besiedeln und damit zu den ältesten Lebensformen überhaupt gehören.
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde 1951 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger verliehen für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen sowie für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, zum Beispiel auch für Verdienste im sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich.
Weitere Auskünfte
Alexandra Weber, Public Relations, Biozentrum der Universität Basel, Tel. 061 267 14 49, E-Mail: alexandra.weber@unibas.ch
http://www.biozentrum.unibas.ch/emeritus/gehring/index.html - Forschungsgruppe von Prof. Walter Gehring
Prof. Walter Gehring
Foto: Universität Basel
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