Welche politisch-rechtlichen Ideen unterstützen oder verhindern die doppelte Staatsbürgerschaft? Worauf basiert die Zuordnung zu Volk, Land und Regierung? Mit diesen Themen beschäftigt sich der Bremer Politologe Thomas Faist in seinem Projekt "Doppelte Staatsbürgerschaft in einer sich globalisierenden Welt - Deutschland im internationalen Vergleich". Gefördert wird das Projekt mit 250.000 Euro.
Bevor das Gesetz zur Änderung des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts im vergangen Jahr in Kraft trat gab es hitzige Debatten: Zum Einen ging es dabei um den automatischen Erwerb der Staatsangehörigkeit durch die hier geborene zweite und dritte Generation. Zum anderen wurde die Frage diskutiert, ob eine Einbürgerung den Verlust der vorhandenen Staatsangehörigkeit zwingend notwendig macht, oder ob eine doppelte Staatsbürgerschaft zugelassen wird. Denn neuere Entwicklungen lassen vermuten, dass doppelte Zugehörigkeiten von Bürgern dem nationalen Anspruch staatlicher Souveränität nicht unbedingt entgegenwirken. Vielmehr können sie sogar der Einbürgerung von Einwanderern dienlich sein. Die zweifachen Lebenswelten anzuerkennen, könnte ein wichtiger Schritt in Richtung "Bürger der Europäischen Union" sein.
Mit diesem Thema beschäftigt sich Privatdozent Dr. Thomas Faist am Institut für Interkulturelle und Internationale Studien der Universität Bremen in seinem Projekt "Doppelte Staatsbürgerschaft in einer sich globalisierenden Welt - Deutschland im internationalen Vergleich". Gegenstand des Projektes ist die Bedeutung der doppelten Staatsangehörigkeit vor dem Hintergrund der sozialen Lebenswelten von Bürgern: Welche sozialen und politisch-rechtlichen Ideen unterstützen oder verhindern die doppelte Staatsbürgerschaft? Auf welchem traditionellen Verständnis begründet sich die Zuordnung zu Volk, Territorium und Regierung? Welche Rolle spielt die Internationalisierung der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bereiche?
Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht die Situation in Deutschland. Darüber hinaus vergleicht der Bremer Politologe die deutsche Situation mit den Niederlanden und Schweden als typischen "toleranten" Einwanderungsländern. Auch die Türkei und Polen als klassische Auswanderungsländer werden miteinbezogen. Zentrale Frage dabei ist, ob und in welcher Hinsicht sich die Interessen von Einwanderungs- und Auswanderungsländern sowie die Perspektiven ihrer jeweiligen "Staatsbürger" unterscheiden. Die Volkswagen-Stiftung fördert das Projekt drei Jahre lang mit rund 250.000 Euro.
Weitere Informationen bei:
PD Dr. Thomas Faist
Institut für Interkulturelle und Internationale Studien der Universität Bremen
Tel.: (0421) 218-4349, oder -4298
Email: tfaist@uni-bremen.de
Criteria of this press release:
Law, Politics, Psychology, Social studies
transregional, national
Research projects
German
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