Anlage zu PN Nr. 25/2001
Sofja Kovalevskaja wurde am 15. Januar 1850 in Moskau geboren. Schon als Kind führte sie ihr Onkel in die Mathematik ein. Mit elf Jahren wurden ihre Zimmerwände als Tapetenersatz mit Seiten aus Ostrogradskis Ausführungen zur Differential- und Integralanalyse beklebt. Aus Gesprächen mit ihrem Onkel war ihr einiges davon bekannt; so wurde das Studium der "Tapeten" ihre Einführung in das Gebiet der Infinitesimalrechnung. Ein Jahr später unterrichtete sich Kovalevskaja selbst in Trigonometrie. Ihr Nachbar, ein Mathematiker, entdeckte ihre Fähigkeiten und forderte ihren Vater auf, ihre bisher erworbenen Kenntnisse durch weiteren Mathematikunterricht zu fördern.
1869 reiste die inzwischen verheiratete Kovalevskaja nach Heidelberg, um dort ein Studium der Mathematik und Naturwissenschaften zu beginnen. Als sie jedoch als Frau abgewiesen wurde, überredete sie die Universitätsverwaltung, ihr die Erlaubnis zur inoffiziellen Teilnahme an Vorlesungen zu gewähren. In Heidelberg studierte sie drei Semester und wechselte 1871 nach Berlin, um bei Karl Weierstraß ihr Studium fortzusetzen. Trotz der Fürsprache von Weierstraß durfte sie sich aber nicht immatrikulieren. Weierstraß wurde für die kommenden vier Jahre ihr privater Lehrer.
Bis zum Frühjahr 1874 hatte Kovalevskaja drei Aufsätze verfasst, von denen einer über "Partial-Differentialgleichungen" in "Crelle's Journal" veröffentlicht wurde. Noch im selben Jahr promovierte sie an der Universität Göttingen.
1882 veröffentlichte sie drei Aufsätze zur Lichtbrechung. Nach dem Selbstmord ihres Mannes Vladimir 1883 stürzte sich Kovalevskaja in ihre mathematische Arbeit, die ihr 1884 eine Anstellung als Privatdozentin in Stockholm einbrachte. 1889 erhielt sie als eine der ersten Frauen in Europa einen Lehrstuhl an der Universität Stockholm. Strindbergs Verleumdung, sie habe mit diesem Lehrstuhl einem Mann die Professur weggenommen, wurde sogar von den Kommentatoren der Strindberg-Edition korrigiert. Während der Zeit in Stockholm wurde sie Mitherausgeberin der Zeitschrift "Acta Mathematica", sie knüpfte Kontakte zu Mathematikern in Paris und Berlin und organisierte internationale Konferenzen.
Neben ihren wissenschaftlichen Arbeiten verfasste Sofja Kovalevskaja auch Erinnerungen und Dramen. 1886 wurde ihr der "Prix Bordin" der Französischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Ihre weitere Forschung brachte ihr 1889 den Preis der Schwedischen Akademie der Wissenschaften ein und noch im selben Jahr wurde sie Mitglied der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften.
Sie starb schon am 10. Februar 1891 in Stockholm an den Folgen einer Lungenentzündung.
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