idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/29/2001 08:13

Thüringer Alleinerziehende

Roland Hahn Pressestelle
Fachhochschule Erfurt

    (Erfurt) Unter der Bezeichnung "Projekt Alleinerziehende" wurde in den vergangenen 24 Monaten ein vom Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördertes Forschungsprojekt am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Erfurt realisiert. FH- Teilprojektleiter ist Prof. Dr. Ronald Lutz. Das Projekt verbindet Grundlagenforschung mit einem deutlichen Anwendungsbezug zur Sozialen Arbeit und unterstreicht somit die Besonderheit praxisbe-zogener Forschung. Im Forschungsprojekt fand eine standardisierte Repräsentativerhebung Alleinerziehender für Thüringen mit 649 Befragten statt. Ergänzend wurden im Vorfeld sowie im Nachhinein qualitative Interviews mit Alleinerziehenden und Professionellen aus der Sozialen Arbeit geführt. Das Ziel ist es - ausgehend von dieser fundierten Situationsanalyse - konkrete Maßnahmen für die Praxis zu entwi-ckeln und anzuregen. Für den Anwendungsbezug in der Sozialen Arbeit interessierten insbesondere die Chancen- und die Risikogruppen.
    Als sogenannte "Chancengruppe" konnten mittels Durchführung einer Clusteranalyse 35,3 % der Thüringer Alleinerziehenden definiert werden. Dies sind in erster Linie diejenigen, die sehr zufrieden mit ihrer Lebenssituation sind, eher in einer festen Partnerschaft leben und tendenziell höhere Einkommen beziehen.
    Als sogenannte "Risikogruppen" konnten vier heterogene Gruppen ermittelt werden. Dies sind vor allem Alleinerziehende mit großer Unzufriedenheit in der berufli-chen Situation (22,3 %), ältere Alleinerziehende mit sehr belasteter Familiensituation (21,3 %), Alleinerziehende mit Schwierigkeiten in der Kleinkindbetreuung (12,8 %) und Alleinerziehende mit Defiziten im sozialen Netzwerk (8,3 %).
    Zusätzlich sind allein erziehende Frauen in besonderer Weise von den "klassischen" Risiken betroffen. Damit ist der Bezug von Sozial- oder Arbeitslosenhilfe gemeint (Risiko: kumulative Unterversorgung, Stigmatisierung), aber auch die Elternzeit (Risiko: 'Karriereknick'). Von diesen Risiken sind so gut wie keine allein erziehenden Männer betroffen.

    Als Ergebnis des Forschungsprojektes wurden neben einem stärkeorientierten beruflichen Qualifizierungskonzept soziale Initiativen medialer Informationsvermittlung entwickelt und angeregt. Insbesondere den Beratungsstellen als professionellen Stützpunkten wird eine noch größere Bedeutung als bisher zukommen. Außerdem müssen sich die Männer mehr als bisher in die Pflicht um die Übernahme familialer Aufgaben nehmen. Differenzierte querschnittspolitische Maßnahmen sollten folgen.

    Der Abschlussbericht befindet sich in der Endphase, Präsentationsmöglichkeiten werden gerade entwickelt. Auch die Ergebnisse einer bundesweiten Fachtagung und ein Buch zu weiblichen Lebenslagen erscheinen im Herbst/ Winter 2001 im Buchhandel. In ihrer Doktorarbeit knüpft Dipl.- Sozialarbeiterin Veronika Hammer an das Projekt an und analysiert damit berufs- und bildungsbezogene Wege allein erziehender Frauen in den neuen Bundesländern. So entwickelt sie weitere soziale und politische Handlungsanregungen.

    Kontakt: v.hammer@soz.fh-erfurt.de , Rückfragen unter (0361) 6700-604


    Images

    Criteria of this press release:
    Law, Politics, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).