Dr. Surhud More ist einer der Empfänger der diesjährigen Otto-Hahn-Medaillen. Er wird für seine Forschung zu Halos aus Dunkler Materie geehrt, die Galaxien umgeben – Forschung, die er während seiner Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Heidelberg durchgeführt hat. Die Otto-Hahn-Medaille wird jedes Jahr von der Max-Planck-Gesellschaft an herausragende Nachwuchswissenschaftler verliehen.
Dunkle Materie ist eines der großen Rätsel der Astrophysik. Sie gilt als häufigste Materieform im Universum und spielt für die Entstehung und Entwicklung von Galaxien und von übergeordneten kosmischen Strukturen wie Galaxienhaufen eine entscheidende Rolle. Da dunkle Materie Licht weder aussendet noch absorbiert – diesem Umstand verdankt sie ihren Namen –, ist über die genauen Eigenschaften dieser Materieform bislang nur wenig bekannt. Den gängigen Modellen zufolge sollte sich dunkle Materie in und um Galaxien in der Form gewaltiger Wolken sammeln, die »Halos« genannt werden. Im Rahmen seiner Doktorarbeit entwickelte Surhud More eine neue Methode, um die Massen solcher Halos zu bestimmen.
Eine Reihe von Galaxien werden von deutlich kleineren Miniaturgalaxien umkreist, so genannten Satellitengalaxien. Die neue Methode von More nutzt aus, dass die Schwerkraft des Halos die Bewegung solcher Satellitengalaxien beeinflusst. More wandte seine Methode auf diejenigen Galaxien an, die in den Katalogen des Sloan Digital Sky Survey (einer aufwändigen Himmelsdurchmusterung) erfasst sind, und es gelang ihm, einen allgemein gültigen Zusammenhang zwischen Gesamtmasse der Sterne einer Galaxie und der in ihrem Halo enthaltenen Masse abzuleiten. Diese Beziehung ist statistischer Natur – sie gilt im Mittel für alle Galaxien, doch eine einzelne Galaxie wird in zufälliger Weise ein wenig von dieser Beziehung abweichen. More gelang es, ein Maß für diese Abweichung (oder »Streuung«) zu bestimmen – ein wichtiges neues Ergebnis, das den Forschern zeigt, welche Rolle der Zufall bei der Entstehung von Galaxien spielt.
Surhud More kam als Student der International Max Planck Research School (IMPRS) on Astronomy and Cosmological Physics nach Deutschland. Da er zunächst nur wenig Deutsch sprach und zwar großes Interesse an der Astronomie besaß, der Schwerpunkt seiner Ausbildung allerdings bei der technischen Physik gelegen hatte, erwies sich die IMPRS als ideales Umfeld: Die Arbeitssprache der Schule ist Englisch, und sie bietet ihren Studenten eine umfangreiche Ausbildung in Astrophysik, mit der More die Grundlagen für seine erfolgreiche Forschung legen konnte. More begann Mitte 2006 mit seiner Doktorarbeit in der Abteilung »Galaxien und Kosmologie« des MPIA, betreut von Dr. Frank van den Bosch. Im Juli 2009 wurde er mit der höchstmöglichen Note, »summa cum laude« promoviert. Er arbeitet derzeit als Nachwuchsforscher am Kavli-Institut für kosmologische Physik an der Universität Chicago.
Seit 1978 hat die Max-Planck-Gesellschaft jedes Jahr bis zu 40 junge Wissenschaftler und Forscher mit der Otto-Hahn-Medaille geehrt, die nach dem deutschen Chemiker, Nobelpreisträger und ehemaligen Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft benannt ist. More und die anderen diesjährigen Empfänger haben ihre Medaillen im Rahmen der Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft in Hannover am 16. Juni 2010 in Empfang genommen.
Kontakt
Dr. Markus Pössel (Öffentlichkeitsarbeit)
Max-Planck-Institut für Astronomie
Tel.: +49 6221 528-261
E-Mail: pr@mpia.de
Dr. Christian Fendt (IMPRS-HD)
Max-Planck-Institut für Astronomie
Tel.: +49 6221 528-387
E-Mail: fendt@mpia.de
http://www.mpia.de/Public/menu_q2.php?Aktuelles/PR/2010/PR100618/PR_100618_de.ht... - Webversion der Pressemitteilung mit Hintergrundinformationen und einer hochaufgelösten Version des Bildes
Surhud More
Bild: Anupreeta More
None
Criteria of this press release:
Physics / astronomy
transregional, national
Contests / awards
German
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