Wie Kunst und Wissenschaft sich gegenseitig befruchten, zeigt Kevin Clarke mit seiner Ausstellung "Der unsichtbare Körper" vom 10. bis 12. September im Foyer des Audimax der Ruhr-Universität Bochum im Rahmen der Herbsttagung der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie.
Bochum, 22.08.2001
Nr. 243
Ein Tropfen Blut für's Foto:
Kevin Clarkes "unsichtbarer Körper" in Bochum
GBM-Herbstagung: Kunst und Genforschung an der RUB
Wie Kunst und Wissenschaft sich gegenseitig befruchten, zeigt Kevin Clarke mit seiner Ausstellung "Der unsichtbare Körper" vom 10. bis 12. September im Foyer des Audimax der Ruhr-Universität Bochum im Rahmen der Herbsttagung der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie. Seine Fotos sind Porträts von Menschen aus New York und dem Rhein-Main-Gebiet, ergänzt um Ausschnitte aus deren genetischen Codes. Die Ausstellung wird mit einer öffentlichen Diskussion über "Bilder des Menschen - Kunst und Wissenschaft im Dialog" am Montag, 10. September, 17.30 h eröffnet. Clarke diskutiert mit Kunstwissenschaftlern, Theologen und Naturwissenschaftlern über ästhetische und ethische Fragen von Menschenbildern in der Kunst und in Gentechnik und Biochemie. Die Öffentlichkeit ist herzlich willkommen - zur Eröffnung wie auch zu den täglichen Führungen zur Mittagszeit. Der Eintritt ist frei.
Chancen und Risiken der Gentechnik
Clarke verfremdet die von ihm porträtierten Persönlichkeiten dadurch, dass er statt direkter fotografischer Wiedergabe der Menschen seine eigenen Assoziationen von ihnen abbildet. Die DNA-Sequenzen der Porträtierten sind im Gegensatz dazu "objektive" Daten, die das einzigartige Genom (den "genetischen Fingerabdruck") des Individuums repräsentieren. Die Offenheit der subjektiven Darstellung steht dem genetischen Code, der versinnbildlichten Unveränderlichkeit des Menschen entgegen. Dadurch will Clarke den Betrachter zum Nachdenken über die Identität des Menschen anregen - im Sinne der aktuellen Diskussion um Chancen und Risiken der Genforschung - jedoch ohne dass seine Bilder eine Antwort geben. Ein Tropfen Blut oder ein Haar reicht Clarke aus, um das genetische Profil der Porträtierten bestimmen zu lassen. Selbst James Watson, der Mitentdecker der DNA-Struktur, hat sich Clarke zur Verfügung gestellt.
Fächerübergreifende Diskussion
Parallel zur Herbsttagung der GBM findet der Schülerkongress "Der genetische Fingerabdruck" statt. Er bietet Schülern neben der wissenschaftlichen Sicht auch fächerübergreifende Anregungen zum Umgang mit dem Thema: Tägliche Führungen durch die Kunstausstellung bringen den Schülern, den Wissenschaftlern der Tagung und der interessierten Öffentlichkeit Clarkes Fotografien nahe. Schülern mit Vorlieben in Kunst, Religion oder Philosophie bieten die Veranstalter am Montag, 10. September, 11.15 Uhr einen seminarähnlichen Diavortrag "Kunst und Naturwissenschaften von Leonardo da Vinci bis zur Gegenwart" an. Kevin Clarke ist während des gesamten Kongresses anwesend und beantwortet ihre Fragen.
Biografisches
Kevin Clarke, 1953 in New York geboren, arbeitete nach seinem Abschluss an der Cooper Union School (1976) mit Yoko Ono zusammen, 1977 war er an der Freien Internationalen Universität in Kassel tätig (Documenta 6) und begegnete Joseph Beuys. Clarke war Mitherausgeber von "Kunst und Medien". Seine Ausstellung "Die rote Couch, ein Porträt Amerikas" wurde 1983 bis 1985 in Düsseldorf, London, Houston, Stockholm, Mailand und Arles gezeigt. 1988 stellte Clarke "The Apotheosis of the Couch" in New York (Paul Kasmin Gallery) aus - und fertigte ein erstes Selbstporträt mit DNS-Sequenz an. Weitere Ausstellungen Clarkes sind "Gene Culture" (Gruppenausstellung, Lincoln Center, New York 1994), "Vom Blut der Poeten" (Curt Marcus Gallery, New York 1996), "Genwelten" (Bundeskunsthalle, Bonn 1998), "Der Unsichtbare Körper", Museum Wiesbaden 1998/99), "Paradise Now" (Exit Art Gallery, New York 2000) und "Unter der Haut" (Lehmbruck Museum Duisburg 2001). Im November/Dezember 2001 wird Clarke in der Ausstellung "Blut" in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt vertreten sein.
Weitere Informationen
Dr. Jörg Maxton-Küchenmeister, Geschäftsstelle der GBM, Kennedyallee 70, 60596 Frankfurt/M., Tel. 069/6303-396, Fax: 069/6303-397, Email: maxton@gbm-online.de, Internet: http://www.gbm-online.de
Dr. rer. nat. Hans-Hermann Kiltz, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Chemie/ Lehrstuhl für Molekulare Neurobiochemie, Tel. 0234/32-24243, Email: hans-hermann.kiltz@ruhr-uni-bochum.de
Internet: http://www.kevinclarke.com
http://www.kevinclarke.com
http://www.gbm-online.de
Criteria of this press release:
Art / design, Music / theatre
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
German
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