idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/15/2001 14:32

Wie der Feuerkäfer auf Waldbrände fliegt

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Der australische "Feuerkäfer" Merimna atrata kann sich im wahrsten Sinne des Wortes für Waldbrände erwärmen: Biologen der Universität Bonn entdeckten bei ihm einen speziellen Sensor, der besonders auf Wärme-Strahlung (Infrarot- oder IR-Strahlung), die von brennendem Holz ausgeht, anspricht.

An vier Stellen weist der Panzer aus Kutikula am Hinterleib des Käfers spezialisierte Bereiche auf, die die IR-Strahlung absorbieren und sich dadurch erwärmen; die Temperaturänderung wird von Nervenenden aufgenommen und in elektrische Impulse umgesetzt. Den Sinn für's Brenzlige braucht das Insekt für seine Fortpflanzung, denn die Merimna-Larven entwickeln sich nur in frisch verbranntem Holz.

Die Feuerkäfer profitieren dabei von einer grundlegenden Eigenschaft ihres Kutikula-Panzers: Insekten-Kutikula absorbiert nämlich Wärmestrahlung, wie sie von Waldbränden ausgeht, besonders gut und erwärmt sich dabei - "ganz ähnlich wie dies ein schwarzer Motorradsattel tut, wenn dieser sichtbares Sonnenlicht absorbiert", erklärt Dr. Helmut Schmitz vom Bonner Institut für Zoologie. An der Stelle eines IR-Sensors ist der Panzer leicht eingedellt; darunter liegt ein ganzes Bündel von Nervenenden, die durch einen Luftsack vom Rest des Insekts isoliert sind. Schmitz und seine Mitarbeiter erwärmten im Experiment den Temperaturfühler mit einem Laser. Als Reaktion veränderten sich die Frequenz der Nervenimpulse. Konnten die Wissenschaftler bei Raumtemperatur knapp 10 Impulse pro Sekunde messen, traten bei einer Erwärmung um 20 Grad weit über 100 Impulse pro Sekunde auf. Selbst ein Temperaturanstieg um 0,7 Grad führte zu einem veränderten Erregungsmuster. "Wir sind aber überzeugt, dass der Sensor beim unbeeinträchtigten Insekt noch weitaus empfindlicher ist", betont Schmitz. "Wahrscheinlich kann der Feuerkäfer noch Temperaturunterschiede von wenigen hundertstel Grad wahrnehmen."

"Die Waldbrand-Sensoren sind im Reich der wirbellosen Tiere eine ganz große Rarität", sagt Schmitz. "So wurden bisher nur bei zwei Käfergattungen IR-Rezeptoren entdeckt." Südamerikanische Riesenschlangen haben übrigens im Mundbereich ganz ähnliche Fühler für Wärmestrahlung. An einigen Stellen sind dort sind die Lippenschuppen deutlich dünner und auch anders gefärbt; darunter liegen - wie bei Merimna - Nervenenden, die eine Temperaturänderung in elektrische Signale umwandeln. Die sogenannten Lippenorgane sprechen hier hauptsächlich auf IR-Strahlung an, wie sie von knapp 40 Grad warmen Gegenständen ausgeht - so warm sind in der Regel die warmblütigen Beutetiere der Riesenboas.

Weitere Informationen: Dr. Helmut Schmitz, Institut für Zoologie der Universität Bonn, Tel.: 0228/73-2071, Fax: 0228/73-5458, E-Mail: h.schmitz@uni-bonn.de


More information:

http://www.verwaltung.unibonn.de/presse/Bildgalerie/kaefer/kaefer.htm


Images

Der australische Feuerkäfer hat an jeder Seite zwei halbmillimetergroße Wärmestrahlungs-Sensoren. Bilder zu dieser Pressemitteilung können Sie unter http://www.verwaltung.unibonn.de/presse/Bildgalerie/kaefer/kaefer.htm herunterladen.
Der australische Feuerkäfer hat an jeder Seite zwei halbmillimetergroße Wärmestrahlungs-Sensoren. Bi ...

None


Addendum from 08/15/2001

Sehr geehrte Damen und Herren,

leider ist bei der Pressemitteilung "Wie der Feuerkäfer auf Waldbrände fliegt" der Link auf das Bildmaterial nicht korrekt. Richtig muss er lauten:

http://www.verwaltung.uni-bonn.de/presse/Bildgalerie/kaefer/kaefer.htm

Wir bitten Sie, das Versehen zu entschuldigen.

Viele Grüße aus dem heißen Bonn,

i.A.
Frank Luerweg


Criteria of this press release:
Biology, Information technology
transregional, national
Research results
German


 

Der australische Feuerkäfer hat an jeder Seite zwei halbmillimetergroße Wärmestrahlungs-Sensoren. Bilder zu dieser Pressemitteilung können Sie unter http://www.verwaltung.unibonn.de/presse/Bildgalerie/kaefer/kaefer.htm herunterladen.


For download

x

Help

Search / advanced search of the idw archives
Combination of search terms

You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

Brackets

You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

Phrases

Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

Selection criteria

You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).