Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft hat sein autonomes Unterwasserfahrzeug (Autonomous Underwater Vehicle, AUV) bei etwa 79° nördlicher Breite auf die erste Untereis-Mission geschickt.
Das vier Meter lange, torpedoförmige Unterwasserfahrzeug wurde von Bord des Forschungseisbrechers „Polarstern“ im dichten Treibeis eingesetzt. Die Wiederaufnahme des Tauchbootes zwischen den Eisschollen erfolgte mit dem Helikopter.
“Wir sind eine der ersten Arbeitsgruppen weltweit, die eine derartige Untereismission erfolgreich durchgeführt hat. Darauf haben wir lange hingearbeitet,“ sagt Dr. Thomas Soltwedel, der wissenschaftliche Leiter der Expedition. „Die gewonnenen Proben und Messwerte werden uns Aufschluss geben über die pflanzliche Produktion im Übergangsbereich zwischen dem permanent eisbedeckten Arktischen Ozean und seinen eisfreien Randbereichen. Autonome Unterwasserfahrzeuge erschließen uns neue Möglichkeiten für Untersuchungen in den eisbedeckten Polarmeeren – Gebiete, die für die Klimaforschung zentrale Bedeutung haben.“
Das Unterwasserfahrzeug hat eine maximale Tauchtiefe von 3000 Metern. Es kann eine maximale Entfernung von 70 Kilometern mit einer mittleren Geschwindigkeit von fünf bis sechs Stundenkilometern zurücklegen. Der Kurs, die gewünschte Tauchtiefe und Auftauchposition werden vor dem Einsatz in den Bordcomputer eingegeben. Das Fahrzeug führt dann seine Mission ohne Verbindung zum Forschungsschiff selbständig durch.
Das autonome Tauchboot des Alfred-Wegener-Instituts war während des etwa einstündigen Tauchgangs mit verschiedenen Messinstrumenten bestückt, die kontinuierlich Daten zu Temperatur und Salzgehalt aufzeichneten. Ein Lichtsensor erfasste die photosynthetisch aktive Strahlung im Oberflächenwasser. Ein so genanntes Fluorometer registrierte fortlaufend die Verteilung der Mikroalgen entlang der abgefahrenen Strecke. Ein neu entwickeltes System hat in konstanten Zeitintervallen 22 Wasserproben für spätere Analysen gewonnen.
Das Forschungsschiff Polarstern befindet sich auf seiner 25. Arktisexpedition. Der derzeitige Fahrtabschnitt hatte am 30. Juni in Longyearbyen (Spitzbergen) begonnen und endet am 29. Juli in Reykjavik, Island. 50 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen führten biologische Langzeituntersuchungen und ozeanographische Messungen für zahlreiche nationale und internationale Projekte im so genannten HAUSGARTEN und in der Framstraße durch. Der HAUSGARTEN des Alfred-Wegener-Instituts ist ein Tiefsee-Langzeitobservatorium, das Wissenschaftler eingerichtet haben, um die Reaktionen der marinen arktischen Ökosysteme auf den globalen Klimawandel zu untersuchen.
Am 31. Juli startet in Reykjavik der dritte Abschnitt zu geowissenschaftlichen Forschungen in die nördliche Baffin Bay (Kanada). „Polarstern“ wird am 10. Oktober in Bremerhaven zurückerwartet.
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Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der sechzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.
Aussetzen des AUV von Bord FS "Polarstern".
Foto: M. Ginzburg, Alfred-Wegener-Institut
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Bergung des AUV mit dem Helikopter.
Foto: M. Jacob, Alfred-Wegener-Institut
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Criteria of this press release:
Biology, Oceanology / climate
transregional, national
Research projects
German
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