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11/25/1997 00:00

Historiker Wolfgang Leonhard kommt nach Chemnitz

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Von Oxford über Yale nach Chemnitz Der Historiker Wolfgang Leonhard kommt als Gastprofessor an die TU

    Er ist der wohl kompetenteste Experte, wenn es um Ideologie und Geschichte des Kommunismus geht: Prof. Wolfgang Leonhard. Denn er hat Insider- Kenntnisse wie wohl niemand sonst. Jetzt ist den Chemnitzer Politikwissenschaftlern ein Coup gelungen: Sie schafften es, den international angesehenen Historiker für dieses Wintersemester an die Technische Universität zu holen. Hier wird Prof. Leonhard eine Vorlesungsreihe zum Thema "Rußland und die GUS - Sowjetische Vergangenheit - Widerspruchsvolle Gegenwart - Zukunftsperspektiven: Gefahren und Hoffnungen" halten. Und die ist, darauf legt Prof. Leonhard großen Wert, auch für die Chemnitzer Öffentlichkeit gedacht und nicht nur für studierte Politologen.

    Zwölf Jahre war der in Wien geborene Leonhard alt, als Hitler an die Macht kam. Mit seiner Mutter verließ er das Land, ging zuerst nach Schweden, dann 1935 in die Sowjetunion. Dort wurde er ein glühender Kommunist - und blieb es auch, als seine Mutter 1936 verhaftet wurde und in ein sibirisches Lager kam. In Moskau besuchte er die Hochschule für Fremdsprachen, danach die Komintern- Schule, die wichtigste ideologisch-politische Ausbildungsstätte für ausländische Kommunisten in der UdSSR. In Moskau lernte er auch alle kennen, die nachmalig Rang und Namen haben sollten, von Herbert Wehner über Markus Wolf bis Walter Ulbricht.

    Ulbricht war es auch, der den mittlerweile 24jährigen im Mai 1945 als Mitglied seiner Gruppe mit zurück nach Deutschland nahm - er war für Höheres vorgesehen. Von 1947 bis 1949 lehrte er an der SED-Parteihochschule Karl Marx. Mehr und mehr kamen ihm Zweifel an der Praxis des Kommunismus, die so gar nicht mit den hehren Zielen übereinstimmen wollte, an die er glaubte. So flüchtete er im März 1949 nach Jugoslawien - dort hatte sich der einstige Partisan Tito gerade vom Kommunismus sowjetischer Prägung losgesagt.

    Über Umwege gelangte Leonhard nach Westdeutschland, wo er in seinem Buch "Die Revolution entläßt ihre Kinder" scharfsinnig mit dem Sowjet- Kommunismus abrechnete. Es wurde ein Welt-Bestseller: Übersetzungen erschienen unter anderem in Großbritannien, den USA, Frankreich, Holland, Schweden, Finnland, Argentinien, Japan, Libanon und Indien, in den sechziger Jahren wurde es sogar für das Fernsehen aufbereitet. Derart als Experte ausgewiesen, ging Leonhard als Professor zunächst nach Oxford, von dort an die NewYorker Columbia University und anschließend nach Yale. Zahlreiche weitere Bücher und Fachaufsätze folgten, und Universitäten rund um den Globus, von Sri Lanka über die Schweiz und von Ghana bis nach Japan, luden ihn zu Gastvorträgen ein. Auch als Interviewpartner war und ist der Historiker geschätzt, kein Wunder, gilt er doch als der Experte zur Geschichte der Sowjetunion und der Entwicklung Rußlands und der GUS.

    Professor Leonhard wird in Chemnitz insgesamt 29 Vorträge halten - alle in der Zeit vom 1. bis 19. Dezember 1997. Dann heißt es, sich rechtzeitig jeweils von montags bis freitags, 9.00 Uhr bis 10.30 Uhr, einen Platz im Universitätsteil Reichenhainer Straße 70, Hörsaal B 3, zu sichern. Denn daß die Vorlesung gut besucht sein wird, läßt sich jetzt schon absehen.

    Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz Philisophische Fakultät Professur Internationale Politik Prof. Dr. Beate Neuss Reichenhainer Straße 41 09107 Chemnitz Telefon (03 71) 5 31 - 84 04 Fax (03 71) 5 31- 40 92 e-mail: beate.neuss@phil.tu-chemnitz.de


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