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08/13/2010 10:28

„Grenzerfahrungen: Roma-Literaturen in der Romania“. Internationale Tagung in Regensburg

Alexander Schlaak Referat II/2, Kommunikation & Marketing
Universität Regensburg

    Die Wissenschaft beschäftigte sich bislang mit dem Themenfeld „Roma“ – wobei Roma hier als Oberbegriff für sämtliche Untergruppen der sogenannten „Zigeuner“ verwendet wird (Sinti, Kalé, Manouches …) – vor allen Dingen aus soziologischer, kulturhistorischer, ethnologischer oder sprachwissenschaftlicher Perspektive. Die Erforschung des literarischen Werks der Roma steht erst noch am Anfang. Zwar widmen sich die Germanistik und die Slavistik seit einiger Zeit der Literatur deutschsprachiger und osteuropäischer Roma, doch gerade in der Romanistik bestehen immer noch erhebliche Lücken.

    Vor diesem Hintergrund findet vom 3. bis zum 4. September 2010 die internationale Tagung „Grenzerfahrungen: Roma-Literaturen in der Romania“ an der Universität Regensburg (Gebäude: Altes Finanzamt, Landshuter Straße 4, 93047 Regensburg) statt. Im Fokus der Tagung, die auch weitere Erkenntnisse über die Geschichte der noch weitestgehend ungeschriebenen Geschichte des romanischsprachigen Roma-Schrifttums liefern soll, stehen literarische und filmische Werke von Roma in Italien, Frankreich, Portugal, Spanien sowie in Lateinamerika.

    Roma sind Grenzgänger, ihre Grenzerfahrungen vielfältig: Ausgrenzung und Diskriminierung, Eingrenzung und Ghettoisierung, Abgrenzung und Grenzüberschreitung. Dabei ist das Stereotyp des fahrenden Volkes, welches Grenzen von Ländern und Kontinenten überwindet, heute längst nicht mehr zutreffend. Zwar gibt es nach wie vor zahlreiche nomadisierende Roma, aber die Mehrheit ist heute sesshaft. Alt hingegen ist die „Erfahrung“ von Aus- und Eingrenzung in ghettoartigen Siedlungsgebieten an den Stadtgrenzen, die somit für viele Roma prägend bleibt. Ein Großteil der Roma lebt – in gesellschaftlicher wie topographischer Hinsicht – in Grenzräumen; eine Tatsache, die sich als verbindendes Motiv auch in der Roma-Literatur widerspiegelt.

    Dagegen sind die in der Sprache der „Mehrheitskultur“ schreibenden Roma nicht nur sprachlich und kulturell assimiliert, sondern auch bis zu einem gewissen Grad sozial integriert. Bemerkenswert ist aber, dass sich gerade in den Werken dieser assimilierten Roma eine selbstgewählte Ausgrenzung und eine deutliche Tendenz zur Re-Konstruktion einer (im Grunde selbst nur noch teilweise gelebten) Roma-Identität finden lässt. Es erfolgt also eine bewusst gewählte Abgrenzung von der Kultur, in der sie leben, um ihre Eigenständigkeit zu bewahren. Auch die damit verbundene Angst vor dem Verlust der Individualität und der kulturellen sowie sprachlichen Identität steht im Fokus der Regensburger Konferenz. Tagungssprachen sind Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Englisch. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich zur Tagung eingeladen; eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben.

    Im Zusammenhang mit der Tagung steht zudem am Freitag, den 3. September, um 20 Uhr ein Konzert im Dollingersaal im Alten Rathaus in Regensburg auf dem Programm. Die Sängerin Ivana Hrickova vom Romano Centro in Österreich wird dabei einen Einblick in die musikalische Welt der Roma bieten. Der Eintritt zum Konzert kostet sechs Euro; ermäßigt vier Euro.

    Ansprechpartnerin für Medienvertreter:
    Dr. des. Marina O. Hertrampf
    Universität Regensburg
    Institut für Romanistik
    Tel.: 0941 943-3370
    Marina.Hertrampf@sprachlit.uni-regensburg.de


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    attachment icon Flyer zur Tagung mit Programm

    Criteria of this press release:
    Cultural sciences, Language / literature, Social studies
    regional
    Scientific conferences
    German


     

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