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06/14/2001 09:59

Martin-Luther-Institut an der Universität Erfurt

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Präsident Bergsdorf: "Brückeninstitut für evangelische Theologie"

    500 Jahre nach der Immatrikulation Martin Luthers an der alten Erfurter Universität erhält die wiedergegründete Universität ein nach dem Reformator benanntes Institut. Der Gründungssenat der Universität Erfurt hat in seiner letzten Sitzung am 12. Juni 2001 den Errichtungsbeschluss gefasst. Er sieht vor, die drei an der Universität Erfurt existierenden Professuren aus unterschiedlichen Fakultäten unter einem Dach zu verzahnen. "Dieses als "Brückeninstitut" angelegte Institut soll künftig das evangelisch-theologische Lehrangebot koordinieren", kündigte Präsident Dr. Wolfgang Bergsdorf nach der Sitzung an.
    Der Lehrstuhl für Biblische Theologie (Prof. Dr. Christoph Bultmann) und die Professur für Religionspädagogik (Prof. Dr. Andrea Schulte) sind an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät angesiedelt. Ihre Lehrveranstaltungen richten sich vor allem an Studierende der Lehramtsstudiengänge. Der Lehrstuhl für Evangelische Theologie und Kulturgeschichte des Christentums (Prof. Dr. Christian Albrecht) ist an der Philosophischen Fakultät angesiedelt. Hier richten die Lehrveranstaltungen sich vor allem an Studierende der religionswissenschaftlichen Studiengänge.
    Zu den Aufgaben des geplanten Instituts soll u.a. die Pflege eines thematischen Forschungsschwerpunktes zur Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte Luthers gehören. In einer ersten Phase sollen sich die Forschungsaktivitäten auf die Frage nach "Konstruktionen von Lutherbildern in den theologischen und kulturellen Diskursen der Neuzeit" bemühen. Die theologische Begleitung von erziehungswissenschaftlichen und religionswissenschaftlichen Forschungsvorhaben im Themengebiet der evangelischen Theologie sowie die Unterstützung von kulturwissenschaftlich-transdisziplinär angelegten wissenschaftlichen Qualifikationsarbeiten mit Bezug zur evangelischen Theologie gehören ebenso zu dem Aufgabenfeld. "Das Institut soll eine Ansprechadresse für Kooperationssuchende mit der evangelischen Theologie aus Stadt, Schulen, evangelischer und katholischer Kirche sowie Theologischen Fakultäten anderer Universitäten sein", so Prof. Dr. Christian Albrecht, der mit der Koordinierung der Gründungsarbeiten betraute Erfurter Professor.

    "Die evangelisch-theologische Lehre will den Studierenden keine fertigen Urteile zustellen, sondern will ihnen die Fähigkeit zur selbständigen Urteilsbildung vermitteln. Evangelisch-theologische Lehre in Erfurt rechnet mit der Bildungsbereitschaft der Studierenden" so Albrecht. Damit schließe sich die evangelische Theologie in Erfurt einer alten protestantischen Tradition an. Der Berliner Philosoph und Theologe Friedrich Schleiermacher (1768-1834), bestimmend für den neuzeitlichen Protestantismus und maßgeblich beteiligt an der Gründung der Berliner Universität, forderte 1808, dass die Universität nicht nur Wissensstoff mitteilen, sondern die Studierenden vor allem das Lernen selbst lehren sollte, "indem man die Prinzipien und gleichsam den Grundriss alles Wissens auf solche Art zur Anschauung bringt, dass daraus die Fähigkeit entsteht, sich in jedes Gebiet des Wissens hineinzuarbeiten." Damit sei ein Bildungsprogramm formuliert, dem die evangelische Theologie in Erfurt sich in allen Teilen verpflichtet fühle. Es ziele auf die Fähigkeit zu Selbständigkeit, Kritik und Verantwortungsbewusstsein im lebenslangen Prozess der Durchmusterung überlieferter Traditionen, Theorien und Probleme.

    An der kulturwissenschaftlich orientierten Universität Erfurt besteht innerhalb der Philosophischen Fakultät mit fünf religionswissenschaftlichen Professuren sowie mit den jetzt im Martin-Luther-Institut zusammengefassten drei evangelisch-theologischen Professuren ein besonderer religionswissenschaftlicher Schwerpunkt. Die Errichtung einer katholisch-theologischen Fakultät ist geplant.


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    Criteria of this press release:
    Philosophy / ethics, Religion
    transregional, national
    Organisational matters
    German


     

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