idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/28/2001 10:33

Förderpreis zeichnet Heidelberger Modellprojekt für Patienten mit schwerer Herzmuskelschwäche aus

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Medizinische Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Heidelberg und Rehabilitationsklinik Heidelberg-Königstuhl der LVA Baden erhielten Sonderpreis der Bayerischen Landesbank zum Thema "Patient Education"

    Die Medizinische Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Heidelberg und die Rehabilitationsklinik Heidelberg-Königstuhl der LVA Baden wurden jetzt mit dem erstmalig verliehenen Sonderpreis von 10 000 Mark der Bayerischen Landesbank zum Thema "Patient Education" ausgezeichnet. Dieser Klinikförderpreis honoriert besonders innovative Modellprojekte, die einen Beitrag zur sektorenübergreifenden Verbesserung der Patientenversorgung leisten. Bei dem Modellprojekt "Kardiologisch-psychosomatisches Interventionsprogramm für Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz" handelt es sich um ein stationär-ambulantes Interventionsprogramm für herzinsuffiziente Patienten.

    Für eine Million Patienten mit chronischer Herzmuskelschwäche fehlt geeignete Rehabilitation

    In Deutschland leben derzeit etwa eine Million Patienten, die an einer chronischen Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) leiden. Die Hospitalisierungsrate dieser Patienten hat im Verlauf der letzten 20 Jahre stetig zugenommen. Ihre Leistungsfähigkeit ist deutlich eingeschränkt. Herzinsuffizienz-Patienten verlieren häufig ihr Selbstvertrauen, ihr Lebensstil wird sehr passiv. Berufsunfähigkeit und Frührente häufen sich mit zunehmendem Schweregrad der Erkrankung. Kostenintensive notfallmäßige Arztbesuche und ungeplante Krankenhausaufenthalte erschweren zusätzlich den Alltag des Patienten. Die Umsetzung der modernen medikamentösen Therapiemöglichkeiten erfordert eine zeitaufwendige Aufklärung des Patienten. Zudem muss er geschult und auf die Therapie eingestellt werden. Aufgrund der immer kürzer werdenden Verweildauer der Patienten in den Akutkrankenhäusern ist es kaum möglich, diesen Erfordernissen gerecht zu werden. Bislang fehlen geeignete Rehabilitationsmaßnahmen.

    Das ausgezeichnete Projekt: Patient soll einen positiven Umgang mit seiner Erkrankung lernen

    Die Medizinische Universitätsklinik Heidelberg hat zusammen mit der Rehabilitationsklinik Heidelberg-Königstuhl ein spezifisches interdisziplinäres Interventionsprogramm für Patienten mit einer Herzinsuffizienz entwickelt. Damit soll der Patient einen positiven Umgang mit seiner Erkrankung erlernen. Grundlage dafür ist die Verbesserung und individuelle Optimierung der medikamentösen Therapie. Darüber hinaus wird der Patient gefördert, seine Krankheit und den damit verbundenen Stress zu bewältigen, seine Ängste abzubauen, sein Wohlbefinden zu steigern und seine körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern. Insgesamt wirkt sich die dadurch gesteigerte Lebensqualität positiv auf den Verlauf der Krankheit aus.

    Der inhaltliche Ablauf des Programms sieht folgendermaßen aus:
    · Im Rahmen des dreiwöchigen stationären Rehabilitationsaufenthaltes werden die Patienten in Behandlungsgruppen mit bis zu zehn Teilnehmern geschult. Das Kompetenztraining umfasst beispielsweise Atemschulung, Gymnastik, Ernährungsberatung, Musiktherapie oder berufliche Integration. Beim gesamten Prozess werden die nahen Angehörigen miteinbezogen.
    · Im Anschluss an den stationären Aufenthalt nimmt der Patient in monatlichen Abständen an ambulanten Nachtreffen teil. In diesen Treffen werden die Gesundheitsinformationen aktualisiert und aufgefrischt.
    · Jeweils 14 Tage nach den ambulanten Treffen werden die Patienten telefonisch nachbetreut. Sie erhalten dadurch die Möglichkeit, eventuelle Probleme bei der Umsetzung des Trainings zu besprechen.
    · Darüber hinaus wird dem Patienten eine interdisziplinäre Herzinsuffizienz-Sprechstunde, die von Hausarzt, Akutkrankenhaus und Rehabilitationsklinik koordiniert wird, angeboten.

    Durch klinikübergreifende und patientenorientierte Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegekräften, Psychologen, Physiotherapeuten sowie der Verwaltung gelingt es, den Patienten in einen reibungsarmen Organisations- und Informationsablauf einzubinden. Die Patientenzufriedenheit kann durch die Vernetzung stationärer und ambulanter Versorgung permanent weiterentwickelt werden. Bislang werden 53 Patienten mit dem Programm betreut. Der Erfolg wird durch verschiedene Messungen evaluiert. Eine davon ist der 6-Minuten-Gehtest, mit dem die Belastbarkeit des Patienten festgestellt werden kann. So hat sich die körperliche Fitness der Patienten deutlich verbessert. Durch die Teilnahme an dem Interventionsprogramm gelang es, das Krankheitsselbstmanagement und die Lebensqualität herzinsuffizienter Patienten deutlich zu steigern.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Jana Jünger
    Universitätsklinikum Heidelberg
    Tel. 06221 568657, Piepser 568872

    allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).