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04/29/2010 20:30

Vortrag der Europäischen Akademie: Professor Dr. rer. nat. Dr. h.c. Hans von Storch: Klimaforschung und Klimapolitik

Friederike Wütscher Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit
Europäische Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen Bad Neuenahr-Ahrweiler GmbH

    Bad Neuenahr-Ahrweiler, 29. April 2010. – Zu den aktuellen Fragen der Klimaforschung und der Klimapolitik veranstaltete die Europäische Akademie GmbH gemeinsam mit der Kreissparkasse Ahrweiler heute den 17. Kreissparkassenvortrag. Der Referent, Professor Dr. rer. nat. Dr. h.c. Hans von Storch, GKSS Forschungszentrum und KlimaCampus der Universität Hamburg, stellte die Fragen der Rollenverteilung der Akteure im Klimageschehen und der Nachhaltigkeitsziele in das Zentrum seiner Betrachtungen der Klimaproblematik.

    Dabei beleuchtete von Storch, der Mitautor des internationalen Klimaberichts des IPCC ist, u. a. die öffentliche Kommunikation zum Thema „menschgemachter Klimawandel“, die suggeriere, dass das 2-Grad-Ziel der Begrenzung der globalen Erwärmung eine Notwendigkeit wäre, die sich zwingend aus der Wissenschaft ergäbe.
    Von Storch führte aus, dass Politik und Wissenschaft verschiedene gesellschaftliche Prozesse repräsentierten. Sie unterlägen gesellschaftlichen Dynamiken und impliziten kulturellen Steuerungen, aber sie hätten verschiedene Aufgaben und Regeln. Politik sei wertgetrieben, sei Ausdruck des Abgleichs von Interessen und Weltsichten, während Wissenschaft idealerweise versuche, werte- und interessenfrei Sachverhalte zu analysieren. Um dauerhaft erfolgreich zu sein, müssten beide gesellschaftlichen Praxen nachhaltig gestaltet werden; geschehe dies nicht, verlören beide Akteursgruppen ihr Potential, für akzeptablen Ausgleich zu sorgen bzw. anerkannte Wissensbasen bereit zu stellen.
    Im Falle der Klimapolitik/-forschung sei die Norm ihrer Nachhaltigkeit verletzt worden – Teile der Klimaforschung würden versuchen, eine normativ motivierte Umweltpolitik mithilfe entsprechender Szenarien durchzusetzen, während die herrschende Klimapolitik vorgäbe, dass gesellschaftliche Präferenzen keine Rolle mehr spielen könnten aufgrund von wissenschaftlich legitimierten Notwendigkeiten.
    Das Scheitern der jüngsten Klimaverhandlungen und die gleichzeitige Erosion des Vertrauens in die Klimaforschung würden daher nicht überraschen, so von Storch; es gälte die ursprüngliche Rollenverteilung wieder herzustellen – mit der Wissenschaft als „ehrlichem Makler“.
    Der 17. Kreissparkassenvortrag fand zum zweiten Mal im Bahnhof Rolandseck, Remagen, statt; die anschließende Diskussion wurde von Professor Dr. Dr. h.c. Carl Friedrich Gethmann, Direktor der Europäischen Akademie, moderiert.

    Kurzlebenslauf
    Universitätsprofessor Dr. rer. nat. Dr. h.c. Hans von Storch
    GKSS Forschungszentrum, Institut für Küstenforschung
    KlimaCampus, Universität Hamburg

    • studierte Mathematik, Physik und Dänisch an der Universität Hamburg; Diplom 1976; Promotion 1979; Habilitation 1985; anschließend am Max Planck-Institut für Meteorologie;
    • seit 1996 Direktor am Institut für Küstenforschung des GKSS Forschungszentrums und Professor am Meteorologischen Institut der Universität Hamburg;
    • Forschungsinteressen: Küstenklima und dessen Auswirkungen;
    • bekannt durch sein Lehrbuch „Statistical analysis in climate research“ und durch seine Kooperation mit Sozialwissenschaftlern, z. B. mit dem Soziologen Nico Stehr (Veröffentlichung „Klima, Wetter, Mensch“);
    • Ehrendoktorwürde der Universität Göteborg 2008.

    Die Europäische Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen Bad Neuenahr-Ahrweiler gGmbH wurde 1996 vom Land Rheinland-Pfalz und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) gegründet. Direktor der Gesellschaft ist der Philosophieprofessor Dr. Dr. h.c. Carl Friedrich Gethmann. Wissenschaftlich-interdisziplinäre Arbeitsgruppen widmen sich der Erforschung und Beurteilung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für das individuelle und soziale Leben des Menschen und seine natürliche Umwelt. In wissenschaftlicher Unabhängigkeit führt die Akademie einen Dialog mit Wirtschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft. Damit will sie zu einem rationalen Umgang der Gesellschaft mit Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen beitragen.
    Weitere Informationen erhalten Sie über die Homepage www.ea-aw.de.


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Environment / ecology, Oceanology / climate, Philosophy / ethics, Social studies
    transregional, national
    Research projects, Scientific conferences
    German


     

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