idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/28/2010 10:57

Tarnkappe für Fluoreszenzlicht

Dr. Ute Schönfelder Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Chemiker der Universität Jena entwickeln mit Pharmaunternehmen neuen "Dark Quencher"

    Jena (28.01.10) Ein "Patentrezept", wie sich das Budget vieler Forschungslabore künftig erheblich schonen ließe, haben Chemiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena entwickelt: Das Team um Prof. Dr. Rainer Beckert hat eine neue organische Verbindung synthetisiert, die Fluoreszenzlicht auslöschen (engl: "quenchen") kann. Der sogenannte "Dark Quencher" ist das Ergebnis einer Kooperation mit dem Pharma-Unternehmen "Roche Diagnostics" und mittlerweile zum europäischen Patent angemeldet.

    "Bei dem Patent handelt es sich um heterocyclische Chinonderivate", erläutert Prof. Beckert. "Diese Verbindungen sind relativ einfach herstellbar und stabil gegenüber verschiedenen Chemikalien." "Als wesentliche Voraussetzung für die Fluoreszenzlöschung - das ,Quenching' - zeigen sie intensive und langwellige Absorptionen im sichtbaren Spektrum", ergänzt Thomas Welzel. Der Nachwuchs-Chemiker aus Beckerts Labor hat die Synthese des Dark Quenchers maßgeblich vorangebracht und gerade seine Doktorarbeit zu diesem Thema verteidigt. Die neuen Verbindungen werden, sobald sie die Marktreife erlangt haben, eine kostengünstige Alternative zu den auf dem Markt befindlichen Produkten darstellen, erwarten die Jenaer Chemiker.

    Zum Einsatz kommen Fluoreszenzlicht-Löscher in Forschungslaboren, in denen die Erbgut-Substanz DNA für Untersuchungszwecke vervielfältigt wird. "Das reicht von der biologischen Grundlagenforschung über die Forensik bis zur molekularen Medizin", so Prof. Beckert. Sie arbeiten nach dem gleichen Prinzip: Aus einer Gewebeprobe wird DNA isoliert. Für wissenschaftliche Untersuchungen reicht die so gewonnene Menge jedoch in der Regel nicht aus, weshalb die DNA vervielfältigt werden muss.

    Dies geschieht heute vollautomatisch: Das Strickleiter-förmige DNA-Molekül wird in der Mitte der "Sprossen" getrennt, so dass zwei Einzelstränge übrig bleiben. Beide Molekül-Stränge dienen anschließend als "Bau-Anleitung" und werden durch jeweils einen neuen Strang zu einem kompletten DNA-Molekül ergänzt. "Innerhalb dieses Vervielfältigungsprozesses fungiert der Dark Quencher praktisch als molekulares Maßband", veranschaulicht Prof. Beckert. Der Vorlage-Strang ist mit einem fluoreszierenden Farbstoff markiert. "Der andere - neu synthetisierte - Strang enthält den Quencher". Je weiter die Synthese voranschreitet, umso weiter nähern sich Farbstoff und Quencher einander an. Ab einem bestimmten Abstand löscht der Quencher das Fluoreszenz-Signal aus, was das Ende des Vervielfältigungsprozesses anzeigt. Auf diese Weise lassen sich Molekülabstände von wenigen Nanometern "messen".

    Wann die Jenaer Neuentwicklung in den Laboralltag Einzug halten wird, ist noch offen. Dass sie es tun wird, davon sind Prof. Beckert und sein Team überzeugt. Die Chemiker von der Uni Jena arbeiten bereits seit Anfang der 1990er Jahre regelmäßig mit "Roche Diagnostics" (bis 1998 Böhringer Mannheim) zusammen. "Aus dieser Kooperation ist nicht nur eine Vielzahl von gemeinsamen Forschungsprojekten hervorgegangen", so Beckert. Auch zwei Patente zeugen von der konstruktiven Zusammenarbeit. Daneben unterstütze man sich in Sachen Weiterbildung bzw. betreue gemeinsame Doktorarbeiten. Auch das nächste Kooperationsprojekt ist bereits in Arbeit.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Rainer Beckert, Thomas Welzel
    Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie
    Humboldtstr. 10
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948211 (Sekr.)
    E-Mail: c6bera[at]uni-jena.de, thomas.welzel[at]uni-jena.de


    More information:

    http://www.uni-jena.de


    Images

    Nachwuchs-Chemiker Thomas Welzel von der Uni Jena hat den neuen "Dark Quencher" mitentwickelt.
    Nachwuchs-Chemiker Thomas Welzel von der Uni Jena hat den neuen "Dark Quencher" mitentwickelt.
    Foto: Peter Scheere/FSU
    None


    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Economics / business administration
    regional
    Cooperation agreements, Research results
    German


     

    Nachwuchs-Chemiker Thomas Welzel von der Uni Jena hat den neuen "Dark Quencher" mitentwickelt.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).